Signifikante Störung des Polarwirbels begünstigt kalten Spätwinter

Die Vorgänge um den PW (Polarwirbel) in der Stratosphäre und deren  verzögerten Auswirkungen auf die Troposphäre, in der unser Wetter stattfindet, erzeugen in den Modellrechnungen derzeit große Schwankungen. 
Wurde gestern in manchen Berechnungsläufen teilweise noch ein mildes Hoch über ME für die kommende Woche gezeigt, so sieht es heute – für mich erwartungsgemäß – schon deutlich winterlicher aus.

Nachfolgend eine

-kurze Analyse des PW in den verschiedenen Etagen der Atmosphäre und

-ein Modellvergleich der berechneten Entwicklung für die Troposphäre im erweiterten Mittelfristzeitraum bis Ende Februar. 

 

In der Stratosphäre ist die massive Störung des PW wie berechnet eingetreten.
Die nachfolgende Kartensequenz zeigt die Entwicklung des stratosphärischen PW in 10hPa (32km) von 08.02, heute und die Prognose bis Ende des Monats Februar:

07.02.2017.gfsnh-10-36                  13.02.2018.gfsnh-10-6

 

 

13.02.2018.gfsnh-10-192                    13.02.2018.gfsnh-10-372

 

Unabhängig von der Erfüllung sämtlicher Kriterien eines MW (Major Warming), sticht die abrupte Zonalwindumkehr von westlicher Richtung auf östliche Richtung  ins Auge:

13.02.2018.zonalwind 10hPa

Quelle: University at Albany

 

Ob  jetzt sämtliche formalen Kriterien für ein WM mit nur vorübergehender Zonalwindumkehr erfüllt sind, oder es sich um ein starkes Minor Warming bzw. bereits um das alljährlich im Frühjahr auftretende ein Final Warming  mit nachhaltiger Zonalwindumkehr auf Sommermodus handelt, ist noch offen. Für meine weiteren Betrachtungen der Wetterentwicklung bis Ende des Monats ist dies jetzt nur sekundär von Bedeutung.
Die Auswirkungen der signifikanten Zonalwindumkehr nach unten in die Troposphäre werden jedenfalls nicht ohne Folgen bleiben.
In meiner letzten Wochenprognose habe ich eine mögliche bevorstehende Umstellung der GWL hingewiesen. Mit den heutigen Morgenläufen zeigen die „großen“ Modelle (GFS, EZ, GEM) erstmals große Übereinstimmung und sie spiegeln damit mein“Bauchgefühl“:

Die GWL stellt sich nach dem kommenden Wochenende auf ein winterliches Szenario um. Der Atlantik, der in der zweiten Wochenhälfte noch eine deutliche Milderung bringt, wird kommende Woche durch ein Hochdruckgebiet im Bereich GB/Nordsee/Skandinavien blockiert. An seiner Ostflanke wird kontinentale Kaltluft angezapft und in Richtung ME gelenkt. 
Im Detail lässt sich derzeit noch nicht vorhersagen, wieweit die Kaltluft vorstößt bzw. wieweit sich das Hoch zu den Alpen ausdehnt. 
Die winterlichste Variante wäre ein Kaltluftvorstoß bis ins Mittelmeer mit Mittelmeertiefentwicklung und Schneefällen im Alpenraum.
Eine alternative Möglichkeit wäre, dass die trockene Kaltluft über dem Alpenraum unter Hochdruckeinfluss gerät und stabiles kaltes Schönwetter Einzug hält.
Ebenso ist eine Grenzwetterlage, bei der ME zur Kampfzone kalter Kontinentalluft mit milden Luftmassen aus südlichen Breiten wird, nicht auszuschließen.

 

Nachfolgend exemplarisch die Gegenüberstellung der sehr ähnlichen Geopotentialkarten und Temperaturkarten der aktuellen Modellläufe des amerikanischen GFS, des europäischen IFS/EZ und des kanadischen GEM für den Beginn der dritten Februardekade:

 

GFS

13.02.2018.gfsnh-0-192                    13.02.2018.gfsnh-1-192

 

EZ

13.02.2018.ECH1-192                   13.02.2018.ECH0-192

 

GEM

13.02.2018.gemnh-0-192                  13.02.2018.ECH1-192

 

So wie es den Anschein hat, will der Februar den Temperaturüberschuss vom fast „frühlingshaften“ Jänner deutlich reduzieren  😉

Weitere Details mit Prognoseaussagen folgen demnächst!

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