Unermüdlicher Kaltlufttropfen

Nach wie vor eiert der KLT über unseren Köpfen herum.
Umgeben von hohem Geopotential und höhenwarmer Luftmasse bleibt er bis Mitte kommender Woche eingesperrt über den zentralen Teilen Europas und beeinflusst dabei weiterhin Österreich.
Der trübe und kühle Wettercharakter  mit nur wenigen Sonnenfenstern bleibt uns über das Wochenende hinaus erhalten.  Die Niederschlagsanfälligkeit verlagert sich dabei in den kommenden Tagen von der Alpensüdseite an die Alpennordseite und den Westen.

Zur Erinnerung: am Anfang der Woche wanderte der KLT an der Südflanke des Skandinavienhochs von Polen über Deuschland nach Franklreich . Von dort  gelangte er über die Alpen bis Oberitalien, wo er seit vergangenen Mi ein kleines Bodentief über der Adria stützt (siehe Beitragsbild).
Nun führt sein launisches Treiben zu  einer Kehrtwendung in Richtung Norden nach D,  anschließend umrundet er Österreich entlang seiner Nordgrenze  bis Ungarn, wo er dann Mitte kommender Woche von der Frontalzone aufgenommen und in die Zirkulation eingebunden wird. Damit hat er sein launisches Eigenleben ausgehaucht und den Einfluss auf die Ostalpen beendet.

 

Die  Ensemblerechnungen (Gitterpunkt Oberes Triestingtal) zeigen  anhand der mittleren Temperaturkurve in einer Höhe von ca. 5500m den Einfluss des KLT; danach gelangen mit einer NW-Strömung gemäßigte maritime Luftmassen zu den Ostalpen:

16.10.2015.ens

 

Synoptische Überblick:

Die aktuelle Druckverteilung zeigt den KLT über Oberitalien und den Alpen, dazu ein korrespondierendes Bodentief über der Adria:

16.10.2015.gfs-0-6

 

Morgen Sa liegt der KLT bereits nördlich von Österreich  über D/CZ ………………….

16.10.2015.gfs-0-36

 

…………………und am Di über Ungarn/Karparten:

16.10.2015.gfs-0-84

 

Die letzte Karte zeigt den markanten Vorstoß des Azorenhochs mit eigenem  Kern über GB, allerdings stark bedrängt im Norden von einer Tiefdruckautobahn.

 

Nach den letzten Modellrechnungen  kann sich das Hoch über dem östlichen Atlantik im Bereich GB zwar behaupten, seine Aufwölbung reicht aber nur  bis auf einen Breitengrad in Höhe Schottland.  Damit kommt keine Verbindung mit dem Hochdruckgebiet über Grönland zustande und  polare Kaltluft kann entgegen früherer Simulationen nicht angezapft werden.  Stattdessen werden  um seine Nordflanke milde atlantische Luftmassen herumgeführt, die auf ihrem Weg  mit subpolarer Luft aus Norden gemischt werden und  bei uns an der NO-Flanke des Hochs mit der Frontalzone als gemäßigte, der Jahreszeit entsprechende,  Luftmasse ankommen:

16.10.2015.gfs-0-156

 

Ob sich  im weiteren Verlauf der dritten Oktoberdekade der hohe Lufdruck des Atlantikhochs  oder die Störungen des Skandinavientiefs durchsetzen,  werde ich in meiner nächsten Analyse behandeln.

Ein Gedanke zu „Unermüdlicher Kaltlufttropfen“

  1. Schon erstaunlich wie so ein KLT alles durcheinander bringen kann. Und weil ich der Sache nicht ganz traue, habe ich meinen Rennradsaison-Abschluss kurzerhand nach Mallorca verlegt mit der Hoffnung, dass sich kein KLT in der kommenden Woche dorthin verirrt 😉
    Danke für deine tollen Analysen und Bilder !
    Hans

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