Wochenprognose mit Bildbericht zum Winterbeginn: Spannung pur ;)

Gestern zum meteorologischer Winterbeginn präsentierte sich das Obere Triestingtal in der eingeflossenen trockenen Polarluft unter Zwischenhocheinfluss klirrend kalt, sonnig und tiefwinterlich verschneit. Ein paar Bilder dazu im nachfolgenden Beitrag.
Für heute hatte ich mir einen Beitrag mit meiner  Einschätzung zum Winters 2017/2018 vorgenommen. Auf Basis der von mir analysierten Einflussfaktoren, der Prognosen wichtiger Meteodienstleister (NOAA, NASA, EZ, ZAMG, DWD) und des herrschenden atmosphärischen Zustandes der NH (nördliche Hemisphäre) bzw. des PW (Polarwirbels) bin ich dabei mein „persönliches Weltbild“ zum bevorstehenden Winter zu entwickeln.
Die aktuelle Wetterentwicklung auf der NH mit dem instabilen PW macht mir aber noch intensives Kopfzerbrechen, sodass ich die Entwicklung der kommenden Tage noch abwarten werde.

Nicht weniger spannend und komplex gestaltet sich die Erfassung des Wetterablaufes für die kommende Woche aufgrund der meridionalen Zirkulationsszenarien, die für ME von gemäßigter und feuchter NW-Lage, Inversionslage, milder Vorderseite und kalter Troglage mit Mittelmeertiefentwicklung  alles bieten. Das Beitragsbidl zeigt exemplarisch die Struktur des PW am Beginn des kommenden Wochenendes. 

 

Bilder zum gestrigen meteorologischen Winterbeginn  🙂

01.12.2017.h.1-2

01.12.2017.h.2-2

01.12.2017.h.3.1-2

01.12.2017.h.3-2

01.12.2017.h.4-2

01.12.2017.h.5-2

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01.12.2017.h.7-2

01.12.2017.h.8-2

01.12.2017.h.9-2

01.12.2017.h.10-2

 

Prognose:

Der schwache Hochdruckeinfluss hält heute Sa und morgen So an. Dabei wird es vor allem auf den Bergen sehr sonnig, Es bleibt aber kalt. In den Niederungen können sich teilweise zähe Nebelfelder halten. Häufig bleibt es bei schwachem Dauerfrost, mit Sonne zarte Plusgrade.

Mit Drehung der Strömung erreichen die Ostalpen zu Wochenbeginn Mo/Di Störungen aus NW. Die zugeführten Luftmassen sind nur mehr mäßig kalt, sodass die Schneefallgrenze gegen 800m ansteigt. Im Nordstau ist mit nennenswerten Schneezuwachs zu rechnen, die Alpensüdseite bleibt unter Nordföhn auf der freundlichen Seite.
Mi/Do dehnt sich das Azorenhoch mit einem Keil bis zu den Alpen aus.  Bei gradientenschwachen Verhältnissen und Zufuhr höhenmilder Luft aus SW bildet sich eine Inversionswetterlage aus: oft Nebel in den Kaltluftseen der Niederungen, häufig sonnig und recht mild auf den Bergen.

Hochturbulente Zeiten stellen sich ab Fr mit einem Orkantief über der Nordsee ein. Nach derzeitigen Modellsimulationen wird der Alpenraum vom Sturm nicht tangiert, aber ein Kaltluftvorstoß zwischen Azorenhoch und Nordseetief führt zu einer neuerlichen Austrogung über WE mit anschließender Zyklogenese im nördlichen Mittelmeerraum. Damit rückt die nächste Vb-Entwicklung in den Bereich der Möglichkeit.
Aufgrund der zeitlichen Ferne ist diese skizzierte Entwicklung noch mit Vorsicht zu genießen. Ein Update meinerseits folgt bei neuen belastbaren Erkenntnissen.

 

Synoptische Analyse:

Die aktuelle Druckstruktur von heute Sa Früh zeigt über ME eine flache Druckverteilung mit schwachem Hochdruckeinfluss. Das aus der Trogspitze ins westliche Mittelmeer abgetropfte Tief verliert zunehmend seinen Einfluss auf den Alpenraum. Das über dem Nordatlantik aufgewölbte Azorenhoch wird in seinem nördlichen Teil von der Frontalzone überlaufen, sodass mit einer vorübergehenden Zonalisierung der Strömung milde Atlantikluft bis Südskandinavien gelangt und die Zufuhr kalte Luft nach ME beendet: 

02.12.2017.gfs-0-12

 

An den herrschenden Wetterverhältnissen ändert sich auch morgen So nichts Wesentliches.
In der Nacht auf Mo erreicht an derWestflanke des Atlantiktroges im Gradientenfeld zum tiefen LD über Skandinavien ein Frontensystem die Alpennordseite mit nur mehr mäßig kalter und feuchter Atlantikluft:

02.12.2017.gfs-0-54

 

Die NW-Lage mit langsam abnehmenden Nordstau hält auch am Di an. Gleichzeitig wird das  Atlantikhoch in seinem nördlichem Teil von der Frontalzone abgehobelt/überlaufen, wodurch seine Achse nach O kippt und der Alpenraum zunehmend in seinen Einfluss gelangt.

Ein in die Frontalzone eingebettetes Tief westlich  von Irland wird Mitte der kommenden Woche durch einen massiven polaren Kaltluftvorstoß über Island intensiviert und  vertieft sich in weiterer Folge zu einem Sturmtief. Zeitgleich leitet ein weitere markantes Tief SO-lich von Neufundland eine neuerliche Aufwölbung des Azorenhochs (Erhaltungsneigung!) in Richtung Grönland ein:

02.12.2017.gfs-0-108

 

Do/Fr (nachfolgende 2 Geopotentialkarten) liegt das beschriebende Sturmtief ortsfest über der Nordsee.  Ein polarer Kaltluftvorstoß an seiner Westflanke führt zu einer massiven Austrogung nach WE und in weiterer Folge in den  Mittelmeerraum, wo Zyklogenese induziert wird. Die Ostalpen liegen bis Fr an der Vorderseite in einer milden SW-Strömung:

02.12.2017.gfs-0-132

 

02.12.2017.gfs-0-156

 

Wie schon oben erwähnt, nehmen bei einer derart hohen Dynamik am Nordatlantik jenseits von 4-5 Tagen die Unsicherheiten stark zu.
Sollte der aktuelle Modelllauf des amerikanischen GFS den richtigen Riecher haben, dann mündet die Wetterlage wieder in einem Trog ME mit neuerlicher Vb-Entwicklung.
Am NW-lichen Atlantik taucht bereits  das nächste Sturmtief, das den Atlantikblock durchbricht und für einer Wiederholung des wechselhaften frühwinterlichen Witterungsmusters sorgen könnte:

02.12.2017.gfs-0-192

 

Weils sehr beeindruckend aussieht, habe ich die berechnete Geopotential-/Druckstuktur der gesamten NH am Beginn des kommenden Wochenendes (=Beitragsbild) nachfolgend dargestellt.
Auffallend ist das Polarhoch, um das 5 Tiefdruckgebiete bei einem deutlich meridionalen Zirkulationsmuster angeordnet sind. Der PW weist eine Dipolstruktur auf und markiert die Verteilung der Kältepotentiale über Ostsibirien und Nordamerika (PW1, PW2). Für den Alpenraum wetterbestimmend ist der WE-Trog an der Ostflanke des Atlantikkeils.
Spannend wird die weitere Entwicklung – auch für den gesamten Winterverlauf – sein.  Derzeit sehe ich zwei grundsätzlich verschiedene Entwicklungsvarianten. 
Einerseits könnte das eingelaufene Muster erhalten bleiben, andererseits könnten die Kaltluftmassen, die sich zwischenzeitlich nach NO-Kanada geschoben haben, auf den Nordatlantik ausfließen (eingezeichnetes Sechseck in nachfolgender Karte), dort die Tiefdrucktätikkeit und Dynamik am Laufen halten. Das Azorenhoch hätte dann keine Chance, die Zufuhr milder Atlantikluft nach ME zu blockieren:

 02.12.2017.gfsnh-0-174

 

Aktualisierung fogt!

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