Was ist eine Hitzewelle ?

Eine Witterungsperiode, die wir schon mehrmals in diesem Sommer hatten und mit der sich der heurige Sommer verabschiedet.

Sucht man nach einer Definition des Wortes „Hitzewelle“ findet man regionsbezogen verschiedene Antworten, auch bei den Wetterinstitutionen Zentraleuropas.
Ich orientiere mich nach der Definition der ZAMG nach dem tschechischen Meteorologen Jan Kysely:

Eine Hitzewelle wird festgestellt, sobald an mindestens drei Tagen in Folge die Maximaltemperatur 30 °C überschreitet und hält so lange an, wie die mittlere Maximaltemperatur über die gesamte Periode über 30 °C bleibt und an keinem Tag eine Maximaltemperatur von 25 °C unterschritten wird.

Die Grundvoraussetzung für eine Hitzewelle nach dieser Definition sind also
mindestens drei aufeinanderfolgende Tage mit Höchsttemperaturen über 30° C…………
…………und die erwarten uns ab der zweiten Wochenhälfte.

 

Als Maß für die Hitzebelastung für den menschlichen Organismus ist die Lufttemperatur als Schwellwert nicht ausreichend.  Unter anderem hat auch die Luftfeuchtigkeit hat einen wesentlichen Anteil.  So werden im Allgemeinen  „trockene“ 35° als weniger belastend empfunden als schwüle 30°.

Die bevorstehende Hitzewelle wurde von den Medien schon aufgegriffen und 35° und mehr werden in Aussicht gestellt.
Sind solche Werte Ende August mit den deutlich längeren Nächten und dem geringeren Sonnenstand überhaupt noch möglich?

Theoretisch ja, aktuell halte ich es für unwahrscheinlich.

 

Einen Sommer in der jüngeren Vergangenheit, in dem ein optimales Zusammenspiel von Luftmasse, Zirkulation und Sonneneinstrahlung noch Ende August am 28.8.  36,4° C   in Wien ermöglichte,  hatten wir 1992.

 

Die zugrundeliegende GWL von Ende August 1992 war geprägt von einem Atlantiktrog mit Amplitude bis Marokko und Advektion von Saharaluft direkt zu den Ostalpen; verstärkt wurde die Wirkung durch Föhneffekt:

25.08.2015.Rrea00119920829

25.08.2015.Rrea00219920829

 

Die aktuell simulierte GWL für Ende August 2015 sieht ähnlich aus, es gibt aber feine Unterschiede.
Am Atlantik werkt ein abgeschlossenes Zentraltief westlich von Irland,
die Achslage des „gedachten“ Troges ist etwas flacher und weiter im Westen,
der bodennahe Hochdruck über ME ist kräftiger:

25.08.2015.Rtavn1321

25.08.2015.Rtavn1322

 

Auch wenn auf der 500hPa-Fläche Temperaturen von -6°C simuliert werden, was das maximal Mögliche an Höhenwarmluft und eine Nullgradgrenze bei 4500m darstellt, werden andere Parameter den möglichen Maximas entgegenwirken:
– Feinheiten im Strömungsmuster,
– sehr trockene Luftmasse unter Hochdruck und mit Absinkinversion,
– damit – mangels bodennaher Winde – Inversionsbildungen (stärkere Abkühlung der bodennahen Grundschicht), die Tropennächte verhindern und den Tagesgang verzögern.

In den Berechnungen von GFS werden in den Meteogrammen des Hauptlaufes für das östliche Flachland zwar durchaus 35° ausgewiesen, in der Ensemblerechnung erreichen die gemittelten Höchstwerte aber „nur“  für mich plausiblere 32°-33°.

 

Beispiel Meteogramm für den Raum Wien auf Basis des GFS Hauptlaufs:

25.08.2015.wien.MS_165480_g05

 

Dazu die korrespondierende Ensemblerechnung:

25.08.2015.graphe6_1000___16.41509433962264_48.13765182186235_

 

Meine Einschätzung:
Hitzewelle: JA
Wüstentage mit >35°: NEIN
Die Trockenheit bleibt uns bis zum Monatswechsel erhalten.

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