Wochenprognose: der Kaltfront folgt eine spätherbstliche Inversionslage

Zwischen einem mächtigen Tiefdrucksystem über Skandinavien und dem in Richtung Island aufgewölbten Azorenhoch quert heute So eine Warmfront die Ostalpen von W nach O. In den von ihr mitgeführten milden atlantischen Luftmassen steigt die Schneefallgrenze deutlich über 1000m an, ehe sie mit der eintreffenden Kaltfront in der Nacht auf morgen Mo von W nach O bis in viele Tallagen sinkt.

Morgen Mo herrscht eine markante Nordstaulage. Winterlich und anhaltender Schneefall in den Nordalpen, wechselhaft mit Schnee-, Graupel- und Regenschauern im O.

Am Di dehnt sich ein Keil des Azorenhochs über den Alpenraum aus. Die Wolken und letzten leichten Schneefälle im Nordstau werden im Verlauf des Di langsam weniger; im O wird es bei lebhaftem NW-Wind wechselhaft mit zunehmenden Sonnenanteilen; bei Nordföhn überwiegt an der Alpensüdseite sonniges Wetter.

Ab Mi dominieren für  ein paar Tage im gesamten Ostalpenraum  antizyklonale Verhältnisse mit Nebel in vielen Niederungen und Sonne auf den winterlich verschneiten Bergen (Beitragsbild).  In Aufklarungsgebieten ist verbreitet mit Nacht- und Morgenfrost zu rechnen. Auf den Bergen setzt deutliche Milderung ein; die Nullgradgrenze steigt auf über 2000m.  Auch in den Niederungen steigen die Temperaturen leicht an, bleiben aber auch tagsüber im einstelligen Bereich. 
Diese Inversionslage wird nach derzeitigen Modellrechnungen im Verlauf des nächsten Wochenendes durch ein atlantisches Frontensystem ausgeräumt.

 

Übersicht über die Wetterentwicklung in der bevorstehenden Woche anhand der Ensemblerechnungen für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“:

 12.11.2017.ens

 

Synoptische Analyse:

Zwischen dem auggewölbten Azorenhoch und dem Skandinavientief wird ein Schwall polarer Kaltluft über das europäische Nordmeer und die Nordsee zu den Alpen gesteuert. Damit verbunden erfolgt eine Austrogung bis in den zentralen Mittelmeerraum und Nordafrika. An der Vorderseite des Troges gelangen heute vorübergehend noch milde Luftmassen zu den Ostalpen, ehe in der Nacht auf morgen Mo ein Temperatursturz ein frühwinterliches Intermezzo einleitet:

12.11.2017.gfs-0-18

 

Mit Nordstau, Kaltluftzufuhr und Cutoff-Prozess ins Mittelmeer folgt ein zyklonal geprägter frühwinterlicher Start in die neue Woche. Hohe Dynamik am Atlantik mit einer Sturmtiefentwicklung zwischen Südgrönland und Island kippt die Achse des Azorenhoch in zonale Richtung, wodurch es in weiterer Folge zu einem Keilvorstoß nach ME kommt:

12.11.2017.gfs-0-36

 

Am Di setzt sich am Boden bereits hoher LD durch, in der Höhe hält die Kaltluftzufuhr mit Nordstaueffekten noch an. Das Cutoff-Tief entfernt sich rasch ins Tyrrhenischer Meer und verliert seinen Einfluss auf den Alpenraum:

12.11.2017.gfs-0-60

 

Ab Mitte der Woche überwiegt im gesamten Alpenraum schwacher antizyklonaler Einfluss mit windschwachen Verhältnissen, wobei sich der Hochkern zur Ukraine verlagert und an seiner SW-Flanke im Gradienten zum abgeschnürten Mittelmeertief in der Höhe milde Luft advehiert wird. Die Frontalzone verläuft weit im N und hat keinen Einfluss auf den Alpenraum. Die Grundschicht bleibt feucht, kühl und nebelanfällig:

12.11.2017.gfs-0-108

 

Während der ruhige Wettercharakter in ME auch am Fr vorherrscht (Nebel in den Niederungen, Sonne und recht mild auf den Bergen) kündigt sich am Nordatlantik mit einer Austrogung des Sturmtiefs östlich von Island eine Wetterumstellung an: 

12.11.2017.gfs-0-132

 

Nach der letzten Berechnung des GFS-Modells dringt das Frontsystem des Sturmtiefs im Verlauf des kommenden Wochenendes bis zu den Alpen vor, trennt die Hochdruckbrücke zwischen Azoren- und Kontinentalhoch und beendet die Inversionslage. Mit dieser Entwicklung geht vor allem in der Höhe eine deutliche Abkühlung einher: 

12.11.2017.gfs-0-156

 

Wie in den Ensembles (s.o.) ersichtlich steht die Wetterentwicklung bis zum kommenden Wochenende auf recht festen Beinen, danach sieht man an der Bandbreite der Temperaturen, dass die Unsicherheiten sehr hoch sind.

Aktualisierung folgt. 

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