Ein „Spurwechsel“ beim Wetter rückt in den Bereich der Möglichkeitkeit

Detailprognosen für den Kurzfristzeitraum sind derzeit recht langweilig. Das in meinen letzten Analysen hinreichend behandelte wetterbestimmende und unverrückbare  „Betonhoch“ über ME wird zumindest bis zum Wochenende für die typischen Wettererscheinungen sorgen: kein Niederschlag, Nachtfrost, Nebel unten, Sonne oben…..wie auf dem nachfolgenden Hocheckbild von dieser Woche mit Blick auf Altenmarkt und dem östlichen Wienerwald:

 

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Details zeigen die verlinkten Meteogramme bei den Menüpunkten „Home“ und „Ziel“, die alle 6 Stunden automatisch aktualisiert werden.

Ich beschäftige mich lieber mit dem spannenderen Blick in den weiter in der Zukunft liegenden Mittelfristzeitraum bis Weihnachten“.

Die „Heunadel“ (=Schnee) habe ich zwar noch nicht gefunden, aber die Entwicklung am Atlantik erhöht die  Chancen auf eine Beendigung der Blockinglage.
In meiner letzten Analyse habe ich bereits angedeutet, dass ich eine GWL-Umstellung, die die Karten  neu mischt und für Niederschläge sorgt, nur über einen Durchbruch des Westwetters auf das europäische Festland sehe. Und diese Chancen schätze ich mittlerweile etwas höher ein.

 

Nachfolgend meine synoptische Analyse zu einer möglichen GWL-Umstellung:

Die aktuelle Geopotential- und Druckstruktur der NH zeigt das in meiner letzten Analysen beschriebene Muster mit den 2 ausgeprägten Hochdruckgebieten über Alaska und ME und dazwischen der Geopotential- und Kaltluftverlagerung von Sibirien über den Nordpol nach Kanada.
Diese Kaltluft gelangt nun in weiterer Folge auf den warmen Nordatlantik und induziert dort  Tiefdruckentwicklungen, die in weiterer Folge das Hochdruckgebiet über ME langsam nach Osten abdrängen:

 

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Im starken Anstieg des aus den Ensembles des GFS berechneten nordatlantische Oszillationsindex wird die stark auflebende Dynamik des Atlantik in den kommenden Tagen ersichtlich:

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Ich überspringe jetzt den bevorstehenden „langweiligen“, gradientenschwachen und hochdruckdominierten Witterungsabschnitt und blicke auf die aktuell berechnete Druckstruktur zu Mitte kommender Woche und versuche daraus die weitere Entwicklung abzuleiten.

Mit dem oben beschriebenen Geopotentialtransfer von Sibieren nach Kanada hat sich das steuernde Polarwirbelfragment über den Großraum Grönland verlagert. Wintertechnisch für ME zwar nicht ideal, aber vielleicht der Türöffner für die angesprochene GWL-Umstellung.
Die Zirkulation um Tiefdruckgebiete auf der NH und damit auch um das PW-Fragment erfolgt gegen den Uhrzeigersinn. Damit gelangt rückseitig polare Kaltluft auf den Atlantik und vorderseitig milde Luft bis NW-Russland. Da die herrschenden WACCy-Bedingungen für den Aufbau eines starken Kaltluftkörpers über dem Kontinent gesorgt haben, kann sich die milde Luft nach Osten zu nicht durchsetzen.
Über ME bleibt eine schwache Hochdruckbrücke (HB) bestehen, an dessen SO/S-Seite kontinentale Kaltluft zum Balkan und ins Mittelmeer gesteuert wird. 
Als Folge wird die Tiefdrucktätikkeit im Mittelmeerraum angeregt. Von S muss bei dieser Entwicklung ab den Beginn der kommenden Woche mit Wolken und bei durchschnittlich winterlichem Temperaturniveau im O und S auch zeitweise mit leichten Schneefällen gerechnet werden:

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Die zu obiger Druckkonstellation zeitgleiche Temperaturkarte im Niveau 1500m zeigt den schmalen Warmluftkeil von Westeuropa bis zur Barrentssee und die kontinentale Kaltluftzunge von Osteuropa bis zu den Ostalpen:

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Die weitere Entwicklung bis Weihnachten und darüberhinaus lässt sich seriös noch nicht vorhersagen.

Dies zeigt auch die Bandbreite der Ensembleberechnungen für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“ ab den Beginn der kommenden Woche:

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Die bisherige Blockinglage gerät aber von W gehörig unter Druck, sodass eine Ausdehnung der atlantischen Frontalzone bis zu den Alpen an Wahrscheinlichkeit gewinnt. Ob und wie lange die Kontinentalluft dagegenhalten kann, muss sich erst zeigen.
Eines kann jedoch gesagt werden: falls die GWL-Umstellung über das beschriebene Szenario gelingt, ist sie anfangs unweigerlich mit einer Milderung in den Niederungen verknüpft, sodass Niederschläge zunächst nur in höheren Lagen und auf den Bergen als Schnee fallen werden.

Für größere Schneemengen ist aber weiterhin Geduld erforderlich.

Ich bleibe am Ball 😉

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