2022 auf absoluten Rekordkurs in der österreichischen Messgeschichte

Nach dem rekordwarmen Oktober 2022 tritt nun der November nahtlos in seine Fußstapfen. Und die aktuellen Rechnungen der gängigen Wettermodelle lassen auch keine Änderung in der zweiten Novemberdekade erwarten.
Meine Fotos der letzten Tage aus dem Oberen Triestingtal in diesem Beitrag zeigen kein Einzelereignis, sondern dokumentieren einen „Dauerzustand“ als Folge des Klimawandels. Die Bilder sind zwar nett anzusehen, was man aber nicht sehen kann sind die herrschende Trockenheit und die ungewöhnlich hohen Temperaturen. 
In der Zwischenbilanz der ZAMG liegt 2022 bis jetzt gleichauf mit dem bisher wärmsten Jahr 2018 (link). Auf den Bergen ist der Wärmerekord dem heurigen Jahr 2022 ziemlich sicher nicht mehr zu nehmen.

 

In den Niederungen könnte eine Fortsetzung der ruhigen Hochdrucklagen den Temperaturüberschuss etwas bremsen. Gradientenschwache Bedingungen verhindern die Durchmischung der Luftmassen. Während es in höheren Lagen recht mild wird, wird  unterhalb einer Inversionsgrenze Kaltluft produziert, die sich aufgrund der stark  negativen Strahlungsbilanz tagsüber nicht mehr stark erwärmen kann. Aber auch das wird nichts daran ändern, dass das Jahr 2022 österreichweit um gut 3 K über Jahresmittel vor der Industrialisierung liegt. Global liegt die Erderwärmung seither bei 1,2 K. Über Landmassen, und dazu zählt auch der Alpenraum, ist die Ausprägung aber stärker, als über den Wasserflächen der Ozeane. Verstärkt wird dieser Effekt bei uns auch noch durch Änderungen im Zirkulationsmuster und der Tendenz zu stationären SW-Lagen.

Der Haupttreiber dieses rapiden Erderwärmungstrend ist der Anstieg der Treibhausgase (vor allem CO2, aber auch Methan) in der Atmosphäre. Und dafür ist maßgeblich der Mensch verantwortlich. Von den Pariaser Klimazielen 2015 mit der Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 K bis Ende des Jahrhunderts sind wir derzeit „meilenweit“ entfernt.  Wenn hier kein rasches Umdenken mit verbindlichen Gegenmaßnahmen bei der Weltklimakonferenz in Sharm el Sheikh (COP27) von der Politik in die Wege geleitet wird, ist die Klimakatastrope unaufhaltsam!


 

 

Sicht bis Wien von der Hocheckwarte:

 

Seichter Kaltluftsee mit Inversionsgrenze 70m über dem Talgrund:

 

Lichtphänomene an der Nebelgrenze:

 

Nebelobergrenze  bei 900m:

2 Gedanken zu „2022 auf absoluten Rekordkurs in der österreichischen Messgeschichte“

  1. Lieber Herr Zeiler !
    Ich bin vor einigen Jahren per Zufall auf Ihre Seite gestoßen und bin ein regelrechter Fan von ihrem Tun geworden – ich besuche die Seite regelmäßig und kann nur meinen imaginären Hut vor Ihnen ziehen. So eine extrem informativ professionelle Seite, gibt’s kein Zweitesmal ! Gratulation und vielen Dank für diese grandiose Arbeit !
    Leider wird aber auch der fortschreitende Zerstörungsprozess des Planeten eindrucksvoll, von Beitrag zu Beitrag, dokumentiert, was mich immer wieder traurig stimmt. Den Klimawandel bemerkte ich schon als Kind in den 80ern, als es kontinuierlich von Jahr zu Jahr immer mehr außergewöhnliche Wettererscheinungen, vor allem im Winter gab. Als begeisterter u leidenschaftlicher Skifahrer, fiel mir das in der Kindheit schon auf – weniger Schnee, massive Warmfronten mitten im Winter in den Bergen, Regen bis auf 2000m, schneelose Monate, usw. Ich erlebte die ersten Schneekanonen 82′ in Schladming und hätte mir nie gedacht, das man so etwas überhaupt braucht, damals wusste ich noch nichts vom Klimawandel …
    Der Klimawandel ist leider Fakt, wir sind mittendrin und es wird von Jahr zu Jahr, noch schlimmer und es lässt sich auch nicht mehr verhindern. Dieses „große Umdenken“ das heute so propagiert wird, kommt um 50 Jahre zu spät ! Um den Schaden nicht noch größer werden zu lassen, müsste die komplette Wirtschaft global, umgestellt werden, es müsste in eine Non Profit Wirtschaft umgewandelt werden, denn unser aller Profit, ist unsere intakte Natur !
    Non Profit ist utopische Wunschvorstellung, da werden wir eher noch den Mars kolonisieren …
    Aber der Profit ist es, der auf Kosten der Natur gemacht wird und jede Generation macht den gleichen Fehler, viele Leute kommen nie drauf und manche irgendwann nach Jahrzehnten – deshalb kommen wir in eine neue Heißzeit mit dramatischen Auswirkungen, diese Seite zeigt das, von Beitrag zu Beitrag, auf’s Neue …
    MfG Rene Pichler

    1. Rene, danke für den treffenden Kommentar!
      Ich fürchte auch, dass der längst erforderliche Paradigmenwechsel Wunschdenken einer kleinen Minderheit bleibt.
      MfG, Franz

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