Wochenprognose mit Weihnachtstrend

Nach wie vor ist die NH (nördliche Hemisphäre) geprägt von einem geschwächten PW (Polarwirbel) und negativem AOI (arktische Oszillation) und neutralem NAOI (nordatlantische Oszillation).
Das daraus resultierende Zirkulationsmuster der NH weist bei diesen Rahmenbedingungen einen meridionalen Charakter auf; und dies bereits seit der letzten Novemberdekade. Dabei kam/kommt es zu einer regelmäßigen Aufwölbung des Azorenhochs am Nordatlantik und im Gegenzug dazu zu einer  Austrogung von Skandinavien über ME bis ins Mittelmeer. Dieses Rücken-Trog Muster mit frühwinterlichen Temperaturen hatte das erste Adventwochenende im Alpenraum fest im Griff, setzt sich auch zum heute beginnenden zweiten Adventwochenende durch und wenn die Modellrechnungen recht behalten wird auch zum dritten Adventwochenende TrM (Trog Mitteleuropa) die bestimmende GWL mit frühwinterlicher Witterung sein. 

Wir haben es somit mit einer seit mehreren Wochen andauernden Erhaltungsneigung zu tun. Ob sich diese bis zum vierten Advent (=Heiliger Abend) fortsetzt, lässt sich natürlich heute noch nicht vorhersagen. Ich versuche aber in der nachfolgenden synoptischen Analyse einen Trend für die weitere Entwicklung bis Weihnachten herauszuarbeiten.

 

Zur Ausführung meiner synoptischen Analyse betrachte ich diesmal die gesamte NH, da ich der Druckstruktur der NH für den Trend des weiteren Winterverlaufes bis Weihnachten und darüber hinaus großer Bedeutung beimesse.

Aktuell gleicht die Druckkonstrellation der NH einem Flügelrad mit einer Aneinanderreihung von Rücken und Trögen um ein Polarhoch. ME liegt dabei an diesem Wochenende unter einem zum Skandinavientief gehörenden Trog gefüllt mit polarer Kaltluft. Flankiert ist der Trog von einem Keil des Azorenhochs und einem Rücken über Russland.
Diese GWL war bereits zum ersten Adventwochenende wetterbestimmend und wird sich nach derzeitigen Modellrechnungen auch zum dritten Adventwochenende, wie ich noch zeigen werde, wiederholen:

09.12.2017.gfsnh-0-6

 

Kaltluftausfluss von NO-Kanada auf den NW-Atlantik wird in den kommenden Tagen die Dynamik der Frontalzone beleben. Ein entstehendes Tief wird Azorenhochkeil überlaufen, sich bis WE  verlagern und den Trog über ME regenerieren. Dabei erfolgt eine Achsdrehung des Troges mit dem Uhrzeigersinn (positive Achsneigung, korr.).

Für das Wettergeschehen im Alpenraum hat dies gravierende Auswirkungen. Die Ostalpen gelangen kurzzeitig an die Vorderseite des Troges. Die Strömung dreht im Laufe des So auf SW und steuert in weiterer Folge einen Schwall subtropischer Luft zu den Alpen.
Starkniederschläge im SW-Stau mit teils hoher Schneefallgrenze (>1500m) und  Föhnsturm auf den Alpengipfeln und in den  Föhntälern  der Alpennordseite sind am Mo zu erwarten. 

09.12.2017.gfsnh-0-60

 

Die stürmische SW- Strömung über den Ostalpen dauert auch am Di an. Die Niederschläge werden auch das östliche Flachland als Regen erreichen.
Mit dem langsam nach O vorrückenden Trog erfolgt wieder in allen Höhen eine sukzessive Abkühlung. Der Wettercharakter bleibt an den Folgetagen Mi/Do unbeständig und zyklonal geprägt.

Bis zum kommenden Fr hat sich das Zirkulationsmuster wieder dem derzeitigen Zustand stark angeglichen: 
TrM mit polarer Kaltluftzufuhr flankiert von einem Keil des Azorenhochs im W und dem Kontinentalhoch im O:

09.12.2017.gfsnh-0-156

 

Obwohl dieses Zirkulationsmuster die besten Voraussetzungen für einen hochwinterlichen Wettercharakter mit Schnee bis in tiefe Lagen mitbringt, reicht es – abgesehen von kurzen Episoden – noch nicht für eine Schneedecke bis ins Flachland.
Zum einen ist die Kaltluft, die bei zyklonaler gut durchmischter Wetterlage für Dauerfrost bis in die Niederungen sorgen könnte, zu weit entfernt (Ostsibirien, NO-Kanada),
zum anderen müssen die advehierten Luftmassen über die überdurchschnittlich warme Nordsee oder den um diese Jahreszeit noch ebenso warmen Nordatlantik und werden dabei erwärmt.

Die GWL TrM soll nach den letzten Modellrechnungen über das dritte Adventwochenende hinaus bestehen bleiben. 
Allerdings ist auch zu erkennen, das sich der PW besser organisiert, wobei der für unser Wetter steuernde Teil (PW1) über NO-Kanada zu finden ist. Wenn es so kommt, ist eine Umstellung der GWL und das Ende der Erhaltungsneigung sehr wahrscheinlich. Man muss mit verstärkten Kaltluftvorstößen über die Davisstraße auf den Nordatlantik rechnen: 

09.12.2017.gfsnh-0-204

 

Tritt diese Entwicklung ein, so nimmt die nordatlantische Dynamik nachhaltig an Fahrt auf und unterbindet ein Aufwölben des warme Azorenhochs. Stattdessen  erfährt dieses eine zonalere Ausrichtung. Die Bandbreite reicht von Skandinavien über ME bis in Mittelmeer und lässt sich derzeit noch nicht eingrenzen.
An der Verteilung der NH-Kaltluftmassen zum nächsten Wochenende lässt sich der von mir skizzierte Entwicklungstrend in Richtung Weihnachten plausibel nachvollziehen. Die polare Kaltluft konzentriert sich auf einen langgezogenen Streifen, der von NO-Kanada über den Pol nach Ostsibirien reicht. Der Trog ME, der in der nachfolgenden Temperaturkarte (1500m) als gemäßigter „Kaltluftsack“ erkennbar ist, wird bei dieser Achsausrichtung der polaren Kaltluftmassen  und des Geopotentialverteilung von einer weiteren Kaltluftzufuhr abgeschnitten. Unweigerlich gewinnen milde atlantische Luftmassen Raum in Richtung Skandinavien, ME und Mittelmeer: 

09.12.2017.gfsnh-1-204

 

Mein „spekulativer“ Trend für Weihnachten:

Kein Flachlandwinter mit Schnee. Dauerfrost in den Niederungen ist  bei antizyklonaler Inversionslage möglich und für mich wahrscheinlicher als die Wettersingularität „Weihnachtstauwetter“.

Bester Berglandwinter oberhalb 1000m,  weil der bereits vorhandene Schnee konserviert wird.

 

 

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