Archiv der Kategorie: Langfristprognosen / Klima (Wetterblog)

Wochenprognose: wechselhaft und wieder normale Sommertemperaturen

Auf die „Saharahitze“ und den lokal schweren Unwettern der letzten Woche folgte mit einer Kalttfront- und Trogpassage Fr/Sa mit einem Luftmassenwechsel eine wohltuende Abkühlung.
Die kommende Woche steht im Zeichen einer Abfolge von Phasen mit Zwischenhoch, unterbrochen von der Passage atlantischer Frontausläufer. Das Temperaturniveau ist bei leichten Schwankungen im sommerlichern Bereich angesiedelt.

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Wochenprognose: Westströmung mit Trog-Rücken Muster und stark schwankenden Temperaturen

Die Frontalzone verläuft in der neuen Woche etwas nördlicher und beginnt zu mäandrieren. Vom NA bis OE etabliert sich ein Trog-Rücken Muster mit wechselnden Luftmassen und markanten Temperaturunterschieden. Abhängig davon, ob die Strömung vorderseitig eines Troges aus SW oder rückseitig des Troges aus NW kommt, wird es recht mild oder kalt.
Am Beitragsende erfolgt ein kurzer Blick auf die Entwicklung des stratosphärischen PW (Polarwirbel).

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Dem frühlingshaft milden Atlantikwetter folgt ein spätwinterlicher Winterausklang (inkl. PW-Analyse)

Will man einschätzen, wie sich das Wetter entwickeln wird, sind die Blicke meist auf den NA gerichtet, wo normalerweise unser Wetter zubereitet wird. In den letzten Tagen gelangten sehr milde, frühlingshaft anmutende atlantische Luftmassen subtropischen Ursprungs, begleitet von teils stürmischen Wind, in den Alpenraum. Die Schneedecke wurde bis in Gebirgslagen massiv dezimierten. Die bevorstehende Wetteränderung resultiert ebenfalls auf Vorgänge über dem NA. Das Azorenhoch wölbt sich (siehe auch meinen letzten Analysebeitrag) nach N auf und lenkt die atlantische Frontalzone ins Nordmeer und blockiert die milde atlantische Strömung nach ME. Waren die Simulationen der Wettermodelle bei meiner Wochenprognose  noch sehr unterschiedlich, so zeichnet sich jetzt modellübergreifend ein klarer Trend für den Mittelfristzeitraum ab. Mit der Aufwölbung des Azorenhochs und der damit einhergehenden Atlantikblockade gelangen an der O/SO-Flanke des Atlantikhochs – quasi durch die Hintertür –  hochreichend polare Kaltluftmassen bis zum Ostalpenraum.

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Knapp daneben ist auch daneben (ein Abgesang auf den heurigen Winter)

Auch wenn ich regelmäßig herrliche Winterfotos in meinen Beiträgen zeige, heißt dies nicht, dass wir heuer einen Bilderbuchwinter erleben.
Im Gegenteil: verbreitete Schneearmut – auch im Gebirge – und  gewöhnlich hohe Temperaturen sind die bestimmenden Merkmale des heurigen „Mildwinters“. Lediglich in den die Südalpen passt die Schneeausbeute dank der hohen Temperaturen des Mittelmeers im vergangenen Hitzesommer und der dadurch verstärkten Tiefdrucktätigkeit im Winter.
Gestern traf ich bei meiner Schitour einen bekannten Klimapolitologen der Universität. Da wir stark überlappende Interessen – er von Berufswegen, ich als Hobbymeteorologe – und das Schitourengehen als Hobby haben, mangelte es uns nicht an Gesprächsstoff. Bezüglich der weiteren Winter- und Klimaentwicklung stehen die Zeichen auf „warm“. Der PW (Polarwirbel) nimmt Anfang Februar für den Alpenraum wieder eine winterfeindliche Struktur ein, die globale Erderhitzung wird mit dem Übergang zu El-Nino-Bedingungen im tropischen Pazifik sogar an Fahrt aufnehmen und wahrscheinlich in diesem Jahrzehnt noch eine positive Abweichung zur vorindustriellen Zeit von 1,5 K erreichen!

Nun genug der Abschweifungen und zum aktuellen Wetter der NH (nördlichen Hemisphäre) und der weitern Winterentwicklung.

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Großflächiger NS durch komplexe Troglage gefolgt von einer Atlantikblockade

Sowohl im troposphärischen, als auch im stratosphärischen PW (Polarwirbel) sind große Veränderungen im Gange. In der Troposphäre simulieren die Wettermodelle für die erweiterten Mittelfristzeitraum eine Atlantikblockade, in der Stratosphäre wird ein SSW (sudden stratospheric warming) mit Zonalwindumkehr (Major warming) sehr wahrscheinlich (siehe Beitragsende). 
Die zeitnahe Auswirkung der der nun begonnen GWL-Umstellung auf das Wetter im gesamten Alpenraum beendet nach einem über dreiwöchigen außergewöhnlichen milden und schneearmen Wetterabschnitt das winterfeindlichen Zirkulationsmuster. Das in meinen letzten  Analysebeitrag gezeigte Szenario mit Aufwölbung des Azorenhochs und Trog über ME wird mittlerweile von allen Wettermodellen gestützt.

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Düsteres Winterszenario untermauert den rasant ansteigenden Temperaturtrend

Die rasant voranschreitende und nachweislich vom Menschen verursachten Erderhitzung mit seinen Folgen habe ich schon in mehreren Beiträgen behandelt.  U.U. stehen wir gerade am Beginn des wärmsten Jännermonats seit Beginn der Messgeschichte mit einzigartiger Schneearmut auch in den Gebirgsregionen (Beitragsbild: ORF). Der Rückzug der Schneegrenze in immer höhere Regionen schreitet stetig voran.

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Winterprognose 2022/2023

Als Winterliebhaber versuche ich alljährlich bereits im Herbst aus diversen globalen Einflussgrößen der Atmosphäre und der Ozeane einen Trend für den gesamten Winterverlauf zu erkennen. Auch wenn sich der Begriff Prognose oder Langfristvorhersage eingebürgert hat, möchte ich darauf hinweisen, dass ein chaotisches System wie die Atmosphäre nicht „vorhersagbar“ ist. Die Treffsicherheit von Prognosen über mehrere Tage in die Zukunft ist mit den Wettermodellen dank der heutigen leistungsfähigen Rechner recht hoch. Langfristige Punktprognosen sind nicht möglich, sondern es lassen sich nur aus globalen Einflussgrößen wie etwa Zirkulationsmustern, Meerestemperaturen, Eisbedeckung usw. Trendeinschätzungen ableiten.
Bauernregeln sind in Zeiten des anthropogenen Klimawandels bedeutungslos geworden. 
Wetterzyklen, nach denen sich gleiche oder ähnliche Abläufe von Jahreszeiten  regelmäßig wiederholen, sind ein interessantes Beobachtungsfeld. Für meine Winterprognosen führen deren Betrachtung meines Erachtens zu keine Verbesserung der  Eintrittswahrscheinlichkeit. 
Gleiches gilt für und Wettersingularitäten, zu denen das regelmäßig auftretende Weihnachtstauwetter zählt, das  aber keine Rückschlüsse auf den ganzen Winter zulässt.

Meine Trendanalyse für den Winter 2022/2023 habe ich im folgenden Beitrag zusammengefasst.

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Oktoberausklang mit Nebel, Sonne und sommerlichen Temperaturen in höheren Lagen

Mittlerweile ist es „amtlich“ und zugleich traurige Gewissheit: der Oktober 2022 ist der wärmste in der 256-jährigen Messgeschichte und wird eine positive Temperaturabweichung vom klimatologischen Mittel von deutlich über 3  K aufweisen. Die letzten Oktobertage werden vor allem außerhalb der Nebelzonen sogar um 10 K -15 K über den für die Jahreszeit typischen Temperaturniveau liegen. Sowohl gestern als auch heute hatte es am Hocheck über 20°C! Und das wird sich in den nächsten Tagen nicht ändern! Augenscheinlich ist auch die große Trockenheit. Verantwortlich dafür ist nicht nur das große NS-Defizit. Durch die längere Aktivität der Pflanzen aufgrund der hohen Temperaturen wird den Böden zusätzlich Feuchtigkeit entzogen.
Dass die Medien über perfektes Wanderwetter bei spätsommerlichen Temperaturen schwärmen ist bei Betrachtung der im Beitrag enthaltenen Fotosequenz aus dem Oberen Triestingtal von gestern und heute  zwar vordergründig nachvollziehbar, in Wahrheit ist es ein Dokument der katastrophalen Klimaentwicklung.
In den Bergen war der Oktober sogar wärmer als der September. Aus wissenschaftlicher Sicht ist ein Zusammenhang mit der anthropogen verursachten rasanten globalen Erwärmung offenkundig.
Im Pariser Klimaabkommen hat sich die Weltgemeinschaft dazu bekannt, durch Reduktion der Treibhausgasemissionen die globale Erwärmung auf 1,5°C zu beschränken. Davon sind wir meilenweit entfernt. Auch das Erreichen des 2°-Ziel`s wird immer unwahrscheinlicher, da die meisten Staaten den erforderlichen Reduktionspfad beim Ausstoß der Treibhausgase nach derzeitigen Stand nicht erfüllen werden. Das wahrscheinlichste Szenario ist ein globaler Temperaturanstieg um knapp 3 K bis zum Ende des Jahrhunderts, wenn bei der bevorstehenden Klimakonferenz COP-27 in Scharm el-Scheikh (11/2022) nicht verbindliche „sportliche“ Klimaschutzaßnahmen vereinbart werden.
Kipppunkte, wie das Abschmelzen des Grönlandeises mit gravierenden Auswirkungen auf den Meeresspiegel, werden sich aber nicht mehr verhindern lassen.

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Kurzer Rück- und Ausblick: Es bleibt hochsommerlich!

Entgegen den Einschätzungen in meinen letzten Analysen, wird die aktuelle Hitzewelle vor allem im O länger anhalten. Flächendeckender Regen ist weiterhin nicht in Sicht. Derzeit ist die subtropische Hitze – zumindest bei ausreichend Grünland – noch erträglich, da die Luftmasse  recht trocken ist. Das wetterbestimmende sommerliche Hochdruckgebiet begünstigt einen enormen Tagesgang. In den Nächten kühlt die trockene Luft  stark ab, tagsüber erwärmt sie sich um mehr als 20 K.
An meiner Messstelle lag in den letzten 2 Tagen (Mo und Di) die Temperaturspanne bei ungetrübten Sonnenschein zwischen 7°C (am Morgen) und 29°C (am Nachmittag) bzw. 9°C und 32°C. In dieser Gangart wird es auch heute Mi weitergehen, wobei ich nach knapp 11°C jetzt am Morgen ein Tmax von ca. 35°C erwarte. 
Die kommenden Tage bis zum Wochenende bleiben vor allem im O/SO hochsommerlich warm. Aus W erreichen die Ostalpen aber labilere und damit wolkenreichere atlantische Luftmassen und damit kühlt es im W und im Bergland leicht ab. Das Schwüleempfinden erhöht sich damit deutlich und die Nächte werden in den Niederungen des O und in den Ballungszentren teilweise tropisch, d.h. die Temperatur sinkt nicht mehr unter 20°C.

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Wochenprognose: nach der Erwärmung macht die Entwicklung im staratosphärischen PW Vorhersagen zum „Glücksspiel“

Der Übergang von spätwinterlichen zu vorfrühlingshaften Temperaturen vollzieht nun auch in den östlichen Teilen Österreichs. Ab der zweiten Wochenhälfte tun sich die Modelle mit konsistenten Berechnungen sehr schwer. Der Grund liegt in einer massiven Störung im stratosphärischen PW (Polarwirbel), deren Auswirkungen auf die Troposphäre unterschiedlich erfasst werden.

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