Hochsommer ade ? —– Nein, die heißen Luftmassen bleiben in Lauerstellung!

Die Kaltfront, die uns in der Nacht querte, hatte einen Schwall subpolarer Kaltluft im Gepäck und brachte einen Temperatursturz von 15 K bis zu 20 K !
Ermöglicht wurde dieser markante Wetterumschwung durch einen ungewöhnlich weit nach Süden verschobenen Polarjetstream (siehe Beitragsbild),   der wetterlenkend in der oberen Troposphäre verläuft und die Grenze zwischen subpolaren un  subtropischen Luftmassen markiert.  Änderungen dieses Starkwindbandes erfolgen langsam, sodass wir in den nächsten Tagen eine wechselhafte westwindgeprägte Witterung   im normalen sommerlichen Temperaturbereich erwaten dürfen.

Die aufgeheizten Wohnungen/Häuser können jetzt endlich wieder mit frischer Luft  „herunterklimatisiert“ werden.

Die heißen Luftmassen bleiben aber im Mittelmeerraum in Lauerstellung 🙁  und warten nur darauf, neuerlich angezapft zu werden.
Mehr dazu in meiner nachfolgenden ausführlichen synoptischen Analyse.

Vorab die Kurzfassung der Prognose für die nächsten Tage:

 

Heute So nach Auflösung von Restwolken der Kaltfront, angenehmes Rückseitenwetter:   frisch, windig und ein Wechsel von Sonne und flachen Quellwolken.

Von Mo bis Do  bleibt bei  westlicher Grundströmung ein wechselhafter  Wettercharakter vorherrschend.  Dabei liegt über dem Alpenbereich eine schwache Luftmassengrenze, die die eingeflossene stabile Luft im Norden von labilerer und noch leicht gewitteranfälliger Luft südlich der Alpen trennt.

Ab Fr kündigt sich ein Rückdrehen der Strömung auf SW mit Temperaturanstieg an.

 

Die synoptische Analyse mit Ausblick auf die erste  Augustdekade:

Das Sturmtief ZELJKO, dessen Kaltfront in der Nacht gequert hat,  liegt bereits über Südschweden.  Vor dem nächsten Tief ANDREAS westl. von Irland gelangt die  an der Rückseite eingeflossene subpolare Kaltluft unter  Zwischenhocheinfluss:

26.07.2015.gfs-0-6

26.07.2015.gfs-1-6

 

Die zonale westliche Grundströmung bleibt über die Wochenmitte hinaus bis ins Jetstreamniveau bestehen.  Exemplarisch die Karten mit Druckstruktur, Temperatur in 1500m und Jetstream für kommenden Di:

26.07.2015,gfsnh-0-60

26.07.2015.gfsnh-1-60

26.07.2015.gfsnh-5-60

 

Ende des Monats führ eine Austrogung über der Biskaya zu einem Rückdrehen der Strömung auf SW. Damit verbunden einerseits ein Kaltluftvorstoß am Atlantik bis zu den Azoren und andererseits vorderseitig eine Verschiebung der Luftmassengrenze über ME nach Norden, sodass wir wieder in den Einfluss der Subtropenluft gelangen:

26.07.2015.gfsnh-0-132

26.07.2015.gfsnh-1-132

 

Ein Blick auf die ersten Augusttage zeigt, dass sich das atlantische Zentraltief zwischen Schottland und Irland weiter vertieft und aufgrund seiner hochreichenden Wirkung auch den Jetstream an seiner Ostflanke vor dem europäischen Kontinent nach Norden lenkt. Die SW-liche Anströmung mit Warmluftadvektion würde bei dieser  Entwicklung  wieder für einige Zeit einzementiert:

26.07.2015.gfs-0-186

26.07.2015.gfs-5-186

 

Auch die Modellrechnungen der über die Ensembles gemittelten Druckstruktur zeigt für die erste Augustdekade durchgehend eine Atlantiktrog vor der europäischen Küste. Die damit verbundene GWL  für ME wäre – je nach Nähe des Troges – SW-antizyklonal (hochdruckdominiert und hochsommerlich warm bis heiß) oder SW-zyklonal  (tiefdruckgeprägt und schwülwarm mit Gewittern):

26.07.2015.gensnh-21-1-276

26.07.2015gensnh-21-1-372

 

Noch ist nicht entschieden, ob mit den aktuellen Simulationen der nächste „Hitzeschock“ wirklich kommt.
Die Streuung bei den Temperaturen nimmt ab dem Monatsende etwas zu, der Trend in Richtung neuerlichem Temperaturantieg wird aber von den Prognosemodellen immer häufiger gerechnet. Auch die Niederschlagssignale sind recht bescheiden, was auf eine Fortsetzung der Trockenheit hindeutet.

In der aktuellen ENS-Rechnung (Gitterpunkt Oberes Triestingtal) der letzten 4 GFS-Läufe ist dies an der roten gemittelten Kurve gut zu erkennen:

27.06.2015.graphe3_1001___16.132075471698116_48.05668016194332_

 

Eines kann man mit Sicherheit sagen: der Sommer wird heuer seinem Namen bisher mehr als gerecht und das auf absehbre Zeit auch weiterhin.
Die Bandbreite für den Mittelfristzeitraum  reicht von normalen Sommertemperaturen   🙂  bis neuerliche Hitzewelle  🙁
Die von mir in den letzten Analysen getroffene Einschätzung mit  voraussichtlicher Umstellung auf eine nachhaltige wechselhafte und normal temperierte Westlage wird von den letzten Modellrechnungen immer mehr verworfen. Die Möglichkeit besteht zwar noch, wird  aber mittlerweile immer unwahrscheinlicher.

Für alle, die Hitze nicht so gut vertragen, heißt es also die nächsten Tage zu nutzen……….wer weiß, was nachkommt 😉

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