Die Gesamtregenmenge der Kaltfront vom So betrug an meiner Messstation in Thenneberg über 25mm. Gestern Mo setzte sich das in meinem letzten Analyse-/Prognosebeitrag angekündigte frische Rückseitenwetter durch: 
Hinter der Kaltfront setzt sich am Mo mit einem Keilvorstoß aus W kühles, wechselhaftes und windiges Rückseitenwetter in klarer Luftmasse durch.

Die erwartete klare Luftmasse, die nach der Passage atlantischer Fronten oft uneingeschränkte Fernsicht bieten, suchte ich gestern allerdings vergeblich. Milchig trüb präsentierte sich die Luftmasse beim Blick in die Ferne. Vom Peilstein konnte ich gestern am Vormittag den Schneeberg kaum erkennen. Solche Sichtverhältnisse herrschen normalerweise in feuchter Luftmasse oder bei advehiertem Saharastaub. Beides konnte ich gestern ausschließen. Des Rätsels Lösung lieferten die Analysekarten des Copernicus Atmosphärenüberwachungsdienstes. Eine riesige Rauchwolke der seit Tagen über Kanada wütenden Waldbrände wurde in die Westwindzirkulation über dem NA eingebunden und mit dieser bis ME gesteuert.
Ein Satellitenbild von Anfang Juni zeigt sehr anschaulich, wie dichter Rauch von der über Ostkanada herrschenden Strömung aufgenommen und auf den NA transportiert wurde:

 

Die Rückwärtstrajektorien von gestern Mo dokumentieren den Ursprung der Luftmassen, die gestern über dem Alpenraum eintrafen:

Quelle: wetter3

 

Auch heute Di werden die Reste dieser Luftverschmutzung bei wolkenarmen sonnigem Wettercharakter noch wahrzunehmen sein:

 

Edit 18:30
Auch der DWD widmet sein heutiges Thema dem „Kanadischen Rauch in Europa“ (link).

Morgen Mi beginnt sich ein Rücken des Azorenhochs über WE aufzuwölben. Dabei streifen die Ausläufer einer Front aus NW mit einigen Wolken die NO-lichen Teile Österreichs. Im W und S herrscht sonniges Wetter mit Quellwolken über dem Bergland am Nachmittag.

Do/Fr setzt sich im gesamten Ostalpenraum mit einer omegaähnlichen Druckstruktur stabiles Hochdruckwetter durch. Im W und S steigen die Temperaturen auf hochsommerliche Werte (>30°C). Der O verbleibt im Gradientenfeld zum Tief im O in einer nördl. Grundströmung mit Temperaturen auf einem nicht ganz so heißen sommerlichen Niveau:

 

Im äußersten W (V, T) könnte Saharastaub die Fernsicht einschränken:

Quelle: Skiron

Am kommenden Wochenende wird es mit Annäherung des atlantischen Troges zunehmend schwül. Nach sonnigen Vormittagen steigt nachmittags die Gewittergefahr. Nach aktuellen Simulationen entwickelt sich am Sa über WE eine unwetterträchtige Schwergewitterlage, die am So in abgeschwächter Form auch auf die Ostalpen übergreift:

Details folgen!

Die Hitze ist kommende Woche kein Thema mehr. Es bleibt aber sommerlich warm bei voraussichtlich wechselhaftem Wettercharakter.