Wochenprognose: Weiterhin abwechslungsreiches Atlantikwetter (GWL Wz) mit Spätwinterintermezzo zur Wochenmitte

Die festgefahren Großwetterlage West-zyklonal (GWL Wz) setzt sich bis zum meteorologischen Winterende fort und dauert voraussichtlich auch in der ersten Märzdekade an.

 

Nach Abzug des Kaltlufttroges mit Aprilwetter am gestrigen Fr  bestimmt heute Sa mit einer großräumigen milden WSW-Strömung ein Zwischenhoch das Wetter im Ostalpenraum. Restwolken über der Osthälfte Österreichs lösen sich auf und dann überwiegt, wie bereits im W und S, ein sonniger Wettercharakter:

 

Weit draußen am Nordatlantik ist in obiger Geopotential-/Druckstruktur von heute mittags eine kleine Welle mit eingebetteten Randtief erkennbar (weiß eingezeichnet). Diesem gebührt erhöhte Aufmerksamkeit, denn es verlagert sich nach den aktuellen Berechnungen in der starken Westströmung zügig als Schnellläufer in Richtung europäischer Kontinent und wird von morgen So abends bis Mo vormittags mit seinem Starkwindfeld an der Alpennordseite vom Innviertel bis zum Nordburgenland für ruppige Verhältnisse sorgen.

Zunächst schmiegt sich morgen So  die Frontalzone an die Alpennordseite. Dabei quert der vorderseitige Warmsektor des sich nähernden eingebetteten Randtiefs  mit vielen Wolken und Regen die Alpennordseite.

Mit der Verlagerung des erwähnten Randtiefs nach Polen quert die Ostalpen in der Nacht von So auf Mo die zugehörige Kaltfront. An seiner Rückseite sorgt ein Sturmfeld  nicht nur auf den Bergen, sondern auch in den Niederungen vom Innviertel bis ins nördliche Burgenland von So abends bis Mo vormittags für Windböen bis knapp über 100km/h:

 

Der Mo verläuft wechselhaft, Nordstaureste lösen sich zögerlich auf. In der NO-hälfte kühlt es vorübergehend spürbar ab. Im W und S überwiegt weiterhin eine sehr warme Luftmasse, die sich an der Vorderseite des nächsten Atlantiktiefs rasch wieder nach O ausdehnt.

Einem milden, aber nicht beständigen Di folgt in der Nacht auf Mi die nächste Kaltfront. Da sich das Atlantikhoch an der Vorderseite eines weiteren Randtiefs nach N aufwölbt, dreht die Strömung über ME auf NW, wodurch kühlere subpolare Meeresluftmassen die Ostalpen erreichen und über Oberitalien eine Tiefdruckentwicklung induzieren:

 

Ich erwarte einen nasskalten Mi in den Niederungen mit einer gehörigen Neuschneepackung in höheren Lagen und auf den Bergen beidseits der Alpen. 

Der enstandene Trog verlagert sich zwar mit der großräumigen zonalen Zirkulation rasch nach O, seine hochreichenden Kaltluftmassen werden aber auch am Do in den Ostalpen wetterbestimmend bleiben und einen aprilhaften Wettercharakter mit Graupelschauern und u.U. auch Wintergewittern verursachen.

Nachfolgende Karte zeigt die markante Kaltluftzunge:

 

Wechselhaft und wieder milder wird der Fr.  

Sehr mild und nach den letzten Berechnungen von GFS (und auch IFS von EZ) könnte mit einer Föhnlage an der Vorderseite eines nur langsam vorankommenden atlantischen Tiefdrucksystems das nächste Wochenende werden:

 

Der meteorologischen Winter geht damit zu Ende, ohne wirklich angefangen zu haben  😉

Diese Aussage ist natürlich subjektiv zu sehen und meinen persönlichen Ansprüchen an einen mitteleuropäischen Durchschnittswinter geschuldet.

Ich werde noch einen ausführlichen rückblickenden  Winterrückblick mit dem Versuch einer Ursachenfindung machen. Vorab lässt sich aber mit großer Sicherheit bereits jetzt sagen, was ich bereits Mitte Jänner „befürchtet“ habe: der Winter 2019/2020  wird höchstwahrscheinlich der zweitwärmste Winter in der 250-jährigen Messgeschichte der ZAMG.

 

Wie gehts zu Frühjahrsbeginn weiter?

Ein Ende der zonal geprägten Zirkulation ist derzeit nicht zu erkennen. Die Zonalwinde im startosphärischen Polarwirbels (PW) sind derart stark ausgeprägt und  zentriert über der Polregion, dass „von oben“ weiterhin kein Störimpuls in die Troposphäre zu erwarten ist:

 

Quelle: albany.edu

 

Tendenziell verlagert sich die nördliche Frontalzone über dem Nordatlantik nach S. Das deutet für einen etwas kühleren Frühjahrbeginn mit nasskalten Verhältnissen in den Niederungen und Schneezuwachs in höheren Lagen hin:

 

Ob sich diese Tendenz bestätigt, werden die kommenden Modellrechnungen zeigen.

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