Das langweilige Winterwetter ohne markanter Wettererscheinungen dauert an. Ein blockierendes Hoch zwischen NA und Skandinavien verlagert seinen Schwerpunkt im Wochenverlauf retrograd nach Grönland und bleibt das wettersteuernde Druckgebilde. An seiner Südflanke herrscht eine Grundströmung aus dem Sektor O, mit der mäßig kalte Kontinentalluft nach ME und in den Alpenraum wird. In höheren Luftschichten sind schwer vorhersagbare kleine Höhentief´s/KLT`s (Kaltlufttropfen) eingebettet, die zeitweise für Bewölkung und evtl. unergiebigen Schneefall sorgen.
Die in meinem letzten Analyse/Prognose-Beitrag vorhergesagte Föhnlage am Wochenende mit Nebel/Sonne im N und O bzw. Wolkenstau im S/SW ist nun eingetreten.
Nachfolgend eine Animation der Geopotential-/Druckänderung im ab dem kommenden Wochenbeginn für den Mittelfristzeitraum vom aktuellen GFS-Modelllauf:
Der dieser Entwicklung zugrundeliegende erwartete Wettercharakter ist leicht unbeständig mit fehlender Dynamik und lässt sich zusammenfassend wie folgt beschreiben:
Nebel in einigen Niederungen, Sonne und Wolken auf den Bergen, mäßig kalt, kein nennenswerter Neuschnee, Morgenfrost, einstellige Tmax, W-O Temperaturgefälle, kein nennenswerter Neuschnee.
Die oben erwähnten und von den Modellen schwer berechenbaren kleinen Höhentief´s/KLT´s machen Punktprognosen zu einem Glücksspiel, weshalb ich auf die Einzeltage der kommenden Woche nicht eingehe sondern einen Blick in die weit spannendere Glaskugel werfe 😉
Bei Betrachtung der obigen Animation wird ersichtlich, dass der Hochdruckeinfluss über den Alpenraum sowohl von W, als auch von O abgebaut wird. Eine Wetterumstellung wird also sehr wahrscheinlich, die Frage ist nur: in welche Richtung?
Seit Tagen beobachte ich in den Modellen, dass – ausgelöst durch die persistente Blockadelage – eine vertikale Ablenkung der von Strömungsenergie in die Stratosphäre erfolgt. Dadurch wird einerseits der stratosphärisch Polarwirbel (PW) erwärmt und geschwächt, was durch die abnehmenden Zonalwinde in den oberen Stockwerken der Atmosphäre nachvollziehbar wird. Andererseits wird ein Teil dieser Energie reflektiert, was für den in meinem letzten Analysebeitrag gezeigten PW-Split verantwortlich ist. Ein resultierender abwärtsgerichteter Energiefluss induziert über Nordamerika ein dominierendes PW-Fragment mit hochwinterlicher Kälte.
Für Interessierte sind die zugrundeliegenden Berechnungen bei stratobserve.com einzusehen.
Die erwähnte beginnende Wetterumstellung zu Beginn der zweiten Februarhälfte läuft aus heutiger Sicht auf einen Kampf zwischen feuchtmilder Atlantikluft und trockenkalter Kontinentalluft hinaus. Eine zunehmende Dynamik über dem NA ist durch den vorhergesagten Anstieg des NAOI (nordatlantischer Oszillationsindex) sehr wahrscheinlich. Andererseits wird die Achse des PW-Splits in der Troposphäre in den letzten Modellrechnungen nach W verschoben, wodurch die sibirische Kaltluft Kurs auf ME nehmen würde.
Für den erweiterten Mittelfristraum werden in den Wettermodellen immer wieder winterliche Szenarien gezeigt, die aber nur das Potential aufzeigen und keineswegs als belastbare Prognose anzusehen sind:
Persönlich stehe ich der gezeigten Entwicklungsmöglichkeit skeptisch gegenüber und erwarte, dass sich über ME und dem Alpenraum eher atlantisch geprägtes Wetter durchsetzt.
Aktualisierung folgt!