Die stürmische Nordstaulage mündet in einer kalten High-over-Low Lage

Zwischen einem Hoch mit Kern über der Biskaya und einem Tief über Skandinavien hat sich, wie in meiner letzten ausführlichen synoptischen Analyse beschrieben,  die prognostizierte markante Nordstaulage eingestellt. Darin eingebettet prallen von heute Do bis Sa mehrere Frontsysteme an die Nordseite der OstalpenErgiebige Schneefälle  zwischen Arlberg und Grenzgebiet NÖ/Stmk führen nicht nur zu hochwinterlichen Straßenverhältnissen in den alpinen Bereichen, sondern auch – verschärft durch den Sturm – großer Lawinengefahr. Da um das Atlantikhoch auch milde Luftmassen subtropischen Ursprungs herumgeführt werden und der subpolaren Maritimluft beigemischt werden, liegt die SFG bei einem W-O Temperaturgefälle meist nur  oberhalb 600m (O) – 1200m (W). Hotspot der Neuschneemengen mit teils weit über 1m ist das Kaisergebirge bis zum Toten Gebirge. Westl. und östl. davon nehmen die Mengen deutlich ab, aber auch in den NÖ Nordstaugebieten erwarte ich über 1/2m Neuschnee.

Winterlich kalt und damit deutlich kälter, als ich es  in meiner Analyse vom Wochenende noch angenommen hatte, dürfte es dann in der kommenden Woche werden.
Statt Hochdruckwetter mit Nachtfrost und leichten Plusgraden tagsüber bei Sonne tendieren die letzten Modellrechnungen jetzt beharrlich zu einer High-over-Low ähnlichen Druckverteilung, bei der sich kommende Woche ein KLT (Kaltlufttropofen) über dem Alpenraum einnistet und für einige Eistage sorgt.

 

Synoptischer Überblick:

Zunächst bleibt noch bis Sa die Nordstaulage wie prognostiziert erhalten. Warmlufteinschübe, die aus subtropischen Breiten um das Atlantikhoch herumgeführt werden und sich mit der subpolaren Meeresluft vermischen, lassen die Schneefallgrenze  Fr/Sa vorübergehend auf 600m-1200m   ansteigen:

 

Bevor sich das Azorenhoch mit einem Keil nach Skandinavien ausdehnt, eine Brücke zum Kontinentalhoch bildet und die atlantische Frontalzone ins Nordmeer lenkt, löst sich am So aus der Frontalzone ein kleines Randtief  und verlagert sich bis Mo rasch über Dänemark und die Ostalpen in den zentralen Mittelmeerraum. Es hat Schneefälle im Gepäck und  leitet an seiner Rückseite die Zufuhr deutlich kälterer Kontinentalluft aus NO ein. Es wird zum Spielverderber für den vorhergesagten Hochdruckeinfluss.

Exemplarisch die simulierte Geopotential-/Druckstruktur vom aktuellen GFS-Modelllauf für So/Mo:

 

Zwischen der Hochdruckbrücke im N und der Tiefdruckzone im Mittelmeerraum (High-over-Low Lage) etabliert sich eine straffe Ostströmung, mit der bis Ende kommender Woche hochreichend kontinentale Kaltluft in den Ostalpenraum gelangt.
Exemplarisch die simulierte Geopotential-/Druckstruktur vom aktuellen GFS-Modelllauf für kommenden Mi:

 

Zeitgleiche Karten mit den berechneten Temperaturen in ca. 1500m und 5000m:

           

 

Trockenkaltes Winterwetter mit einigen Eistagen bis in tiefe Lagen konserviert den gefallenen Neuschnee. Dazu gibt es viele (tiefen) Wolken und Sonne wahrscheinlich nur auf den höchsten Gipfeln. 

 

Auf die Einschätzung des Wettertrends im erweiterten Mittelfristraum lasse ich mich noch nicht. Zu volatil scheinen mir derzeit die Modellrechnungen. Die Ursache vermute ich in der Kopplung der Stratosphäre mit der Troposphäre. Die Auswirkungen des in früheren Beiträgen beschriebene „minor warming“ des strtosphärischen PW auf die Wetterküche in der Troposphäre wird von den Modellen erst spät erfasst.
Darüber hinaus zeigt das GFS-Modell nach einer vorübergehenden Erstarkung des statosphärischen PW für den Beginn der zweiten Februarhälfte neuerlich das Potential für ein MW (major warming), verursacht durch anhaltenden Energietransfer aus der Troposphäre durch den Hochdruck zwischen Skandinavien und Ural:

 

Jedenfalls eine äußerst spannende Modellberechnung! U.U. habe ich den Winter in den Niederungen zu früh abgeschrieben 😉 

Aktualisierung folgt!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.