Ein heißer Sommer geht zu Ende (mit Wetterbildern der letzten Sommerwoche)

Mit einer Höchsttemperatur von 34,1° C wurde am 8.8.2018 an meiner Messstelle in Thenneberg der heißeste Tag dieses Sommers (Juni-August) verzeichnet.
Es war aber nicht die gemessene Höchsttemperatur, die den abgelaufenen Sommer als einen der heißesten in die Erinnerung  einfließen lässt, sondern die Anzahl der Hitzetage (Tmax > 30° C) bzw die Dauer der Hitzewelle, die fast die gesamten Hundstage (23.7.-23.8.) andauerte.
In Thenneberg gab es 21 Hitzetage!
Ein überdurchschnittlich hohe Sonnenscheindauer und leicht unterdurchschnittliche NS-Mengen (257mm von 1.Juni-30. August)  waren weitere Merkmale des Sommers 2018 im Oberen Triestingtal. Der Regen, den ich für heute noch erwarte, wird an der Statistik nichts mehr ändern.
Die konvektiv durchsetzten Niederschläge eines abgetropften Italientiefs am Wochenende gehen bereits in die Herbststatistik ein. Bleibt nur zu hoffen, dass sich daraus keine Hochwasserlage für Teile des Alpenostrandes entwickelt  🙁

 

Die nachfolgenden Karten habe ich der aktuellen Sommerbilanz der ZAMG entnommen. Sie zeigen die gebietsbezogenen Abweichungen von Temperatur und Niederschlag von gesamt Österreich:

Der ausführliche Bericht mit allen Extrem- und Gesamtwerten, differenziert nach den einzelnen Bundesländern, ist in den Klimanews der ZAMG nachzulesen (Viertwärmster Sommer der Messgeschichte).

 

Nachfolgende Grafik zeigt die Temperaturabweichung im Sommer seit Beginn der Messgeschicht (Quelle Sommerbilanz ZAMG). Die Sommer werden immer heißer:

 

Auffallend am Verlauf des heurigen Sommers fand ich, dass es kaum Vorstöße kühler Luftmassen vom Atlantik gab. Die atlantische Frontalzone konnte sich während des gesamten Sommers im Alpenraum kaum bemerkbar machen. Meist herrschte in ME flache Druckverteilung mit leicht antizyklonaler Prägung. Damit waren die Niederschläge an Gewitterereignisse gebunden.

Warum konnte sich im Sommer 2018 Antlantikwetter, das zu einem typischen ME-Sommer gehört, nicht durchsetzen?
Die Ursache geht wahrscheinlich berits auf ein meteorologisches Phänomen im Winter zurück: ein „Major Warming“ in der Stratosphäre in 02/2018 hat einen Zusammenbruch des PW (Polarwirbels) und mit dem Aufbau hohen LD´s Luftdruck) über Skandinavien eine Umkehr der Zirkulation über Europa bewirkt. 
Durch eine ungewöhnlich persistente Erhaltungsneigung der Druckstrukturen in der Troposphäre hat sich die Störung der Zirkulation bis in den Sommer fortgesetzt und die atlantischen Fronten weitgehend vor der europäischen Atlantikküste nach NO ins europäische Nordmeer abgelenkt.
Die Geopotentialabweichung in diesem Sommer 2018 zeigt den hohen Potentialüberschuss im Bereich GB/Nordsee/Skandinavien und im Gegenzug dazu eine negative Abweichung im Mittelmeerraum. Beides zusammen ist ein Indikator für eine stark reduzierte westliche Strömungskomponente:

 

Betrachtet man die gesamte NH (nördlihe Hemisphäre), so zeigt sich eindrucksvoll die Erstreckung der positiven Geopotentialabweichung bis zum Azorenhoch. Dies zwingt die Frontalzone zu einem nördlichen Verlauf:

Quelle: NOAA

 

Nicht mehr ganz so heiß, aber  recht sonnig verabschiedete sich der meteorologische Sommer im Oberen Triestingtal.
Die nachfolgenden Wetter-/Landschaftsbilder habe ich in den letzten Tagen von meinen vielbesuchten Aussichtspunkten im Oberen Triestintal aufgenommen:

 

Wiesen übersät mit Herbstzeitlosen und Ansätze von Verfärbung in den Buchenwäldern sind untrügliche Zeichen des bevorstehenden Herbstes:

 

Hocheck:

 

Araburg:

 

Peilstein:

                

 

Schöpfl:

 

Auch den Himbeeren im Garten hat der warme Sommer gutgetan  😉

2 Gedanken zu „Ein heißer Sommer geht zu Ende (mit Wetterbildern der letzten Sommerwoche)“

  1. Lieber Franz,
    Eine wesentliche Anomalie kommt in den Sommer-Statistiken leider nicht zum Ausdruck: Der heurige Sommer hat sich ja nicht an die meteorologische Eingrenzung Juni-August gehalten, er hat ja eigentlich den Frühling überrumpelt und im April begonnen. Wenn man den Zeitraum April-August berücksichtigt, dann war das die wärmste Periode der Messgeschichte. Bereits im April gab es in Wien 10 Sommertage (>25 Grad), im Mai gar 16. Somit könnte man eigentlich vom längsten und wärmsten „de-facto-Sommer“ der Messgeschichte sprechen, der sogar die gängigen Definitionen bzw. Eingrenzungen gesprengt hat! Vielleicht lässt sich das dann noch an der Jahres-Mitteltemperatur ablesen …

    lg Reinhard

    1. Lieber Reinhard,
      da hast du natürlich völlig Recht. Mit der ausgeprägten Erhaltungsneigung der Zirkulationsstörung- bzw. umkehr, die wie erwähnt mit dem MW im Feber begonnen hat und sich durch eine ungewöhnliche Erhaltungsneigung über die Monate April/Mai bis in den meteorologischen Sommer (Juni-August) fortgesetzt hat, waren in den Monaten April/Mai Störungen vom zu der Jahreszeit noch kühlen Atlantik bei uns abgemeldet. Die Strömung kam meist aus dem Sektor NO bis S und aus dieser Richtung kommt in den Monaten April/Mai eher milde bis warme Luft. Mit dem hohen Sonnenstand führte das zu sehr frühen sommerlichen Wetterabschnitten.

      Die enorme positive Geopotentialabweichung in den Monaten April/Mai von Skandinavien über OE bis an den Rand des Schwarzen Meers erklärt dieses abnormale Zirkulationsverhalten:

      https://www.wettereck-triestingtal.at/wp-content/uploads/2018/09/01.09.2018.geopot.ano_.gif

      Bei mir in Thenneberg gabs im April bereits knapp über 29° C!

      Dass das Jahr 2018 trotz des unterkühlten Winterabschnittes zwischen M02 und E03 rekordwarm in die Statistik eingehen wird, glaube ich auch.

      LG Franz

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