Weiterhin hartnäckiges Westwindwetter

Das  „Auf und Ab“ mit einem Wechsel von warmen Vorderseiten- und kühleren Rückseitenwetter setzt sich bis auf weiteres  fort.
Winter bis in die Niederungen bleibt damit im Mittelfristzeitraum ausgeschlossen. Im Bergland sinkt die Schneefallgrenze nach dem momentan extremen Tauwetter (Nullgradgrenze knapp über 3000m )  je nach Kalt- oder Warmsektor auf ca. 600 bis 1200m.

Heute Di befindet sich der Alpenraum noch im Einfluss eines Höhenrückens mit hohen Wolkenfeldern und warmer Luftmasse.
Die im Beitragsbild (Satellitenbild der ZAMG) eingezeichnete Kaltfront auf dem Atlantik legt sich morgen Mi mit Niederschlägen an die Alpennordseite.  Dabei sinkt die Schneefallgrenze im Tagesverlauf bis in die Alpentäler.  Die mitgeführt Kaltluft überströmt die Alpen und führt zu einer Tiefdruckentwicklung über der Adria. Dadurch sind auch im äußersten Süden und SO Niederschläge zu erwarten.

Am Do folgt eine Warmfront. Die Schneefallgrenze steigt wieder auf ca. 1000m an. Insgesamt ist in den höheren Lagen der Nordstaulagen an den beiden Tagen mit  gut 1/2m Neuschnee zu rechnen.

Am Fr folgt Wetterberuhigung und vor Eintreffen des nächsten atlantischen Tiefs Umstellung zu einer milden Vorderseitenlage. Das Wochenende ist dann geprägt von Föhn alpennordseitig und Niederschlägen im Südstau.

Die Links zu den 6-stündlich aktualisierten Meteogrammen für Österreich Ost/Süd/West findest du unter dem Menüpunkt „Ziel“.

 

Nichts Winterliches bieten derzeit die erweiterten Mittelfristprognosen des amerikanischen GFS und die letzten Langristprognosen von ZAMG und NAOO/CPC.

In den Ensmblerechnungen des amerikanischen Modells GFS bleibt der atlantische Oszillationsindex, der als Maß für für den Druckunterschied zwischen Island und Azoren  gilt, weiterhin positiv. Ein Indiz für den Fortbestand des Westwetters bis weit in die zweite Feruardekade hinein:

02.02.2016.nao

 

Die aktualisierte Saisonprognose der ZAMG geht von einem mit 75% Wahrscheinlichkeit zu warmen Februar aus:

02.02.2016.feb.zamg

 

Das amerikanische Langfristmodell NOAA/CPC quantifiziert die positive Temperaturabweichung über den Alpen in seiner letzten Berechnung sogar mit 3 – 5 K und weist einen noch höheren Temperaturüberschuss in Richtung Kontinent aus:

02.02.2016.tanomeu

 

Das Meteogramm mit der Ensemblerechnung für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“ spiegelt das Auf und Ab bei den Temperaturen.
Die  Temperaturkurve des aktuellen Hauptlaufes (schwarze Kurve) in  ca. 1500m  gleichen einer Sinuskurve:

02.02.2016.ens

 

Die Bündelung der einzelnen Ensembles ist dabei bis zum Wochenende sehr gut, danach nimmt die Streuung zu. Diese deutet aber nur an, dass das Timing für die einzelnen Frontdurchgänge von den Ensemblemembern unterschiedlich berechnet wird.

 

Solange die die Auswirkungen des noch nicht im Detail erfassten Stratosphärenwarmings (siehe hier)  nicht klar sind, würde ich den Flachlandwinter trotz der beharrlichen Mildprognosen noch nicht abschreiben.  Auch Ende Februar und im März, ich denke da nur an 2013, kann der Winter noch ein ordentliches Lebenszeichen von sich geben.

3 Gedanken zu „Weiterhin hartnäckiges Westwindwetter“

  1. Hallo Franz. Bin ein begeisterter Leser deiner HomePage. Hast immer tolle Berichte. Habe letztes Jahr im Juni dich nach dem Wetter in Italien gefragt. Und du hattest (leider) recht mit dem Wetter. Fahren heuer die letzte Juni Woche nach caorle. Hast du für mich als leie eine gute Seite
    Lg Hannes

    1. Servus Hannes,

      ortsbezogene Wettervorhersagen werden von verschiedenen Providern für große Zeiträume in die Zukunft angeboten. App´s dazu für Smartphones gibt es wie Sand am Meer. Als Hobbymeteorologe, der weiß, mit welchen Schwierigkeiten die großen seriösen numerischen Wettermodelle (GFS, EZ) zu kämpfen haben, halte ich von solchen Vorhersagen nichts. Am Beispiel accuweather

      http://www.accuweather.com/de/it/caorle/216529/month/216529?view=table

      kannst du dir ja über die Brauchbarkeit solcher Modelle selbst ein Bild machen.
      Die Temperaturen sind in Farenheit; die Umrechnungsformel auf Celsius lautet:
      T(°C) = (T(°F) – 32) / 1.8

      Sehr gut finde ich das neue Wetterportal des Schweizer Meteorologen Kachelmann. Auch für Laien verständlich und leicht bedienbar. Da weiß man auch, welche Modelle den Vorhersagen zugrundegelegt sind. Der Zeitraum ist je nach Auflösung mit 2 – 10 Tagen seriös gewählt. Da ich diese Vorhersagen noch nicht lang genug beobachtet habe, kann ich über die Treffsicherheit keine Aussage machen. Sieht aber vernünftig aus.
      Exemplarisch der link für Caorle 10-Tage:

      http://kachelmannwetter.com/de/vorhersage/3180749-caorle/xl

      Die Wetterparameter kannst du auf der oberen Leiste auswählen.

      Die auf höher aufgelöste Modelle basierenden und damit genaueren Vorhersagen decken 2 oder 5 Tage ab und lassen sich perfekt parametrisieren. Ich habe dir Venetien voreingestellt, die Wetterparameter kannst du im Dropdown-Menü nach deinen Wünschen auswählen:

      http://kachelmannwetter.com/de/modellkarten/deu-hd/italien/it-veneto/temperatur.html

      Das Meteogramm von GFS der dt. Wetterzentrale für den Gitterpunkt obere Adria ist immer aktuell, leicht zuverstehen und jeder App vorzuziehen:

      http://www.wetterzentrale.de/pics/MS_125455_g05.png

      Ich hoffe, meine Antwort ist dir hilfreich.

      Viel Spaß damit + lG,
      Franz

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