Im meteorologischen Sprachgebrauch spricht man von einer Omega-Wetterlage, wenn das Vordringen atlantischer Fronten auf den europäische Kontinent durch eine stabiles Hoch, flankiert von zwei Tiefs östlich und westlich, blockiert wird. Das Zirkulationsmuster gleicht dabei bis ins Jetstreamniveau dem griechischen Großbuchstaben Omega (siehe Beitragsbild).
Dabei werden die atlantischen Tiefdruckgebiete in weitem Bogen um das Hoch herum geführt. Die Zugbahnen der Tiefs verlaufen dann entweder auf einer nördlichen Bahn ins Nordmeer und/oder auf einer südlichen Bahn in Richtung Iberische Halbinsel/NW-Afrika. Omegalagen zeichnen sich durch hohe Stabilität aus und dauern oft über einen längeren Zeitraum an.
Die in meinem letzten Analysebeitrag aufgezeigte Wetterentwicklung mit der Etablierung einer Omegastruktur wird in den aktuellen Modellläufen im Wesentlichen weiterhin gestützt.
Zitat aus dem Beitrag: Die simulierte großräumigen Druckverteilung bis Monatsmitte zeigt weiterhin eine Blockierung des Atlantiks durch eine Hochdruckzone, die vom GB bis Skandinavien reicht, von einem Azorenkeil gestützt wird und mit einer Brücke zum Subtropenhoch den gesamte Alpenraum beeinflusst. Lediglich im O der Ostalpen könnten sich Störungsausläufer des OE-Tiefs mit Wolken und kühlerer Luft bemerkbar machen. Ein W-O Gefälle der Temperaturen wäre damit verbunden.
In den kommenden Tagen (Sa bis Mi) herrscht in den Ostalpen eine Hochdruckrandlage mit Zufuhr von Luftmassen aus dem Sektor N und W-O Temperaturgefälle. Zeitweise ziehen im O Wolken von Störungsausläufern des OE-Tiefs durch. Im Bergland des W und S ist in der labileren Luftmasse im Tagesgang die Bildung von Haufenwolken mit lokaler Schauerneigung erhöht.
Die Ostalpen verbleiben weiterhin an der Ostflanke des Hochs in einer kühlen Anströmung aus N bis NO. Störungen des OE-Tiefs könnten sich im O nach Wochenmitte durch dichtere Wolkenfelder und evtl. auch durch leichten Regen bemerkbar machen.
Simulierte Geopotential-/Druckstruktur für kommenden Mi vom aktuellen GFS-Modelllauf:
Nach aktuellen Simulationen dauert die Omegalage über das kommende Wochenende hinaus an, allerdings dehnt sich das flankierende OE-Tief nach W aus. Dadurch würde der Wettercharakter in den Ostalpen eine zunehmend zyklonale Prägung annehmen. Diese Entwicklung ist noch nicht abgesichert, wird aber von den gängigen Wettermodellen aus heutiger Sicht favorisiert:
Vor allem im O Österreichs sind somit vorläufig keine sommerlichen Temperaturen in Sicht. Für die dritte Maidekade wird in den vorhergesagten Wetterregimen des europäischen Wetterzentrums dem Atlantikeinfluss mehr Raum gegeben. Auch das Temperaturniveau dürfte ansteigen:
Quelle: ECMWF
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