Wochenprognose: Tadelloses Sommerwetter mit kleinem Schönheitsfehler

Das Futter für das Vieh ist überall eingebracht (Beitragsbild), jetzt wäre Regen notwendig, um das Ausdörren der  Wiesen zu verhindern.
Flächendeckende Niederschläge sind derzeit allerdings nicht in Sicht.
An der Rückseite des  abgezogenen Höhentroges wird heute So mit nördlichem Wind noch recht frische Luft zu den Ostalpen gesteuert. Aus W dehnt sich ein Hochdruckgebiet aus und sorgt im W und S von Tagesbeginn an für sonniges Wetter.  Da die Luftmasse stabil geschichtet ist und zunehmend trockener wird, werden auch in den Nordstaulagen und im O die Restwolken bald der Sonne Platz machen. Auch der lebhafte nördliche Wind am Alpenostrand wird im Tagesverlauf schwächer.

Mo/Di dominiert Hochdruckeinfluss mit z.T. hochsommerlichen Tageshöchstwerten (>30° C). Mit einzelnen Wärmegewittern im Bergland ist am Di ab den späten Nachmittag zu rechnen.

Am Mi wird die Luftmasse durch eine „Delle“ (schwacher Höhentrog) im Hochdruckgebiet labilisiert. Es wird recht schwül, neben sonnigen Abschnitten muss daher überall mit Schauern und Gewittern gerechnet werden.

Ab Do kehrt das Sommerhoch mit reichlich Hitze und einzelnen Gewittern zurück und verteidigt bis zum Wochenende seine  Position über ME.

 

Synoptische Analyse:

Der Höhentrog, der gestern Sa von N die östlichen Landesteile querte und für einen relativ kühlen und unbeständigen Wettercharakter sorgte (2 Wetterbilder dazu)…………………..

18.06.2017.1-2

18.06.2017.2-2

 

………………….. liegt heute über dem Balkan. Aus W dehnt sich ein ausgeprägter Höhenrücken, der die gesamte kommende Woche unser Wetter maßgeblich beeeinflußt, bis über ME aus. Die kühle nördliche Strömung wird nach O abgedrängt:

18.06.2017.gfs-0-6

 

Mo/Di dominieren Höhenrücken und Bodenhoch bei sehr warmer Luftmasse und windschwachen Verhältnissen:

18.06.2017.gfs-0-42

 

Am Mi bekommt der Rücken an seine NO-Flanke eine kleine „Delle“. Ein zum Tiefdrucksystem über NW-Russland gehöriger Trogausläufer schwenkt über die Ostalpen aus und labilisiert die Luftmasse:

18.06.2017.gfs-0-78

 

Am Do dehnen sich  Hochdruckrücken und korrespondierendes Bodenhoch wieder nach O bis ME aus:

18.06.2017.gfs-0-102

 

Der Rücken bleibt, auch wenn er in seiner nördlichen Ausdehnung von der vorrückenden nördlichen Frontalzone zunehmend abgebaut wird, bis zum Wochenende wetterbestimmend:

18.06.2017.gfs-0-156

 

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Spekulation zum Sommerverlauf 2017:

Eines lässt sich jetzt schon mit großer Wahrscheinlichkeit sagen:

Der Juni wird im Vergleich zum langjährigen Mittel mit einem deutlichem Temperaturüberschuss und viel zu trocken bilanzieren.

Wie es danach weitergeht un vor allem die Antwort auf die Frage, die momentan viele beschäftigt:

Wie wird sich der  Hochsommer entwickeln?

…..lässt sich natürlich in keiner belastbaren Prognose fassen.

Bei der Betrachtung gewisser Entwicklungstrends und Indikatoren würde ich nach aktuellem Kenntnisstand eher von einer Rückkehr zu einem durchschnittlichem oder nur leicht zu warmen Temperaturniveau ausgehen.
Bereits in den letzten Junitagen, die den Beginn des Siebenschläferzeitraumes darstellen, in dem sich häufig das bis Mitte August wetterbestimmende Zirkulationsmuster etabliert, zeichnet sich ein Trend zu einer stärkeren Zonalisierung ab. Der NAOI (nordatlantische Oszillationsindex) wird für Ende Juni deutlich positiv berechnet. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Frontalzone zwischen Islandtief und Azorenhoch in Schwung kommt und auf den Kontinent ausgreift und auch in ME für wechselhaftes niederschlagsanfälligeres Wetter mit gemäßigten atlantischen Luftmassen sorgt.

 

Bei der Betrachtung der Temperaturanomalie für heute So und in einer Woche, erkennt man, dass sich die große Hitze langsam von WE (berischen Halbinsel, Frankreich, GB) in Richtung OE (Osteuropa) und den zentralen Mittelmeerraum verlagert. Die vom Atlantik  über GB nachrückenden Luftmassen sind deutlich kühler.
Setzt sich dieser Trend fort, dann spricht dies in weiterer Folge für gemäßigtes und wechselhaftes Atlantikwetter.

Exemplarisch die aktuellen Karten mit den Temperaturanomalien von heute und kommenden Sa:

18.06.2017.ANOM2m_f18_europe                    18.06.2017.ANOM2m_f162_europe

Quelle: KH

 

Kopfzerbrechen bereitet mir die Entwicklung der Oberflächentemperatur im  Nordatlantik. Derzeit wird eine starke  negative Temperaturanomalie des Oberflächenmeerwassers von Neufundland bis in den zentralen Nordatlantik gemessen: 

18.06.2017.anomnight.6.15.2017

Quelle: NOAA

 

Bereits vor zwei Jahren bin ich auf dieses Phänomen eingegangen (LINK) und habe versucht,  Auswirkungen auf das Wetter in EU abzuleiten.
Wie sich in meinen damaligen Recherchen heausgestellt hat, sind Ursachen und Folgen dieses Phänomens noch unzureichend erforscht.
Eines scheint jedoch sicher zu sein: durch diese großflächige Temperaturanomalie wird der Jetstream abgelenkt. Er neigt genau über dem Gebiet mit der negativen Temperaturabweichung dazu, nach S zu amplifizieren. Tröge über dem  Nordatlantik werden damit wahrscheinlicher/häufiger.  Vorderseitig werden subtropische Luftmassen nach N bis WE und das europäische Nordmeer gesteuert und bisweilen auch ME erreichen.
Sollte sich dieses Szenario durchsetzen, dann wird der Hochsommer mit Hitzeperioden aufwarten.

Zusammenfassen lässt sich über das Sommerwetter Juli/August somit derzeit nur spekulieren  😉

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