Wochenprognose für die Karwoche: milder aber unbeständig

Ungetrübter Sonnenschein wie am vergangenen Wochenende (Beitragsbild) ist nicht mehr zu erwarten, dafür werden die winterlich kalten Luftmassen  nach Skandinavien zurückgedrängt.
Der schwache Hochdruckeinfluss vom Wochenende wird zu Beginn der Karwoche   atlantischen Fronten Platz machen. Der damit verbundene unbeständiger Wettercharakter mit vorherrschend westlichen Winden, zeitweiligen Niederschlägen (vor allem nördlich der Alpen) und gedämpften Frühlingstemperaturen (Tmax um 10° C) bleibt  bis Wochenmitte bestehen.
In der zweiten Wochenhälfte gelangt ME zunehmend an der Vorderseite eines Tiefdrucksystems vor der europäischen Atlantikküste. Einer  SW-Lage lenkt vorübergehend mildere Luftmassen aus dem Mittelmeerraum an die Ostalpen und bringt einen Hauch von Frühling an die föhnige Alpennordseite. Benachteiligt bleibt dabei die Alpensüdseite durch Wolken und Stauniederschläge.

Der weitere Trend:
Das Osterwochenende (Karsamstag,Ostersonntag) dürfte nach derzeitigen Modellberechnungen mit einem Frontdurchgang teilweise nass und wieder deutlich kühler werden. Die Schneefallgrenze sinkt vorübergehend wieder bis in höhere Tallagen.
Erst danach, ab Ostermontag, sehe ich Chancen auf nachhaltige frühlingshafte Temperaturen. Zwischen einem Trog vor der europäischen Atlantikküste und zunehmend hohem LD über dem Mittelmeer gelangt ME in eine großräumige SW-Strömung.  Welches dieser beiden Systeme bei uns Oberhand gewinnt ist noch nicht vorherzusagen.  Tendenziell wird nach W zu der zyklonale und nach O der antizyklonale Einfluss überwiegen.

 

Synoptische Analyse:

Aktuell liegt über großen Teilen Europas ein flacher Trog, der sich von Skandinavien über den Mittelmeerraum  bis Nordafrika erstreckt. Die schwache Strömung kommt aus NW-licher Richtung Ein Sturmtief zwischen Südgrönland und Island dehnt sich in den kommenden Tagen zur Nordsee aus und lenkt den  Azorenrücken in den westlichen Mittelmeerraum:

26.03.2018.gfs-0-12

 

Bis Mi liegen die Ostalpen zwischen diesen beiden Druckgebilden in einer großräumigen unbeständigen Westströmung:

26.03.2018.gfs-0-60

 

In der zweiten Wochenhälfte (exemplarische Druckstruktur für Karfreitag) kommt ME an der Vorderseite eines Tiefs über dem Gebiet Bretagne/Biskaya zu liegen. Die Strömung dreht kurzzeitieg auf SW:

26.03.2018.gfs-0-108

 

Dieses Tief wandert nach derzeitigen Berechnungen rasch weiter nach O und quert am Osterwochenende den Alpenraum mit allen Begleiterscheinungen: Niederschläge und Kaltluftschub an der Rückseite: 

26.03.2018.gfs-0-144

 

Die weitere Entwicklung nach Ostern ist aus heutiger Sicht natürlich noch Spekulation, aber es zeichnet sich  eine milde SW-Lage ab.  Exemplarisch die Berechnung der Geopotential-/Druckstruktur des aktuellen GFS-Modelllaufes für Di nach Ostern:

26.03.2018.gfs-0-204

 

Update mit Details zum Osterwetter folgen!

4 Gedanken zu „Wochenprognose für die Karwoche: milder aber unbeständig“

  1. Lieber Franz,
    großartig erwischt – solche 4 Tage am Stück gibts ja wahrlich selten!
    Mich würde interessieren, mit welchen Wetterberichten Du solche Vorhaben planst. Stellst Du ihn Dir anhand der von Dir geposteten Wetterkarten selbst zusammen oder konsultierst Du auch „normale“ Wetterberichte? Wenn ja, welche? ORF und ZAMG sind gerade für Osttirol oft sehr ungenau (weil auf Nordtirol fokussiert), und bei Kachelmann-Wetter habe ich das Problem, dass man je nach gewähltem Modell zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen kommt. Danke im Voraus für einen Tipp …

    lg Reinhard

    1. Lieber Reinhard,

      ja, Wetter hätte nicht besser sein können. Lediglich die Schneequalität am ersten Tag war für die Abfahrt höchst beschwerlich. Vielleicht auch deshalb, weil ich nach einem ausgiebigen Tarockabend eine kurze Nacht hatte und bereits um 03:00 in Thenneberg losgefahren bin 😉

      Zu deiner Frage: ich plane auschließlich nach dem direkten Modelloutput, der auf der Wetterzentrale ( http://www.wetterzentrale.de/de/default.php) zur Verfügung gestellt wird.
      In erster Linie nutze ich das amerikanische GFS (http://www.wetterzentrale.de/de/topkarten.php?map=3&model=gfs&var=1&time=0&run=12&lid=OP&h=0&tr=3&mv=0), weil es die meiste Information über den Zustand der Troposphäre zum jeweiligen Berechnungszeitpunkt liefert. Damit kann ich recht gut Wind- und Temperaturverhältnisse in den in verschiedenen Höhen oberhalb der Grundschicht, allfällige Inversionen, Bewölkungsgrad und -höhe erkennen. Die größte Schwäche von GFS liegt nach meiner Erfahrung bei der Niederschlagsprognose, aber das betraf in der vergangenen Woche ohnehin nur den Nordstau.

      Zur Absicherung meiner erarbeiteten Prognose, schaue ich mir noch das GFS-Ensemble (http://www.meteociel.fr/modeles/gefs.php?carte=1) für das Zielgebiet (Cursor positionieren und klicken) an. Ist der Hauptlauf, dessen Modelloutput ich für meine Prognose nutzte, gut eingebettet, dann passt es für mich.
      Meist mache ich auch noch einen Vergleich der Druckstruktur mit den Berechnungen des eutopäischen IFS (ECMWF). Für dieses Modell, das bei Meteorologen einen besseren Ruf hat als GFS und dessen Daten von ZAMG/ORF/ACG verwendet werden, gibt es leider nur wenig frei verfügbares Datenmaterial.

      ZAMG, ORF sind für solche Planungen viel zu ungenau. Die Kachelmann-Plattform schaue ich kaum, und wenn dann in erster Linie für Gewitteranlyse und -vorhersage im Nowcastbereich.

      Ein Blick auf ACG (https://www.austrocontrol.at/wetter/wetter_fuer_alle/wettervorhersage/oesterreich_3_tage)
      und AV ( https://www.alpenverein.at/portal/wetter/?navid=178) lohnt sich auch.

      Früher, als ich mich mit dem Wetter noch nicht so intensiv beschäftigt habe, nutzte ich im Zweifelsfall die telefonische Lawinenauskunft der ZAMG in Salzburg oder den telefonischen Wetterbericht des Alpenvereins in Innsbruck.

      Ich hoffe, dir damit behilflich zu sein.

      LG, Franz

      1. „Meist mache ich auch noch einen Vergleich der Druckstruktur mit den Berechnungen des eutopäischen IFS (ECMWF). Für dieses Modell, das bei Meteorologen einen besseren Ruf hat als GFS und dessen Daten von ZAMG/ORF/ACG verwendet werden, gibt es leider nur wenig frei verfügbares Datenmaterial.“

        Bei kachelmannwetter.com gibt es für EZMWF inzwischen erheblich mehr Kartenauswahl als für GFS.
        Die Stärke von EZ liegt in der vertikalen Auflösung (wesentlich mehr Levels als GFS), womit es fürs Flugwetter natürlich besonders geeignet ist und in der Berechnung/Auflösung von Grundschichtbewölkung.

        GFS hat immer noch Stärken bei Konvektion, wenn man den systematischen Fehler herausrechnet (zu viel Niederschlag, zu frühe Auslösung).

        Speziell bei Konvektion und allgemein bei kleinräumigeren Druckgebieten sind die Lokalmodelle noch besser als die Globalmodelle, z.B. was Gewitterschübe betrifft (vgl. August 2017) – wenn Restbewölkung nächtlicher Gewitter berücksichtigt werden. Auch da hat man bei Kachelmann ein gutes Angebot (Super HD, Rapid HD und Brexit-Modell sind recht zuverlässig).

        Gruß,Felix

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