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Archiv der Kategorie: Wetterrückblick / Fallstudien (Wetterblog)
Rückblick auf den Mildwinter 2023/2024
In meiner Winterprognose habe ich mit einer positiven Temperaturabweichung gerechnet. Der globale Wärmeüberschuss im gesamten Jahr 2023 ließ nichts anderes erwarten. Meine subjektive Zusammenschau der globalen Einflussgrößen/Telekonnektionen ergab jedoch nicht einen Temperaturüberschuss in diesem Ausmaß. Bezüglich erwarteter GWL´s und Strömungsverhältnisse ist die Güte meiner Einschätzung aber als recht gut zu bezeichenen (Resumee aus meiner Winterprognose):
Ich erwarte einen atlantikgeprägten Mischwinter mit Mild- und Kaltphasen, wobei SW-, W- und NW-Lagen vorherrschen. Zu einer positive Temperaturabweichung von knapp 1 K über dem Mittel der Referenzperiode 1991-2020 dürfe es vor allem alpennordseitig überdurchschnittliche NS-Mengen geben. Aus derzeitiger Sicht spricht alles für einen Berglandwinter mit ausreichend Schnee oberhalb ca. 1200m-1500m. In den Niederungen wird sich nur tagweise, wenn Luftmassen aus dem Sektor N eintreffen, eine Schneedecke ausbilden.
Bevor ich auf meine subjektiven Wahrnehmungen und Beobachtungen vom Winter 2023/2024 bzw. die Ausprägungen des Winterwetters im Oberen Triestingtal und den NÖ-Voralpen eingehe, möchte ich wie immer die Eckdaten aus der Winterbilanz der Geosphere (ehemals ZAMG) zitieren.
Rückblick auf das Wetterjahr 2023
Global hat sich der langjährigen Trend mit deutlicher Erderwärmung auch 2023 fortgesetzt. Ebenso Temperaturrekorde und eine Häufung von Wetterextremen (Hitze, Trockenheit, Überschwemmungen, Stürme ….).
Global gesehen war 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen Mitte des 19. Jahrhunderts.
Bis einschließlich November haben die globalen Durchschnittstemperaturen 1,46 Grad Celsius über dem vorindustriellen Referenzzeitraum 1850-1900 gelegen, heißt es in der Mitteilung des EU-Klimawandeldienst Copernicus. Auch die US-Klimabehörde NOAA bestätigt 2023 als das wärmste Jahr seit 1850.
Rückblick auf den Winter 2022/2023
Auch wenn astronomische Winter noch andauert und im März noch ein winterlicher Nachschlag möglich ist, abhängig von den Auswirkungen des MW (major warmings) in der Stratosphäre auf die Troposphäre, gebe ich im nachfolgenden Beitrag einen kurzen Rückblick auf den meteorologischen Winter (Dez, Jan, Feb).
Insgesamt war es ein ausgesprochener Mildwinter (lt. Bilanz der ZAMG der sechstwärmste in der 256-jährigen Messgeschichte mit 1,6 K über dem Klimamittel 1991-2020) und mit unterdurchschnittlichen NS-mengen, vor allem an der Alpennordseite (s. u.).
In meiner Winterprognose habe ich aufgrund der globalen Randbedingungen zwar mit einer positiven Temperaturabweichung gerechnet, aber nicht in diesem Ausmaß. Auch die unterdurchschnittlichen NS-Mengen habe ich richtig eingeschätzt.
Zitat aus meiner Winterprognose/Wintertrendanalyse:
„Gemittelt über alle drei Wintermonate erwarte eine positive Temperaturabweichung von 0,5 – 1 K zur Referenzperiode 1991-2020 und damit einen deutlich zu milden Winter, nicht zuletzt, weil sich über den nahen Kontinent bis Winterbeginn kein Kaltluftreservoir entwickeln konnte.
Der Wettercharakter dürfte insgesamt von einer Hochdruckdominanz mit unterdurchschnittlichem NS geprägt sein.
Aufgrund der erhöhten Tiefdrucktätigkeit über dem heuer sehr warmen Mittelmeer ist in erster Linie südlich der Alpen mit Schneezuwachs zu rechnen.“
Rückblick auf das Wetterjahr 2022
Global hat sich der langjährigen Trend mit deutlicher Erderwärmung auch 2022 fortgesetzt.
Die vergangenen acht Jahre sind auf dem besten Weg, die acht wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen zu werden, angeheizt durch die ständig steigenden Treibhausgaskonzentrationen.
Die Folgen: Der Anstieg des Meeresspiegels beschleunigt sich, die Gletscherschmelze in Europa bricht Rekorde und extremes Wetter mit Unwettercharakter.
Mitteleuropa ist vom Temperaturanstieg deutlich stärker betroffen, als manch anderer Erdteil.
Bezogen auf Österreich war 2022 nach der vorläufigen Auswertung der ZAMG in den Niederungen das drittwärmste Jahr in der 256-jährigen Messgeschichte, auf den Bergen das wärmste!
2022 auf absoluten Rekordkurs in der österreichischen Messgeschichte
Nach dem rekordwarmen Oktober 2022 tritt nun der November nahtlos in seine Fußstapfen. Und die aktuellen Rechnungen der gängigen Wettermodelle lassen auch keine Änderung in der zweiten Novemberdekade erwarten.
Meine Fotos der letzten Tage aus dem Oberen Triestingtal in diesem Beitrag zeigen kein Einzelereignis, sondern dokumentieren einen „Dauerzustand“ als Folge des Klimawandels. Die Bilder sind zwar nett anzusehen, was man aber nicht sehen kann sind die herrschende Trockenheit und die ungewöhnlich hohen Temperaturen.
In der Zwischenbilanz der ZAMG liegt 2022 bis jetzt gleichauf mit dem bisher wärmsten Jahr 2018 (link). Auf den Bergen ist der Wärmerekord dem heurigen Jahr 2022 ziemlich sicher nicht mehr zu nehmen.
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Wochenprognose: bis Wochenmitte (spät-)sommerlicher Charakter, danach unbeständiger und kühler
Der zu Ende gegangene Sommer 2022 war der viertwärmste in der 255-jährigen Messgeschichte der ZAMG. Er reiht sich damit in die viel zu warmen Sommer dieses Jahrhunderts ein und bestätigt die rapide fortschreitende anthropogen verursachte globale Erwärmung. Erschreckend sind die Folgen im alpinen Raum. Auch heuer konnte ich dies am rasanten Gletscherschwund in den Alpen am Beispiel des Taschachferners in den Ötztaler Alpen beobachten. Weitere Auffälligkeiten waren die extreme Trockenheit, die nur durch kurze Starkregenerreignisse unterbrochen wurde, und die überdurchschnittliche Sonnenscheindauer. Bei einem gemittelten Temperaturanstieg von 3,4 K bezogen auf die Klimareferenzperiode ist dies nicht verwunderlich. Die Attributionsforschung im Klimabereich geht davon aus, dass diese Wetterphänomene in Zukunft zur Regel werden.
Die vorläufige detaillierte Sommerbilanz der ZAMG findest du hier.
Überdurchschnittlich warm verlaufen auch die kommenden Tage.
Kurzer Rück- und Ausblick: Es bleibt hochsommerlich!
Entgegen den Einschätzungen in meinen letzten Analysen, wird die aktuelle Hitzewelle vor allem im O länger anhalten. Flächendeckender Regen ist weiterhin nicht in Sicht. Derzeit ist die subtropische Hitze – zumindest bei ausreichend Grünland – noch erträglich, da die Luftmasse recht trocken ist. Das wetterbestimmende sommerliche Hochdruckgebiet begünstigt einen enormen Tagesgang. In den Nächten kühlt die trockene Luft stark ab, tagsüber erwärmt sie sich um mehr als 20 K.
An meiner Messstelle lag in den letzten 2 Tagen (Mo und Di) die Temperaturspanne bei ungetrübten Sonnenschein zwischen 7°C (am Morgen) und 29°C (am Nachmittag) bzw. 9°C und 32°C. In dieser Gangart wird es auch heute Mi weitergehen, wobei ich nach knapp 11°C jetzt am Morgen ein Tmax von ca. 35°C erwarte.
Die kommenden Tage bis zum Wochenende bleiben vor allem im O/SO hochsommerlich warm. Aus W erreichen die Ostalpen aber labilere und damit wolkenreichere atlantische Luftmassen und damit kühlt es im W und im Bergland leicht ab. Das Schwüleempfinden erhöht sich damit deutlich und die Nächte werden in den Niederungen des O und in den Ballungszentren teilweise tropisch, d.h. die Temperatur sinkt nicht mehr unter 20°C.
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Foliensatz zum Vortrag: Kippelemente im Klima- und Ökosystem der Erde
Final Warming des PW mit Kälte, Schnee und Regen zu Aprilbeginn
Der Wetterwechsel findet wie angekündigt statt. Er ist nicht nur nachhaltig, er wird von einem Wettersturz mit einem spätwinterlichen Start des April eingeleitet. Erst in der kommenden Woche ist ein zaghafter Temperaturanstieg mit langsamer Wetterberuhigung – noch unsicher! – zu erwarten. Strengen Morgenfrost könnte es am Mo geben, an dem die eingeflossene Polarluft unter Zwischenhocheinfluss gerät.
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