GWL HM (Hoch Mitteleuropa) wird kommende Woche abgelöst von GWL Na (Nord antizyklonal)

Hinter dem nach SO abgezogenen Trog, der ins westliche Mittelmeer abtropft, gerät die eingeflossene Kaltluft unter Hochdruckeinfluss und wird in den nächsten Tagen kontinuierlich erwärmt. Ein kräftiger Ableger des Azorenochs bestimmt bis einschließlich Sa das Wetter in ME (GWL HM) und beschert den Ostalpen einen sonnigen und trockenen Wetterabschnitt mit nur wenigten Wolken (vor allem nach O zu) und zunehmend frühlingshaften Temperaturen tagsüber. Während in geschützten Tallagen noch mit teils kräftigem Morgenfrost zu rechnen ist, steigt im  Gebirge oberhalb einer Inversion durch die Zufuhr trockener Warmluft die Frostgrenze bis Sa auf 3000m.
Am So beginnt das Hoch zu schwächeln, was sich zunächst nur durch leichte Abkühlung und durch Wolkenfelder bemerkbar macht. In der Am Mo quert  eine schwache Kaltfront aus NW den Ostalpenraum aus NW, gleichzeitig verlagert sich der Kern des Hoch retrograd nach W, etabliert sich über dem Noratlantik und wölbt sich nach N auf. Damit meridionalisiert die Zirkulation und ME gelangt im östlichen Randbereich des Hochs in eine nördliche Strömung (GWL Na, Beitragsbild). Mit dieser werden deutlich kältere Luftmassen polaren Ursprungs die Ostalpen erreichen und eingebettete Störungsausläufer vor allem die NO-Hälfte Österreichs streifen. 

Eine meridionale Zirkulationsstruktur mit arktischen Kaltluftausbrüchen bis in mittlere Breiten tritt ab Ende März bis Anfang Mai in Verbindung mit dem Final Warming des PW (Polarwirbel) in der Stratosphäre und der Schwächung des PW in der Wetterküche Troposphäre statistisch gesehen bevorzugt auf.  Bisweilen erreicht ein „arctic outbreak“ auch den Alpenraum mit kurzzeitig winterlichen Verhältnissen und vegetationsschädigendem Frost, wie etwa in den Jahren 2016 und 2017. Voraussetzung dafür ist ein weit nach N (Island bzw. europäisches Nordmeer) reichender Rücken über dem Nordatlantik. Sollte sich eine Erhaltungsneigung der oben beschriebenen Entwicklung mit hohem LD im Bereich  GB/Nordatlantik etablieren, so steigt für ME die Wahrscheinlichkeit für ein derartiges Ereignis. Mein Blick auf die kommenden Modellrechnungen bleibt in diese Richtung sensibilisiert.

 

Synoptischer Überblick:

Heute Mi und morgen Do bestimmt zunehmender Hochdruckeinfluss aus W und langsames Abklingen der Kaltluftzufuhr aus nördlicher Richtung  unser Wetter:

 

Der antizyklonale Charakter bei deutlich milderen Temperaturen (Tmax 15° C bis 20° C) setzt sich Fr und Sa fort.
Die nachstehende Simulation der Geopotential- und Druckstruktur für Sa des aktuellen GFS-Modelllaufes deutet die bevorstehende Änderung der GWL an.
Zum einen verlagert sich die atlantische Frontalzone  nach S und kippt an der Rückseite eines kräftigen skandinavischen Tiefs nach SO. Damit gerät das Hoch über dem Alpenraum in Bedrängnis und beginnt nach W auszuweichen
Zum anderen erfolgt weit draußen am Nordatlantik an der Vorderseite eines Tiefs über Neufundland eine neue Aufwölbung und an der Rückseite eines Sturmtiefs zwischen Grönland und Island ein Kaltluftvorstoß nach S. 

 

Mit dem herrschenden kräftigen Jetstream werden Rücken und Sturmtief nach O gesteuert. Der aufgewölbte Rücken vereinigt sich bis So  mit dem retrograd abgedrängten Hoch zu einem neuen kräftigen Hochdrucksystem über dem Nordatlantik, das Sturmtief strebt in Richtung Skandinavien und zapft dabei an seiner Rückseite polare Luftmassen an.
In den Ostalpen bleibt es voraussichtlich am So noch trocken und freundlich, bei leicht zurückgehenden Temperaturen

 

  1. Zu Wochenbeginn, am Mo, erreicht eine Kaltfront aus NW die Ostalpen und leitet eine Umstellung der GWL auf eine kalte Nordströmung ein. Dabei wird nach Interpretation der letzten Modellrechnungen im Randbereich des GB-Hochs vor allem in der Westhälfte und im S  Österreichgs der antizyklonale Einfluss vorherrschend bleiben. Nach O erwarte ich einen recht wechselhaften Wettercharakter. Generell bleiben die Temperaturen sehr gedämpft.
    NS erwarte ich nur in homöopathischen Dosen nördlich der Alpen, d.h. in den derzeit von Trockenheit heimgesuchten Gebieten (östliches Flachland, SO-Stmk) ist mit keiner Entspannung zu rechnen.

Exemplarisch Geopotential-/Druckstruktur für nächsten Di:

 

Aktualisierung mit Details folgt.

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