GWL-Umstellung und Rückzug des Winters

Das winterlich kalte Hochdruckwetter dauert noch bis zum Wochenende. Danach gewinnt der Atlantik zunehmend Einfluss auf das Wettergeschehen im Alpenraum.

Vor allem in der Höhe wird es mit Drehung der Grundströmung auf SW deutlich milder. In der bodennahen Grundschicht hält sich eine SO-Strömung, sodass die Kaltluft zwar abgeschwächt aber nicht ausgeräumt wir. In den Niederungen dürfte sich daher ab kommender Woche Wechselfrost einstellen, d.h.  Nacht-/Morgenfrost und leicht positive Tageshöchsttemperaturen. 

Niederschläge bleiben weiterhin Mangelware.

Der weitere Trend im Februar ist meines Erachtens noch völlig offen. Warum ich das glaube, versuche ich nachfolgend zu erklären.

 

Ende des Monats liegt der Alpenraum zwischen einem kräftigen atlantischen Tiefdrucksystem und einem Kontinentalhoch. An der Vorderseite des Tiefs gelangen in höheren Schichten milde Luftmassen über die Alpen bis Skandinavien und zum Baltikum. Nach aktuellen Berechnungen kommt es zu keiner Durchmischung, sodass bodennah an der Südflanke des Kontinentalhochs die Zufuhr kühler  Luft zu den Ostalpen andauert:

25.01.2017.gfsnh-0-162

 

In obiger Geopotentialkarte deutet sich (weiße Linie) mit einem Hochkeil von der Beringsee in Richtung Nordpol zum gegenüberliegenden Keil auf der europäischen Seite der NH eine Teilung des Polarwirbels (PW) und damit der Kältepotentiale in 2 Fragmente an: NO-Kanada/Grönland und Sibirien/Nordskandinavien.  
Noch ist diese Entwicklung Spekulation, aber wenn es annähernd so kommt, bleibt ME Kampfzone der Systeme: kontinentaler Kaltluftblock gegen milden Atlantik.

Hochinteressant und gut für Überraschungen gestaltet sich die Entwicklung und Prognose des PW in der Stratosphäre.
Nachfolgendes Temperatursheet (Quelle FU Berlin) zeigt einen markanten Temperaturanstieg in den oberen Schichten (1hPa bis 10hPa) der Stratosphäre im polaren Bereich:

25.01.2017.strattemps

 

Die beiden folgenden Karten zeigen das Warming über der sibirischen Seite des Pols in 10hPa und die noch vorhandenen westlichen Zonalwinde (rot) in der gesamten Stratosphäre:

25.01.2017.ecmwf10a12

25.01.2017.ecmwfzm_u_a12

 

Die Berechnung für Anfang Februar (10 Tage) zeigt, dass sich die Warmluftblase über den Nordpol legt und den PW in Richtung Europa abdrängt:

25.01.2017.ecmwf10f240

 

Gleichzeitig erfolgt eine Zonalwindumkehr auf Ost (blau) bis 50° N: 

25.01.2017.ecmwfzm_u_f240

 

Noch ist es verfrüht, ein Major Warmung mit einem Zusxammenbruch der Zirkulation in der Troposphäre auszurufen. Obige Modellrechnungen zeigen aber die Möglichkeit auf.

Erst in den kommenden Tagen wird sich herausstellen, wo die Reise nach der Milderung in der kommenden Woche hingeht.

Von milden Atlantikwetter über kontinentale winterliche Kälte bis zur Fortsetzung einer eher langweiligen Inversionswetterlage ist alles möglich.

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