Warmluftschub zum Monatswechsel

Der Altweibersommer wird – abgesehen von zeitweisen Wolkenfeldern – länger andauern, als ich es in meiner letzten Analyse angedeutet habe.  Statt „Vollherbst“mit einer kühlen NW-Lage, wartet der Monatswechsel nun nämlich mit ungewöhnlich warmen Temperaturen auf.  Subtropische Warmluft gelangt bis ME und wird  Fr/Sa teilweise für sommerliche Höchsttemperaturen (>25°) sorgen.

Der September endet somit mit einem rekordverdächtigen Temperaturüberschuss (> 3 K). Die Niederschlagsarmut setzt sich, abgeshen von Morgentau (Beitragsbild), fort.

Aber auch in den ersten Oktobertagen bleibt es voraussichtlich überdurchschnittlich warm und überwiegend freundlich, da der Verlauf der Frontalzone weit nördlich verläuft und höchstens schwache Störungsausläufer die Alpen streifen.

 

Synoptische Analyse:

Der Schwenk in der Entwicklung der Zirkulationsstruktur und die damit verbundene Fortsetzung der warmen Witterung kommt auch für mich so überraschend, dass ich  Ursachenforschung angestellt habe. Dazu muss man die Entwicklung weit draußen am Nordatlantik genauer unter die Lupe nehmen. Wenn man sich die Modellsimulationen der vergangenen 2-3 Tage ansieht, dann ist es schon auffällig, wie unterschiedlich die Erfassung der Tiefdruckentwicklung am Nordatlantik von den Modellen vor 3 Tagen und aktuell gerechnet wird.
Wurde vor 3 Tagen noch ein Abtropfprozess westlich der Azoren bzw. ein Trog mit senkrechter Achse gezeigt, so ist es seit gestern ein Trog mit positiver Achse.
Im ersten Fall wäre eine Aufwölbung des Azorenhochs nach N erfolgt, die Frontalzone würde um den aufgewölbten Rücken herum geführt und hätte ME aus NW erreicht.
Zur Erinnerung die Geopotentialkarte für kommenden Fr aus meiner letzten Analyse:

23-09-2016-gfs-0-180

 

Deshalb habe ich vor einigen Tagen auch den Begriff „Vollherbst“ verwendet.
Die nun positive simulierte Trogachse erstreckt sich mit einer SW-NO Ausrichtung vom Bereich südlich von Island ins europäische Polarmeer. Südlich davon verläuft in gleicher Ausrichtung die nördliche Frontalzone, die subpolare Kaltluft von subtropischer Warmluft trennt.  Mit ihr erfolgt  eine Verlagerung des hohen Geopotentials des Azorenhochs mitsamt subtropischer Warmluft nach ME:

26-09-2016-gfs-0-96

 

Diese Entwicklung ist am Verlauf des Jetstreams, der die Frontalzone in ca. 10km Höhe markiert, sehr gut nachvollziehbar:

26-09-2016-gfs-5-96

 

Und es sieht derzeit ganz danach aus, dass im Alpenraum auch während der ersten Oktobertage  an der warmen Seite der nördlichen Frontalzone das überdurchschnittliche Temperaturniveau erhalten bleibt:

26-09-2016-gfs-0-156

 

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben  😉

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