Winter auf Abwegen (Wärmeüberschuss und Schneemangel)

Momentan herrscht in weiten Teilen der EU ein enormer Temperaturüberschuss oberhalb der Grundschicht. Den nebelgeplagten Menschen im Flachland und Teilen des Alpenvorlandes, wo sich bei gradientenschwache Bedingungen unterhalb einer Inversion häufig Kaltluftseen ausbilden,  bleibt die fast schon „sommerliche“ Wärme auf den Bergen (Nullgradgrenze Nahe 3500m) vorenthalten. Die warme Atlantikluft subtropischen Ursprungs, die gestern mit einer Warmfront den Alpenraum erreicht hat, wird noch einige Zeit das Sagen haben und kein Winterwetter zulassen.
Nachfolgend exemplarisch 3 Karten mit den simulierten 850hPa-Temperaturen vom aktuellen GFS-Modelllauf:

 

Im 500hPa-Geopotentialfeld werden Temperaturen von bis zu  -14°C simuliert. Dies war in früheren Jahrzehnten für den Hochsommer normal.

Die aktuell verfügbare und A12/2025 neu berechneten Anomaliekarten für  Geopotential (500hPa) und Temperatur (850hPa) des europäischen Langfristmodells für Dezember zeigen u.a. die ungewöhnlich hohe positive Abweichungen über über großen Teilen der EU:

 

Das bei La Nina-Bedingungen verbundene winterliche La Nina-Zirkulationsmuster über Nordamerika wurde durch die sPW-Störung im November und der anschließenden Positionierung des tPW über Nordkanada verstärkt (s. erster Absatz meiner Winterprognose). Kaltluftausbrüche auf den NA regen nun laufend die Tiefdrucktätigkeit über dem NA an. ME befindet sich die meiste Zeit an deren Vorderseite in einer milden SW-Strömung.

Der dominante Wettercharakter der zweite Dezemberdekade lässt sich wie folgt beschreiben:

– hochdruckgeprägt,
– außergewöhnlich mild mit deutlichen Überhang an sonnigen Abschnitten auf den Bergen,
– zähe Nebellagen in der feuchtkühlen Grundschicht,
– kein nennenswerter NS.

Ob und wann sich die GWL umstellt und einen winterlichen Wetterabschnitt ermöglicht wäre derzeit reine Spekulation. Es folgen aber noch zwei Wintermonate, die durch ein Ausgleichsverhalten für Überraschungen gut sind.

 

 

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