Rückblick auf das (außergewöhnliche) Wetterjahr 2018

2018 geht als außergewöhnliches Jahr in die Klimageschichte ein. Nach der vorläufigen Bilanz der ZAMG liegt es um 1,8°C über dem vieljährigen Temperaturmittel und ist das bisher wärmste Jahr der 251-jährigen Messgeschichte. 2018 bestätigt den Trend zu einem immer wärmeren Klima. Von den 20 wärmsten Jahren der gesamten 251-jährigen Messgeschichte in Österreich liegen 14 in den 2000er-Jahre. Maßgeblich verantwortlich für den letztjährigen Wärmerekord waren der drittwärmsten Jänner der Messgeschichte, der zweitwärmste April, der viertwärmste Mai, der sechstwärmste Juni, der fünftwärmste August und der neuntwärmste Oktober.

 

Drei Grafiken aus dem ZAMG-Jahresrückblick und der Klimatothek:

 

Dargestellt in obiger Grafik ist die Abweichung der Temperatur seit 1768 im Vergleich zum Klimamittel des 20. Jahrhunderts. Die gemittelte Linie (schwarz) zeigt das in den letzten Jahren sehr hohe Temperaturniveau.

 

Abweichung der Temperatur vom vieljährigen Mittel 1981-2010:

 

 

Vergleich des Niederschlags mit dem vieljährigen Mittel 1981-2010. 100 Prozent entsprechen dem Mittel:

 

 

Den vollständigen Jahresrückblick der ZAMG mit Rekordmesswerten, Erwähnung von Extremwetterereignissen  und einer Bundesländerübersicht findest du hier:  ZAMG-Jahresrückblick 2018

 

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Exemplarisch die Temperaturabweichung vom klimatologischen Mittel für Mariazell (Quelle: ZAMG):

 


 

Messwerte und Jahresüberblick über Temperatur, Taupunkt, Niederschlag und Luftdruck an meiner Messstation in Thenneberg:

 

Höchsttemperatur: +34,1° C am 08.08.2018
Tiefsttemperatur: -21,7° C am 01.03.2018
Jahresniederschlag: 911mm

 

Temperaturkurve:

 

NS- und LD-Verteilung:

 


 

Bezogen auf das Obere Triestingtal möchte ich nach meiner subjektiven Wahrnehmung nachfolgend besonders charakteristische  Wetterabschnitte-/ereignisse hervorheben:

 

Einen extrem milder Jänner folgte in den Monaten Feber/März ein langer winterlicher Wetterabschnitt mit Schneefällen bis in die Niederungen und tagweise strengem Morgenfrost.
Ausschlaggebend für diese Wetterumstellung war ein Major Warming in der Stratosphäre (Erkärung siehe LINK), das eine Polarwirbelstörung mit dem Aufbau eines persistenten Skandinavienhochs und einer nachhaltigen Änderung der Zirkulationsmusters ab der zweiten Feberdekade in der Troposphäre bewirkte.
Eine   ungewöhnlich lange Erhaltungsneigung der großräumigen Druckstruktur mit sich immer wieder regenerierenden Skandinavienhoch sorgte zwischen Mitte Feber und Mitte November für eine weitgehende Blockade der atlantischen Frontalzone

Atlantikwetter im Winter ist feucht, windig und mild; Atlantikblockade dagegen ist begleitet kontinentalen Einfluss mit Kälte. Darin ist die winterliche Periode in den Monaten Feber/März begründet.

 

 

Im April hatte der hohe Sonnenstand leichtes Spiel mit der Erwärmung der  vom sich rasch erwärmenden Kontinent advehierten Luftmassen. Zeitweise wurde sie überhaupt aus warmen südlichen Gefilden mit Ursprung in der Sahara herangeführt. Ohne Übergang wurde es sommerlich warm mit einer herrlichen Obstblüte und häufigen Spuren von Saharastaub:

 

 

Die Atlantikblockade mit den ausbleibenden feuchtkühlen Westlagen im Sommer führte zu überdurchschnittliche Temperaturen mit sehr vielen Hitzetagen (>30° C) und und hohem Sonnenanteil in den folgenden Sommermonaten. Stellenweise war es sehr trocken, insbesondere nördlich der Alpen. Überdurchschnittliche Regenmengen dagegen verzeichnete der SO und S. Allerdings fielen die Niederschläge oft in kurzer Zeit als unwetterartiger Starkregen.
Das Obere Triestingtal wurde von schweren Gewittern verschont, aber unweit entfernt im südlichen NÖ wüteten vor allem im Frühsommer heftige Unwetter. Das schwerste mit verheerenden Auswirkungen im Schneeberg-/Raxgebiet und dem gesamten Bezirk Neunkirchem gab es am 12.06.2018:

Fallstudie dazu:  LINK

 

Auch im meteorologischen Herbst setzte sich der überdurchschnittlich warme und recht sonnige Wettercharakter fort. Die bunte Verfärbung der Herbstwälder konnte sich bestens entfalten und präsentieren:

 

 

 

Erst Mitte November erfolgte mit dem Durchbruch der atlantischen Frontalzone auf den europäischen Kontinent eine grundlegende Umstellung der GWL zu turbulenten, unbeständigen  W-/NW-Wetterlagen. Abwechselnd wurden  milde Luftmassen subtropischen Ursprungs und subpolare Luftmassen mit kurzen Wintereinbrüchen bis ins Obere Triestingtal zu den Alpen gesteuert:
 

 

Der Winter konnte sich nur im Bergland etablieren. In höheren Lagen (oberhalb 1200m-1500m) bildete sich bis Jahresende eine ansehnliche Scheedecke mit starken Verfrachtungen und bizarren Eisstrukturen aus:

 

PROSIT Neujahr!

 

 

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