Die Troposphäre „glüht“

Die Symbolik des heutigen Beitragsbildes ist selbsterklärend: Abkühlung bringt in absehbarer Zeit nur künstliches Speiseeis  😉
Sämtliche Aussagen meiner letzten synoptischen Analyse mit der „Hochdruckralley“  vom subtropischen Atlantik über das Mittelmeer bis zum Alpenraum  werden in den Modellrechnungen leider weiterhin bestätigt  🙁
D.h.  abgesehen von schwachen Störungen, so wie gestern Do, überwiegt weiterhin der antizyklonale Einfluss mit außergewöhnlicher Warmluftzufuhr aus südlichen Breiten in der Höhe. Nur in Tal- und Beckenlagen, im Alpenevorland beidseits der Alpen und  im NO (Wiener Becken, Wein-/Waldviertel) kann es zur Bildung von Kaltluftseen mit Dauernebel und herbstlichen Temperaturen kommen.
Die Grundschicht wird bei gradientenschwachen Verhältnissen strahlungsbedingt zunehmend „fußkalt“, während auf den Bergen frühlingshafte Bedingungen herrschen.
Niederschläge und damit die Chance auf Schnee – zumindest im Gebirge – sind bis über Weihnachten hinaus ausgeschlossen.

 

Die Wetterdetails in den nächsten Tagen und dem Mittelfristzeitraum findest du in den aktuellen Meteogrammen für Osten/Süden/Westen.

Osten/Oberes Triestingtal:

18.12.2018.ost

 

Süden/Karnische Alpen:

18.12.2015.süd

 

Westen/Hochkönig:

18.12.2015.west

 

Dass bis über Weihnachten hinaus keine nennenswerte Niederschläge zu erwarten sind, zeigt die Niederschlagssummenkarte bis inkl. 27.12.2015 des amerikanischen GFS :

18.12.2015.Rtavn24018

 

Warum es z.B. am bevorstehenden Wochenende so extrem mild wird, dokumentieren die  Rückwärtstrajektorien, aus denen man den Ursprung und die Horizontal- bzw. Vertikalbewegungen der bei uns eintreffenden  Luftmassen rekonstruieren kann.
Da ist es nicht verwunderlich, wenn am Wochenende in 2000m  +10°C erwartet werden.  Die Luftmassenanalyse in den Höhen von ca. 1000m (rot), 2000m (grün) und 3000m (blau) zeigt, dass die bei uns am Wochenende eintreffende  Luft  vor einer Woche über der Sahara bzw. am Rand der Tropen am Atlantik ihren Ursprung hat .
Exemplarisch die Rückwärtstrajektorien für München (Quelle   wetter3.de):

18.12.2015.traj_2015121900_Muenchen__

 

Dass sich daran bis Jahresende mit größter Wahrscheinlchkeit nichts  ändern wird liegt an der hartnäckigen Erhaltungsneigung der Druckkonstellation über dem Atlantik (Trog) und dem Subtropenhoch über dem Mittelmeer und Zentraleuropa.
Nachfolgend 3 Schnappschüse der Geopotentialrechnung  des aktuellen amerikanischen GFS-Laufes.

Heute 18.12.2015:

18.12.2015.gfsnh-0-12

 

Hl. Abend 24.12.2015:

18.12.2015.gfsnh-0-162

 

Ende Dezember  29.12.2015:

18.12.2015,gfsnh-0-300

 

Jeder Laie wird die Ähnlichkeiten der Karten feststellen. Der Atlantiktrog südlich von Grönland wird durch rückseitige polare Kaltlutzufuhr laufend regeneriert und schaufelt an seiner Vorderseite warme subtropische Luftmassen, die den Hochdruck über  Europa stützen, unablässig in Richtung Kontinent.

Interessant und nach wie vor rätselhaft ist für mich die Wechselwirkung der Kaltwasseranomalie am Atlantik südlich von Grönland mit der troposphärischen Druckkonstellation.

Die nachfolgende Karte zeigt die aktuellen Abweichungen der Oberflächentemperaturen des Meerwassers vom langjährigem Mittel mit der Kaltwasserblase im Nordatlantik:

18.12.2015.sst_anom

 

Noch habe ich  keine Antwort auf meine Frage, warum die Überlagerung der Kaltwasserblase mit den Austrogungen am Nordatlantik so hartnäckig ist, gefunden.
Im vergangenen Sommer 2015 hat diese Erhaltungsneigung Europa einen Hitzesommer beschert und wie es aussieht setzt sich das Zirkulationsmuster in den Winter 2016 hinein fort.

Eine Umstellung auf „normales mitteleuropäisches Winterwetter“ mit Schnee bis in die Niederungen kann meines Erachtens bei dieser eingeschwungenen troposphärischen Zirkulation nur mehr von der Stratosphäre ausgehen.
Nach der Devise: alles Gute kommt von oben 😉

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