Umstellung der Großwetterlage „ante portas“

Das meridionale Zirkulationsmuster mit blockiertem Atlantik bleibt zwar bestehen, allerdings mit geänderten Vorzeichen.

Sah es vor einigen Tagen noch nach einer retrograden Ausweitung des Skandinavienhochs in Richtung Island aus (siehe auch meine letzte synoptische Analyse), wird dieser Entwicklung in den letzten Modellsimulationen eine Absage erklärt.

Stattdessen leitet eine Cutoff-Prozess über dem Atlantik in der zweiten Wochenhälfte zu einem aprupten Übergang von der herrschenden kalten Nordströmung zu einer Warmluftadvektion aus südlichen Breiten über das westliche Mittelmeer bis ME über.

Vor allem im Bergland gibt es einen Temperatursprung von bis zu 15 K nach oben und in Föhntälern der Alpennordseite sind am Wochenende Temperaturen bis 20° C durchaus möglich.

 

Exemplarisch die Ensemblerechnung für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“:

10-10-2016-ens

 

Was ist die Ursache für diese überraschende Entwicklung?

Ich vermute es ist die komplexe synoptische Situation am Nordatlantik mit der  schwierigen Erfassung der Zugbahnen der Exhurrikans  MATTHEW und NICOLE durch die Wettermodelle.
Wurden sie bis vor einigen Tagen noch weit draußen am westlichen Nordatlantik belassen, so sehen sie die neuen Simulationen viel weiter nördlich.
Die Karten werden neu gemischt.

 

Synoptische Analyse:

Die High-over-Low Lage mit einem mächtigen Hochdruckgebiet von  Skandinavien bis zum europäischem Nordmeer und einem Höhentiefkomplex über ME bleibt bis Mitte der Woche bestehen.
Stark geändert zu den Simulationen vergangener Tage stellt sich die Situation am Nordatlantik dar.
Zum einem sind die Reste von MATTHEW bei Neufundland angekommen und werden in weiterer Folge in die nördliche Frontalzone eingebunden.
Zum anderen wird ein über dem zentralen Nordatlantik entstandenes Cutoff-Tief, das zur Biskaya weiterzieht,  die Grundströmung über dem Alpenraum in der zweiten Wochenhälfte um 180° drehen und das Höhentief über ME nach Osten abdrängen:

10-10-2016-gfs-0-36

 

Bis zum kommenden Wochenende gelangt der Ostalpenraum an der Vorderseite dieses ortsfesten atlantischen Tiefs in eine sehr warme Strömung aus S bis SW; der Bodenwind dreht auf SO. Auf den Bergen und in Föhnstrichen der Alpennordseite wird es dadurch extrem mild, im Flachland wird der Nebel ein Thema:

10-10-2016-gfs-0-126

 

Nach dem Wochenende dürfte sich eher mildes – in den Niederungen nebelanfälliges – Herbstwetter einstellen. Die Unsicherheiten, wie auch in der Ensemblerechnung weiter oben ersichtlich, nehmen aber deutlich zu.  Ich rechne noch mit Überraschungspotential durch den  Ex-Hurrikans NICOLE, der in der letzten Geopotentialkarte über dem westlichen Nordatlantik auftaucht. Sobald  sich die weitere Zugbahn gefestigt hat,   folgt eine  Aktualisierung.

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