Skandinavienhoch geht, Azorenhoch kommt, der Sommer bleibt!

Zunehmende Wetteraktivität am Nordatlantik hat den persistenten Hochdruck über Skandinavien, der die rekordwarmen Monate April und Mai ermöglichte und auch in der ersten Junidekade andauerte, abgebaut. Stattdessen verstärkt sich das das Azorenhoch, zwingt die atlantische Frontalzone zu einem nördlich verlaufenden Kurs (Neufundland, GB, Nordsee, Südskandinavien) und sorgt mit einer WSW-Grundströmung  im Alpenraum für eine Fortsetzung des Sommers.

Die kommenden Tage bis einschließlich So verlaufen zunächst  im Randbereich des aus dem Trog abgeschnürten Balkantiefs (Cutoff) und im Vorfeld eines flachen Atlantiktroges über GB noch wechselhaft. Etwas labiler und damit wolkiger ist es heute Fr und morgen Sa in der Osthälfte, am So im W. Es herrscht nur mehr geringer Schauerneigung und es wird wieder sommerlich warm. Hinter einer nur schwach wetterwirksamen Kaltfront, die am Mo die Alpennordseite quert, dehnt sich am Di das Azorenhoch mit einem markanten Höhenkeil über ME bis OE aus. Damit kündigen sich im Alpenraum ein paar stabilere (Hoch-)sommertage an. Die Bereitschaft zu Hitzegewittern über dem Bergland nimmt in der zweiten Wochenhälfte zu.

Wie lange Hitze und Hochdruckeinfluss im Alpenraum erhalten bleiben und wann/wo Hitzegewittern zu rechnen ist, werde ich in meiner Wochenprognose behandeln.

 

Synoptische Analyse:

Aktuell liegt der Ostalpenraum zwischen einem Keil des Azorenhochs, der sich bis D ausgedehnt hat, und dem Cutoff über dem Balkan in einer nördlichen Strömung, mit der vor allem die Osthälfte Österreichs Wolkenfelder überqueren:

15.06.2018.gfs-0-6

 

Bis Morgen Sa verbindet sich der Azorenkeil mit dem Kontinentalhoch. Diese Hochdruckbrücke sorgt für freundliches Sommerwetter, wobei im Randbereich des Balkantiefs nach O zu im Tagesgang  Quellwolken entstehen. Ein flacher, zu einem Atlantiktief nördlich von Irland gehöriger Trog, nähert sich mit einer zugehörigen Kaltfront der europäischen Atlantikküste:

15.06.2018.gfs-0-30

 

Der Kern des Atlantiktiefs verlagert sich bis So nach Südnorwegen. Im Vorfeld der zugehörigen Kaltfront, die am So über D liegt, labilisiert im W die Luftmasse und begünstigt die Ausbildung von Quellwolken und lokalen Schauern.  Gewitter oder gar Unwetter sind nicht zu erwarten. Das Balkantief flacht bei gleichzeitiger Ostverlagerung ab und verliert seinen Einfluss auf den Alpenostrand. Im O wird der So deshalb weitgehend freundlich bei weiterhin sommerlichen Temperaturen:

15.06.2018.gfs-0-60

 

Die inaktive Kaltfront verlagert sich am Mo nördlich der Alpen nach O, ein nachstoßender Höhenkeil des Azorenhochs wird wetterbestimmend und leitet eine Phase von einigen Tagen stabileren Sommerwetters ein:

15.06.2018.gfs-0-84

 

Zur Mitte der Woche simuliert der aktuelle Lauf des amerikanischen GFS am NW-Atlantik zwischen Grönland und Neufundland eine Zyklogenese, die für die Entwicklung  ab der kommenden zweiten Wochenhälfte bedeutend wird. 
Der mächtige zonal ausgerichtete Azorenrücken erstreckt sich von Frankreich über ME bis zur Ukraine. Zyklogenese zwischen Grönland und Neufundland könnte eine Aufwölbung des Azorenhochs zur Folge haben. Damit würde die Strömung an seiner NO-Flanke den über dem Alpenraum liegenden Rücken im Uhrzeigersinn nach SW kippen und eine Drehung der Strömung bis zum nächsten Wochenende auf NW einleiten. Ein kühlerer Wetterabschnitt wäre das Ergebnis. Ich schließe aber nicht aus, dass die Aufwölbung rasch vom erwähnten Tief überlaufen wird und der Azorenrücken über dem Alpenraum länger Besatand hat:

15.06.2018.gfs-0-132

 

Aktualisierung in meiner nächsten Wochenprognose!

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