Von Weichselboden über die Vordere Höll und den Unteren Ring in die imposante Felsarena des Oberen Rings

Ein Hemmnis für längere Bergtouren im Mai war für mich das permanent unbeständige Wetter. Vorgestern, am letzten Tag des Monats, kündigte sich ein stabiler und sonniger Sommertag an. Ich unternahm eine Bergwanderung an der schwer zugänglichen Nordseite des Hochschwabmassivs. Wieder einmal waren die einsamen „Ringe“ mein Ziel.
Vorbei an der Fassung der Höllbachquelle, die in die 2. Wr. Hochquellleitung eingespeist wird, führt eine Forststraße von Weichselboden in die Vordere Höll. Ein auf einem Baumstamm angebrachtes Holzbrett weist den Weiterweg in die „Ringe“. Hier tauche ich in eine unberührte Naturlandschaft ein, wo man auch an Wochenenden bei Schönwetter höchst selten einen Bergsteiger trifft.  Sie ist gesäumt von mächtigen Felswänden und gezeichnet von den Naturgewalten. Begleitet werde ich von beruhigenden Waldgeräuschen wie Vogelgezwitscher, dem Rauschen des Windes, hin und wieder dem Knarzen eines Baumes, dem  Plätschern des Baches.
Eine typische „Retrotour“ ohne hektischer Betriebsamkeit aufgrund der schweren Erreichbarkeit und der fehlenden Netzverbindung.

Wolken- und Nebelstimmungen lenken von der Länge des ebenen Forststraßenzustiegs in die Vordere Höll ab:

 

Der Weiterweg erfolgt im Schatten senkrechter Felswände durch Hochwald in den Talschluss; anfangs auf einem Waldweg, in weiterer Folge über und entlang von Schuttströmen:

           

 

In einem breiten, von senkrechten Felswänden begrenzten Kar, wird ersichtlich, welche Naturgewalten hier herrschen. Riesige Schuttströme, die bei Starkregen aus den zerklüfteten Felswänden herabstürzen,  haben den Ahornwald an den Rand gedrängt Die Passage dieses Abschnitts führt mühsam zu den Abbrüchen des Unteren Rings:

            

 

Die ersten Sonnenstrahlen:

 

Im Talschluss muss ein Abbruch überwunden werden. Der Weiterweg leitet selbsterklärend nach links in den Wald und schließlich ausgesetzt oberhalb des Abbruchs zurück nach rechts und recht steil in den flacheren Unteren Ring:

            

            

 

Den Höhepunkt der Tour bildet die imposante Felsszenerie des Oberer Rings. Inmitten dieser faszinierenden Arena erhebt sich ein 100m hoher Grasrücken mit einem Holzkreuz; ein Kraftplatz, der seinesgleichen sucht und zu einer ausgiebigen Rast einlädt:

 

Rundumsicht von N über O, S nach NW:

 

Panorama

 

In früheren Jahren hatte ich nicht die Muße, diesen Ort zu genießen und die beeindruckende Felskulisse auf mich wirken zu lassen. Ich bin über die Wasserfallschlucht oder das Wallachband auf einen der Gipfel ( Hochweichsel, Adlermauer, Severinkogel, Ringkamp, Höllkamp) aufgestiegen und auf einem anderen Weg zum Ausgangspunkt zurückgekehrt. 
Stattdessen – nicht zuletzt wegen des schweren Rucksackes (Fotoausrüstung!) 😉 – steige ich in den Oberen Ring ab, durchwandere ihn auf den letzten kühlenden Schneebändern und ernte dabei überraschte Blicke von Gämsen:

 

Der Rückweg erfolgt bei großer Hitze, einigen Schönwetterwolken und geänderten Lichtverhältnissen auf gleichem Weg:

 

Narzissenwiesen auf der Heimfahrt:

5 Gedanken zu „Von Weichselboden über die Vordere Höll und den Unteren Ring in die imposante Felsarena des Oberen Rings“

  1. Das ist das (wenige) Gute am älter werden: es muss nicht mehr alles schneller, höher, stärker sein und man kann öfters mal inne halten um die Schönheit zu genießen.

  2. …wieder sensationelle Fotos, ich liebe auch diese einsame Tour, man glaubt im tiefsten Kanada zu sein 😉
    Sportliche Grüße
    Franz

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