Wochenprognose: Intakter Polarwirbel bis in die Stratosphäre lässt dem Winter keine Chance

Nach dem kühlen, aber nur mit homöopathischen Mengen an Schnee versehenen Wetterabschnitt der letzten Tage (Bilder nachfolgend am Beitragsbeginn) folgt für Winterfreunde eine deprimierende Woche: ungewöhnlich mild (vor allem auf den Bergen und den Föhntälern nördlich des Alpenhauptkammes) und kaum NS.  
Noch erkenne ich keine Indizien, dass sich an diesem Zustand bis Weihnachten etwas nachhaltiges ändert. Das „Warum“ versuche im nachfolgend Beitrag zu erklären. Den voraussichtlichen Wetterablauf  bis zum 4. Adventwochenende anhand der synoptischen Analyse gibt es im Anschluss.

 

Bevor ich auf die tristen winterlichen Aussichten eingehe, zeige ich noch ein paar Foto´s von gestern mit vorübergehend winterlichem Erscheinungsbild auf meinem Hausberg, dem Hocheck:

 

In meiner Winterprognose habe ich auf die Möglichkeit eines Störimpulses auf den troposphärischen PW (Polarwirbel) durch den stratosphärischen PW im Laufe des Dezember, ausgelöst durch ein Warming in oberen Stockwerken der Atmosphäre, hingewiesen. Rückblickend und aufgrund des aktuellen Zustandes des PW kann man sagen, dass daraus nichts wird.

Der stratosphärische PW ist zentriert, stark ausgeprägt und extrem kalt. Von oben ist demnach in nächster Zeit keine Unterstützung und Wende zu einer winterfreundlicheren Zirkulation zu erwarten:

 

Die Zirkulation der NH (nördliche Hemisphäre) zeigt auch im Jetstreamniveau einen intakten PW mit nur geringer Neigung zum Mäandrieren. Die einzige Schwachstelle befindet sich über Nordamerika, und dies ist die ungünstigste Stelle für nachhaltiges Winterwetter in ME. Die polaren Kaltluftmassen, die nach S ausfließen gelangen über NO-Kanada auf den Nordatlantik, wo sie die Tiefdrucktätigkeit am Laufen halten. Für ME bedeutet dies mildes winterfeindliches Atlantikwetter oder (kommende Woche) Trogvorderseite mit Zustrom szbtropischer Luftmassen aus S.

 

Der aktuelle Jetstream zeigt die zonale Dominanz:

 

Die Berechnug im Wochenfrist zeigt zwar eine kleine Austrogung über ME (siehe auch synoptische Analyse), aber keine nachhaltige Zirkulationsänderung:

 

Die Kaltluftpotentiale auf der NH in 850hPa aktuell und in einer Woche sind weit weg von ME: über Ostsibirien und NO-Kanada, von wo sie auf den Atlantik (s.o.) gelangen.
Insgesamt lässt sich eine Erwärmung über dem amerikanischen Sektor und eine Abkühlung über Nordskandinavien erkennen. Eine damit verbundene  Schwächung der atlantische Frontalzone  könnte bis Ende Dezember die GWL grundlegend ändern. Dies ist momentan aber noch sehr spekulativ:

 

Synoptische Analyse:

Hinter der schwachen Störung, die nach O abgezogen ist, stellt sich heute Sa mildes, wechselhaftes und turbulentes Westwetter ein.

Bis morgen So führt eine Austrogung über dem Nordatlantik zu einem Rückdrehen der Strömung auf SW. Störungsreste lösen sich auf, es wird noch milder und föhnig:

 

Mit der laufenden Kaltluftzufuhr von NO-Kanada auf den Nordatlantik wird bis Di das nächste Sturmtief südl. von Grönland induziert. Der Atlantiktrog wird nach O abgedrängt; blockiert durch das Hoch im O amplifiziert er bis NW-Afrika und steuert an seiner Vorderseite subtropische Luftmassen in den Alpenraum. Auf den Bergen wird es außergewöhnlich mild, in den Niederungen kann sich stellenweise zäher Nebel mit entsprechend kühleren Temperaturen im niedrigen einstelligem Bereich halten. Wolkenstau am Alpensüdrand:

 

Der Trog zeigt am Mi Abtropftendenzen ins westl. Mittelmeer. Die Strömung im Alpenraum dreht vorübergehend auf SO und bleibt weiterhin mild. Am Wettercharakter ändert sich wenig:

 

Das Mitelmeertief wird in weiterer Folgenach NO gesteuert und füllt sich dabei auf. Vorübergehender leichter Temperaturrückgang auf hohen Niveau am Do:

 

Ab Fr gelangt an der Vorderseite des nächsten Atlantiktiefs im Bereich der Biskaya  wieder deutlich höhenmildere Luft in den Alpenraumm:

 

Das Tief verlagert sich auf bekannter Zugbahn in den westl. Mittelmeerraum und dürfte nach derzeitigen Prognoserechnungen das 4. Adventwochenende recht unbeständig aber weiterhin zu mild für Schnee bis in die Niederungen gestalten. Was danach folgt, habe ich mit dem roten Pfeil von den Azoren zur Bretagne angedeutet  🙁

 

Aktualisierung folgt!

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