Alle Beiträge von Franz

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Aktuelle Winterperspektive: „Zwischen Pest und Cholera“


Alle, die auf Schnee bis in die Niederungen warten, bleiben weiterhin enttäuscht. Die herrschende milde und turbulente Atlantikströmung mit Tauwetter bis über 2000m geht zwar zu Ende, allerdings dreht mit der GWL-Umstellung (siehe meine letzte synoptische Analyse) die Strömung  am Wochenende  auf S und in weiterer Folge auf SO und steuert damit weiterhin sehr milde Luftmassen zu den Alpen.
Die Nullgradgrenze bleibt während der gesamten ersten Jännerdekade meist oberhalb einer Höhe von 2000m.  Gradientenschwache Verhältnisse bewirken in den Niederungen zwar eine leichte Abkühlung, begünstigen aber nur die Nebelbildung und damit gefühlt nasskalte Verhältnisse, die eher zum Herbst passen. 
Auch wenn es tendenziell ab dem Beginn der zweiten Jännerdekade mit einer östlichen Strömungskomponente   kälter werden dürfte, bleibt abzuwartern, ob sich ein winterlicher Wetterabschnitt mit Schnee einstellen kann. 
Die letzten Modellrechnungen von GFS und EZ haben sich angenähert und simulieren in im erweiterten Mittelfristzeitraum ein Hochdruckgebiet im Bereich Skandinavien/NW-Russland (Beitragsbild). Das daraus resultierende Strömungsmuster würde zwar die kontinentale Kaltluft näher zu den Alpen bringen, Niederschläge blieben aber Mangelware. 
Es ist zwar noch reine Spekulation,  aber ich glaube, dass vom hochwinterlichen Nordamerikanischen Kontinent weiterhin arktische Kaltluft auf den warmen Nordatlantik gelangt und die atlantische Tiefdruckproduktion am Laufen hält. Es dürfte dann nur eine Frage der Zeit sein, bis die Frontalzone mit milden Atlantikluftmassen wieder bis ME vorrückt.
Es bliebe damit auch in der zweiten Jännerdekade bei einem reinen Berglandwinter.

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GWL-Umstellung am Wochenende und Trendanalyse mit Vergleich von GFS und EZ

Einer Warmfront quert heute Mi am Vormittag Österreich. Dabei kann der Niederschlag in den noch vorhandenen Kaltluftseen als gefrierender Regen fallen.
Am Nachmittag folgt  eine markante Kaltfront (siehe Karte der ZAMG von 05:30 UTC im Beitragsbild). Hierbei handelt es sich um eine Katakaltfront, bei der sich die Kaltluft über die bodennahe Warmluft schiebt. Dies führt zu einer starken Labilisierung  der Luftmasse und konvektiv durchsetzten Niederschlägen. Auch einzelne Gewitter sind möglich.
Der starke Höhenwind kann dabei bis in die Niederungen runtergemischt werden. Sturm-/Orkanböen sind neben dem Bergland vor allem nördlich der Alpen und im östlichen Flachland in der zweiten Tageshälfte und nachtsüber zu erwarten.
Mit der Kaltfront sinkt die Schneefallgrenze bis ca. 800m. Relativ unbeeindruckt von den turbulenten Wetterkapriolen bleibt der SO Österreichs.

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Rückblick auf das Wetterjahr 2017

Das Jahr 2017 war – bezogen auf Österreich – überdurchschnittlich warm (0,9 °C über dem vieljährigen Mittel 1980-2010) und überdurchschnittlich sonnig. Symptomatisch für diese Abweichungen bei der Gesamtbetrachtung war der gestrige letzte Tag des Jahres 2017. Ungewöhnlich hohe +13,6° C und ungetrübter Sonnenschein luden zu einem Sonnenbad (Beitragsbild).

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Wochenprognose: Wechselspiel zyklonaler Vorderseiten (mild) und Rückseiten (kühler)

Das insgesamt zu milde, unbeständige und  teils teils turbulente Auf und Ab beim Wetter setzt sich in der kommenden Woche fort. Dabei ist in  Weststaulagen (z.B. Arlberggebiet, aber auch Salzkammergut) mit ergiebigen Niederschlägen zu rechnen. Für das  Bergland nördlich des Alpenhauptkammes bedeutet dies weiteren Schneezuwachs, während in den Niederungen das meiste als Regen fallen dürfte. Inneralpin und vor allem südlich der können sich in geschützten Tälern Kaltluftseen halten.

Ob diese eingefahrene GWL im weiteren Verlauf des Jänner Bestand hat, ist noch schwer einzuschätzen. Meiner Meinung spricht aber die derzeitige Verteilung der Kaltluftmassen über der NH (nördlichen Hemisphäre) dafür. Kaltes Nordamerika bedeutet meist hohe Dynamik und damit Tiefdruckinduktionen über dem NW-Atlantik mit der Konsequenz einer starken zonalen Westströmung bis ME. Westwindwetter im Winter implizieren für den Alpenraum milde Temperaturen und überdurchschnittliche Niederschlagsmengen.

Für alle, die sich winterliche Verhältnisse mit einer längeren Schneelage bis ins Flachland wünschen heißt es derzeit „hoffen und Geduld bewahren“.  Die Wettermodelle zeigen zumindest in ihren Rechnungen zum kommenden Wochenende immer wieder eine mögliche GWL-Änderung mit dem Aufbau eines Skandinavienhochs. Details zu dieser möglichen Perspektive in meinem synoptischen Überblick weiter unten im Beitrag. 

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Peilstein, Hocheck, Schneeberg

Sehr abwechslungsreich präsentierte sich das Wetter in den letzten Tagen. 
Ungewöhnlich mild war es in höheren Lagen unter Föhneinfluss am Mi, während sich unterhalb einer Inversion in ca. 600m in den Kaltluftseen am Vormittag bei frostigen Temperaturen eine Raureiflandschaft zeigte. 
In der Nacht auf Do brachte eine Kaltfront einen markanten Temperaturrückgang auf den Bergen. Die Luftmasse war allerdings nicht kalt genug, um die Schneefallgrenze bis ins Obere Triestingtal sinken zu lassen.
Hinter der Kaltfront kühlte es bei Zufuhr gemäßigter Kaltluft aus NW weiter ab. Die Schneefallgrenze sank am Do abends bis in die Täler des Wienerwaldes. Das Oberen Triestingtal präsentierte sich heute Fr in der Früh bei -2° C vorübergehend mit einem winterlichen Landschaftsbild (Beitragsbild).
Den heutigen Fr nutzte ich für eine Schitour auf den Schneeberg. Da ich erst am Nachmittag Wetterbesserung erwartete, brach ich erst um 09:30 in Losenheim auf und erreichte nach der Devise „Eile mit Weile“ gegen 13:00 die Fischerhütte. Kurz danach lockerte die dichte Bewölkung auf. Es folgte eine schöne,  z.T. pulvrige Abfahrt  bei bester Sicht  🙂

Nachfolgend zeige ich meine Wetterbilder der genannten Tage.

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Schneearme Weihnachten 2017 im Oberen Triestingtal

Was früher auch in den Niederungen die Regel war, hat in Zeiten des Klimawandels Seltenheitswert bekommen:
Schnee zu Weihnachten.

Wie in den letzten Jahren blieben auch heuer die Schier im Keller, statt dessen habe ich zu den Weihnachtstagen jeweils am frühen Vormittag eines meiner Mountainbikes bewegt.

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Drohen Frühlingstemperaturen im Jänner ?

Geht es nach den amerikanischen Wettermodellen (GFS und NOAA CFSv2), so scheint mit dem eingetretenen Weihnachtstauwetter das Wetter im Alpenraum auf eine „schiefe Bahn“ geraten zu sein. Es ist zu den Weihnachtstagen ungewöhnlich mild geworden und, was für Winter- und Schneefreunde einem Trauerspiel gleichkommt, es soll im Jänner in dieser Tonart weitergehen.

Zum einen sind es die arktischen Kaltluftmassen, die sich über NO-Kanada/Grönland einnisten und den Nordatlantik anfeuern. Dieser gerät außer Rand und Band und schickt ein Tief nach den anderem mit milden atlantischen Luftmassen nach EU. Abgesehen von kurzen kühlen Episoden (wie etwa Kaltfront bzw. Trogrückseite kommenden Do/Fr werden sich immer wieder Warmsektoren mit subtropischer Meeresluft über die Alpen legen.

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