Zwei ausgeprägtete Hitzewellen, die am Ende der ersten Julidekade und Ende des Monats durch markante Kaltfrondurchgänge kurz unterbrochen wurden, und unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen prägten den Juli 2015. Nur die Gewitterregionen südlich der Alpen mussten nicht unter der Trockenheit leiden.
Laut ZAMG-Monatsrückblick war der Juli 2015 der wärmste seit dem Messbeginn vor 248 Jahren.
Er lag österreichweit um knapp 3° C über dem langjährigen Mittel 1981-2010.
Damit hat er den bisherigen Rekordhalter aus dem Jahr 2006, der einen Temperaturüberschuss von 2,7° C verzeichnete, deutlich übertroffen.
Exemplarisch Temperatur- und Niederschlagsabweichung Wien/Hohe Warte (Quelle ZAMG):
Österreichweite Temperatur- und Niederschlagsabweichung aus dem ZAMG-Monatsrückblick (LINK):
Auffallend die hohe Zahl an Hitzetagen (>30° C) an den ZAMG-Messstellen in Landeshauptstädten:
An meiner Messstation in Thenneberg habe ich 12 Hitzetage und 1 Tropentag verzeichnet.
Die gemessene Höchsttemperatur mit 35,7° C wurde ex aequo am 7.7.2015 und 19.7.2015 erreicht.
Die Gesamtniederschlagsmenge lag bei unterdurchschnittlichen 52,8mm (52,5Lter pro Quadratmeter). Das führe ich vor allem auf das Ausbleiben von Gewittern mit Starkregen zurück.
Worauf könnte diese extreme positive Temperaturabweichung im Juli zurückzuführen sein?
Ist es wirklich der Klimawandel – unabhängig, ob durch anthropologische Treibhausgase mitverursacht oder natürliche Klimaschwankung – mit seiner globalen Erwärmung, der uns so extreme positive Temperaturabweichungen beschert? Meiner Meinung nach sind es in erster Linie die veränderten Großwetterlagen. Von der subjektiven Wahrnehmung – mit Statistiken kann ich nicht dienen – treten Zirkulationsmuster mit SW-licher Anströmung bei uns seit geraumer Zeit viel häufiger auf. Zonale Westwetterlagen werden seltener.
Ich habe schon in meinem Beitrag vom 15.7.2015 versucht, eine mögliche Ursache für die aktuell dominaten SW-Lagen zu identifizieren: die hohe negative Temperaturabweichung im Nordatlantik seit Sommerbeginn. Genau in diesem Bereich kommt es immer wieder zur Ausbildung und Regenerierung von Tiefdruckgebieten bzw. Trögen. Diese Erhaltungsneigung bedingt ein Zirkulationsmuster, das in ME für SW-Lagen mit Zufuhr subtropischer Luftmassen sorgt. Diese überströmen dabei zeitweise auch das übermäßig aufgeheizte Mittelmeer und tanken dabei Energie in Form von Feuchtigkeit.
Bei Amplifizierung des Troges und Annäherung an die europäische Westküste wurde kurzzeitig sogar heiße Saharaluft bis über die Alpen geführt.
Exemplarisch die Druckkonstellation von Anfang und Mitte Juli:
Die aktuelle Temperaturabweichung der Ozeane (Quelle NOAA) zeigt ein unverändertes Bild im mittleren Nordatlantik :
Und wenn man die Modellrechnungen für die nächsten Tage bis in den Mittelfristzeitraum betrachtet, kehrt die Zirkulation nach kurzer Unterbrechung wieder zu ihrem Muster zurück und beschert uns die nächste Hitzewelle:
Auch die ZAMG hat in ihrer Saisonprognose die Augustabweichung der Temperatur deutlich nach oben korrigiert: