Wochenprognose: Wetterumstellung mit Blitz und Donner zu Weihnachten?

Die von diversen Plattformen gezeigten Entwicklungen im stratosphärischen PW (Polarwirbel) der NH lassen endlich „Winterfantasien“ mit Naturschnee auch an der Alpennordseite  entstehen. In der oberen (10hPa) Stratosphäre wird beharrlich ein starkes Warming, das vermutlich dem lang andauernden Uralblocking mit Energietransfer in die Stratosphäre (siehe meine Winterprognose) geschuldet ist. Dessen mögliche Auswirkungen werden uns aber erst im Verlauf des Jänner und darüber hinaus beschäftigen.

 

Exemplarisch die Temperaturberechnungen für Ende Dezember 2020 und Anfang Jänner 2021 auf der 10hPa-Fläche.. Man benötigt nicht viel Fantasie, um ein Warming mit Potential für ein MW mit PW-Split zu erkennen:

 

 

Auch die Zonalwinde auf dieser Geopotentialfläche am 65-Breitengrad schwächen sich nach den letzten Berechnungen stark ab. Ein klares Indiz für eine Abschwächung des stratosphärischen PW::

Quelle: albany.edu

 

Wenn es so annähernd so kommt, erwarte ich im Jänner auch in der Troposphäre eine massive PW-Störung mit Winterpotential bis ins Flachland. Aus heutiger Sicht ist dies natürlich noch mit einer hohen Portion Spekulation behaftet, aber ich bleibe dran.

 

Interessanter für die in der Mittelfrist bevorstehende GWL ist das Muster in der untersten Stratosphäre in 100hPa. Es spiegelt in der Regel mehr oder weniger stark die zu erwartende Druckstruktur der oberen Troposphäre, unserer Wetterküche,  und lässt damit Rückschlüsse auf die großräumigen Wetterentwicklungen am Boden zu. Die aktuellen Berechnungen zeigen in 100hPa für den Hl. Abend einen kräftigen Trog mit großer Amplitude über ME:

Quelle: Freie Universität Berlin

 

Die Auswirkungen auf unser Wetter sind die in meinen letzten Prognosen schon mehrfach erwähnte Wetterumstellung zu den Weihnachtsfeiertagen

Bis dahin dürfte sich der Wetterablauf im wesentlichen an meine letzte Prognose halten. Zum Wochenende bleibt die Inversionslage mit „Nebel mit zeitweisem Nieseln unten und Sonne oben“ bestehen.
Am Mo treffen im Vorfeld einer Warmfront vermehrt Wolken aus WSW ein. Der Nebel in den Niederungen, vor allem im östlichen Flachland, bleibt anfangs hartnäckig.
Am Die quert die Warmfront die gesamten Ostalpen mit Wolken und NS. Wie der Name schon sagt, sie führt warme Luftmassen subtropischen Ursprungs mit sich, wodurch die Schneefallgrenze nahe 2000m liegt.
Am Mi liegen die Ostalpen im Warmsektor. Es wird ausgesprochen mild mit 10 °C in den Niederungen. Nebel ist kein Thema, dafür zeigen sich zeitweise dichtere hohe Wolken. Entlang der Nordgrenze ist leichter Regen möglich.
Im Laufe des Do, dem Hl. Abend, erreicht nach modellübergreifenden Simulationen eine markante Kaltfront die Ostalpen. Der zeitliche Ablauf kann aufgrund der zeitlichen Ferne noch um einige Stunden variieren, aber ihr Eintreffen und damit die nachfolgende GWL-Änderung scheint gesichert zu sein. Sie quert im  Laufe des HL. Abends den Alpenraum mit NS aus NW. Schnee gibt es zunächst nur in höheren Lagen.

Exemplarisch die Druck-/Geopotentialstruktur vom aktuellen GFS-Modelllauf:

 

In der Hl. Nacht und am Christag folgt der mit Höhenkaltluft gefüllte Trog. Mit ihm gibt es im Bergland einen Temperatursturz um 15 K (ca. -7 °C in 1500m, unter -30 °C knapp oberhalb 5000m), auch im Flachland könnten die Temperaturen trotz Durchmischung der Luftmasse durch starken NW-Wind nassschneetauglich werden. 
Auch ein Wintergewitter mit Blitz und Donner und Graupelschauern bis ins Flachland halte ich für durchaus wahrscheinlich!

Berechnete Temperaturen in 500hPa für den Christtag am frühen Nachmittag aus dem aktuellen GFS-Modelllauf:

 

Am kommenden Wochenende dürfte der Ostalpenraum in die Fänge eines ausgeprägten Tiefs über der Nordsee gelangen. Mit um das Tief herumgeführter und über dem Atlantik erwärmter Polarluft  bleibt es in den tiefen lagen zwar nur bei nasskaltem Wetter ohne Schneedecke, aber Berglandwinter wäre garantiert:

Aktuaslisierung folgt!

2 Gedanken zu „Wochenprognose: Wetterumstellung mit Blitz und Donner zu Weihnachten?“

  1. Mein größtes Interesse : Haben wir im Flachland nach dieser Umstellung der GWL wenigsten ein bisschen Chancen auf Sonne? In Wien gabs ja schon jahrelang nicht so wenig Sonne wie in diesem Dezember….
    Lg Pierre

    1. Die Inversionslage und damit die zähen Nebel in der Grundschicht sind bald Geschichte. Aufkommender milder Westwind bewirkt Durchmischung. Wenn die Sonne dann eine Lücke durch die Wolken findet, dann scheint sie auch im Flachland. Auf Schnee wirst du noch länger warten müssen 🙁
      LG, Franz

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