Die von Polarluft geprägte frühwinterliche Wetterphase der letzten Woche wird nun von deutlich milderen Atlantikwetter abgelöst. Die Milderung setzt sich in erster Linie auf den Bergen und in den prädestinierten Föhntälern durch, während über dem Flach und Hügelland mangels Durchmischung häufig feuchtkühle und für Nebel anfällige Luft liegt.
Eine schwache Warmfront aus W leitet heute Sa auf den Bergen eine nachhaltige Milderung ein.
Auf ein Zwischenhoch am morgigen So folgt am Mo, dem meteorologischen Winterbeginn, die nächste Front. Leichter NS ist sowohl heute Sa, als auch am Mo nur an der Grenze zu Bayern zu erwarten. Ein kontinentales Blockadehoch verhindert die Progression der Fronten weiter nach O.
Die erste Woche des meteorologische Winter startet mit einer milden W/SW-Strömung und wechselhaftem Wettercharakter. Milde atlantische Luftmassen erreichen in Staffeln die Ostalpen, Fronten lösen sich über den Ostalpen auf, sodass kaum NS zu erwarten ist. Die Nullgradgrenze liegt meist in 1500m-2000m.
Die nachfolgende Animation der Geopotential-/Druckstruktur des aktuellen GFS-Modelllaufes dokumentiert das Zirkulationsmuster der kommenden Woche. Die atlantische Frontalzone wird von einem Kontinentalhoch blockiert (GWL WW). Fronten werden einerseits nach N abgelenkt und andererseits zum Abtropfen nach S gezwungen (siehe auch das exemplarische Beitragsbild):
Die zweite Animation zeigt die zeitgleichen milden Temperaturen in ca. 1500m. Allfällige Kaltluftseen in der Grundschicht unter einer Inversion sind natürlich nicht zu erkennen:
Wann ein nächster winterlicher Wetterabschnitt in den Ostalpen Einzug hält, ist derzeit nicht vorhersagbar. Zumindest die erste Dezemberhälfte dürfte deutlich zu mild verlaufen.
Die Ursache liegt in der Entwicklung des sPW (stratosphärischer Polarwirbel) und der Kopplung mit dem tPW (troposphärischer Polarwirbel).
Statt der um diese Jahreszeit üblichen zentrierten Form mit starker Westwindzirkulation und Konzentration der Kaltluft um den Pol, hat Energietransfer von der Troposphäre in die Stratosphäre in den letzten Wochen zu einer massiven Störung der Zirkulation in der Stratosphäre geführt. Die Kopplung mit der Troposphäre führt nun zu einer Positionieren des tPW über Nordkanada. Als Folge wird arktisch Kaltluft angezapft und über Kanada und die nördliche USA auf den NA gelenkt und die Dynamik der atlantischen Frontalzone, wie in obiger Animation dargestellt, erhöht. Damit stehen die Zeihen für ME und den Alpenraum – abgesehen von Kaltluftseen – bis auf Weiteres auf „mild“.
Update folgt!


Ich habe bei wetteronline folgende Erklärung dafür gefunden, die ich für plausibel halte: Verantwortlich dafür ist der Verlust (Volumen und Ausbreitung) des arktischen Meereises. Die Barents-Karasee beispielsweise, die für die Großwetterlagen in Europa besonders bedeutsam ist, vereist immer später und das Eis hält auch immer weniger lange. Der Abstrahlungseffekt nimmt ab und das Meer kann mehr Wärmeenergie speichern, was dem Meereis weiter zusetzt. Je kleiner das Eisschild, desto schwächer der Albedoeffekt, desto weniger kommt die Polarfront nach Süden voran, was wiederum dem Polarwirbel zusetzt (arktische Verstärkung) Ausführlicher:
https://www.wetterprognose-wettervorhersage.de/meldungen/13146-neue-analyse-zeigt-schwacher-polarwirbel-was-das-fuer-das-winterwetter-bedeutet.html
Ja das ist plausibel, noch dazu wo die Barentsee nach wie vor so gut wie eisfrei ist. https://bsky.app/profile/zacklabe.com/post/3m6q7tunxzs2d
Das wird noch lustig, wenn die gesamte Arktis in rund 10 Jahren kein Sommereis mehr haben wird und die Wintereisbildung stark verzögert und sehr schwach einsetzt.
Wir wissen nicht was wir tun… Und wir werden den Wahnsinn der Vielfliegerei etc. unseren Kindern auch nicht erklären können.
Wie abnormal ist die Störung des Polarwirbels für diese Jahreszeit und warum passiert das jetzt? Normal passiert das doch erst im Spätwinter bzw Frühling, v.a. als final warming?
Meine Recherche ergab, dass es in den letzten 70 Jahren- seit es Daten über den Zustand der Stratosphäre gibt – nur 2 SSW`s (sudden stratospheric warming) mit Windumkehr von West nach Ost bei 60°N und 10 hPa so früh im Jahr im November gab, u.z. 1958 und 1968. Im Jahr 2000 gab es im November eine starke stratosphärische Erwärmung ohne Windumkehr.
In allen 3 Fällen folgte ein Kaltwinter in Nordamerika, in EU lagen die Temperaturen vor allem im N deutlich unter dem Mittel.
Aus dieser dünnen Datenlage kann man meines Erachtens keine Schlüsse für den bevorstehenden Winter ziehen. Zumal ich keine Daten für die weiteren Einflussfaktoren finden konnte wie ENSO, QBO, Ausdehnung des Meereises, Ausdehnung der Schneedecke im Herbst, Oberflächentemperatur der Ozeane ……….
Und da wäre noch die fortgeschrittene Erderwärmung!
Ja so hab ich es erwartet, ein sehr seltenes Ereignis. Das arktische Meereis ist seit wenigen Tagen auf einem nie gesehenen Tiefstand. Das dokumentiert Zack Lane immer sehr detailliert hier https://zacklabe.com/arctic-sea-ice-extentconcentration/
ENSO ist in einem schwachen double-dip Lq Nina Zustand der vermutlich im Sommer in El Nino übergehen wird … Siehe https://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CDB/Tropics/figt5.shtml
Schöne Animationen – unterstützen die Analysen perfekt!
Danke auch für die vielen schönen Fotos das ganze Jahr über!