Wochenprognose: mäßig kaltes Winterwetter mit Neuschneepotential zur Wochenmitte

Die sibirischen Kaltluftluftmassen bleiben auf Distanz. Sie kommen nur bis zum Baltikum/Weißrussland voran,  aber der längste zusammenhängende winterliche Abschnitt dieses Winters steht bevor. Es wird nicht extrem kalt, für Nachtfrost bis ins Flachland und Tageshöchstwerte knapp über den Gefrierpunkt wird es aber reichen. In alpinen Gebieten mit Schneelage kann es bei Aufklaren strengen Morgenfrost geben.

 

Aufgrund der komplexen Zirkulationsstruktur über dem Alpenraum ist eine taggenaue Detailprognose kaum möglich.

Trotz Troglage wird es vor allem im Gebirge bei gradientenschwachen Verhältnissen in der trockenen Kaltluft von heute So bis Di zu sonnigen Abschnitten kommen.
In den Niederungen an den Alpenrändern bleibt es eher trüb mit lokalen Auflockerungen in der labilen, zu Quellungen neigenden Luftmasse. Einzelne schwache Schneeschauer sind möglich, werden aber zu keiner Schneedeckenbildung führen. 

Mitte der Woche (Mi/Do) wird mit südlicher Höhenströmung die Warmfront eines Mittelmeertiefs gegen die Ostalpen gesteuert. Sie gleitet auf die hier lagernde kalte Luft auf. Vor allem im S und O sind Niederschläge zu erwarten. Durchaus möglich, dass es  für einige cm Schnee bis ins Flachland reicht. 

In der zweiten Wochenhälfte von Fr bis So setzt sich nach derzeitigen Modellrechnungen gradientenschwaches, trockenes  und mäßig kaltes Winterwetter fort. Die besseren Chancen auf Sonnenfenster hat wieder das Bergland.

Übersicht über die Wetterentwicklung der bevorstehenden Woche anhand der Ensemblerechnungen des amerikanischen GFS-Modells für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“:

04.02.2018.ens

 

Der Zerfall des PW (Polarwirbels)in der Stratosphäre, auf den ich in meiner letzten Analyse bereits kurz eingegangen bin,  schreitet voran. Potential für ein „Major Warming“ mit Zonalwindumkehr vor Monatsmitte bleibt aufrecht. Sowohl das amerikanische GFS als auch das europäische EZ simulieren dieses Szenario. Evtl. entwickelt sich daraus aber ein frühes „Final Warming“ mit der Umstellung der Zirkulation des PW auf Sommermodus.
Sobald sich eine weniger spekulative Entwicklung erkennen lässt, werde ich darauf inkl. der möglichen Auswirkungen auf die Troposphäre näher eingehen.

 

Synoptische Analyse:

An der SO-Flanke eines langgestreckten Hochdruckgebietes, das sich von den Azoren bis zur Barrentssee erstreckt, liegt der gesamte Alpenraum aktuell unter einem mit Höhenkaltluft gefülltem Trog, der sich bis NW-Afrika erstreckt. Ein beginnender Abtropfprozess über der Iberischen Halbinsel wird mit zunehmender südlicher Höhenströmung unser Wetter in weiterer Folge  beeinflussen:

04.02.2018.gfs-0-12

 

Durch die südliche Höhenströmung wird das weitere Vorankommen eines  arktischen Kaltluftkörpers (KLT/Kaltlufttropfen), der morgen Mo über dem Baltikum/Weißrussland eintrifft,  bis zu den Ostalpen verhindert. Er wird in weiterer Folge nach N abgedrängt. Extreme Kälte ist damit bei uns  nicht mehr zu erwarten:

04.02.2018.gfs-0-36

 

04.02.2018.gfs-1-36

 

Das Cutoff-Tief verlagert sich bis Mitte der Woche von der Iberischen Halbinsel nach Mittelitalien und steuert eine Warmfront von S an die Ostalpen. Da in bodennahen Schichten weiterhin mäßig kalte Luftmassen aus östlicher Richtung zugeführt werden, ist mit Aufgleitniederschlägen, die bis in tiefe Lagen als Schnee fallen können, zu rechnen:

  04.02.2018.gfs-0-84

 

Auch in der zweiten Wochenhälfte bleibt es beim gradientenschwachen, mäßig kalten Winterwetter.

Das dominierende Aktionszentrum am kommenden Wochenende bleibt der weiterhin das über NO-Kanada/Grönland liegende steuernde PW-Fragment, dass gleichzeitig den mächtigsten Kaltluftkörper der NH darstellt. Solange das  Azorenhoch mit  Aufwölbungen bzw. Keilbildung nach Skandinavien dagegenhält, wird die atlantische Frontalzone nach N umgelenkt und über ME setzt sich die winterliche  Witterungsphase fort. Tiefdrucktätigkeit über dem Mittelmeer kann immer wieder zu leichten/mäßigen Schneefall führen:

04.02.2018.gfsnh-0-156

04.02.2018.gfsnh-1-156

 

Der Trog, der von der Barrentssee über die Alpen und das westl. Mittelmeer bis Marokko reicht, ist auch im Jetstreamniveau abgebildet. Ich gehe deshalb davon aus, dass es auch am Beginn der zweiten Feberdekade mit winterlichen Temperaturen weitergeht:

04.02.2018.gfsnh-5-156

 

Aktualisierung folgt!

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