Turbulenter Flug durchs Triestingtal zum Schneeberg

Unzählige Male bin ich schon mit einem Jet nach dem Start in Schwechat oder beim Landeanflug über meinen Wohnort geflogen. Da die Flughöhe dabei deutlich über der atmosphärischen Grenzschicht lag, war das Fluggefühl für den Passagier vergleichbar mit einer Busfahrt auf der Autobahn.
Am Sa hatte ich die Gelegenheit, einen befreundeten Hobbypiloten in einem 2-sitzigen Kleinflugzeug bei einem seiner Übungflüge zu begleiten.

Die Wetterbedingungen für einen ruhigen Flug waren am Boden und damit für Start und Landung noch recht gut: kaum Wind und heiter. In Richtung Schneeberg sah man am frühen Vormittag vor dem Start am Flugfeld  Wr. Neustadt ein paar Cumuli knapp über Gipfelniveau, typisch für Rückseitenwetter mit straffem NW-Wind in der Höhe und thermisch aktiver Luftmasse. Im Grunde genommen ein Wetter, dass ich beim Bergsteigen liebe und bei dem ich gerne fotografiere. Spätestens jetzt weiß ich, dass dies nur zutrifft, wenn ich dabei festen Boden unter den Füßen habe  😉

 

Bevor es losging, mußte eine riesige Checkliste abgearbeitet werden. Dies dauerte fast 1 Stunde:

 

Der Start erfolgte gegen 10:00  bei bereits einsetzender windzerrissener Thermik. Um auf die erforderlichen Starts und Landungen für den Pilotenschein zu kommen, wurden vor der eigentlichen Flugrunde noch „magenstrapazierende“ Start-/Landeübungen durchgeführt:

 

Heilfroh war ich als endlich der Steigflug in Richtung  unserer Heimat, dem Triestingtal, begann. Von ruhigem Flug konnte allerdings keine Rede sein. Da die Flughöhe meist zwischen 1000m und knapp 2000m lag, war das Flugzeug immer in oder unter der atmosphärischen Grenzschicht. Diese trennt im Vertikalschnitt die freie Atmosphäre mit meist gleichmäßigen Strömungsverhältnissen von der darunter liegenden Grundschicht. In dieser unterliegt die Strömung stark orographischen Einflüssen. Die unterschiedliche Rauigkeit der Erdoberfläche und die Topographie (Berge und Täler) machen den „unsichtbaren“ Wind unberechenbar. Entsprechend unruhig verlief der Flug. Ein permanentes Auf und Ab machte Fotografieren, wie ich es gewohnt war (Blick durch den Sucher und manuelle Einstellungen) unmöglich. Ich beschränkte mich daher gezwungenermaßen auf „Knipsen“ mit dem Smartphone im Automatikmodus 🙁

Das Triestingtal war bald erreicht.

Pottenstein mit dem riesigen Hochwasser-Rückhaltebecken:

 

Neuhaus:

 

Hocheck:

 

Thenneberg:

 

Vorbei am Unterberg ……………

 

…………… führt der Weiterflug direkt zum Schneeberg. An einen Überflug der Hochfläche mit Rückflug durch das Höllental war bei diesen turbulenten Verhältnissen nicht zu denken:

3 Gedanken zu „Turbulenter Flug durchs Triestingtal zum Schneeberg“

  1. Servus Franz,
    die unsichtbaren Luftgewalten kenn ich nur zu gut aus meiner Zeit als Drachen- und Segelflieger. Da kann ich gut nachfühlen wie es deinem Magen gegangen ist und das Fotografieren zum Vergessen war.
    Aber ein Geheimtipp – probier’s einmal mit einer Ballonfahrt, da ist es wirklich ruhig (bis auf das Brennerfauchen) weil außerhalb der thermischen Tageszeit gefahren wird und es gibt tolle Perspektiven. Nicht nur hoch oben, vor allem tief unten! Hab’s selber gemacht mit Start in Kleinfeld.
    Nicht gerade billig, aber eindrucksvoll. Siehe http://www.ballonfahrten.at
    LG Hans

  2. Lieber Franz, ich kann Dir nachempfinden! So sehr ich die Wolken, den Himmel auch liebe, wenn ich ihm im Flieger dann nahe bin, möcht ich nichts anderes als nur wieder auf die Erde und schwöre mir: nie wieder ins Flugzeug, was ich nun seit drei Jahren auch strickt vermieden habe. Aber ich freue mich für Dich, dem Element, welchem Du so leidenschaftlich verfallen bist, so ganz innig nah gewesen zu sein.
    Vielleicht hast Du ja mal von der deutschen Gleitschirmfliegerin Ewa Wisnierska gehört, die 2007 an die 9000m hoch in Australien in die Saugzone einer Gewitterzelle hochgesogen wurde und überlebt hat?
    https://www.spiegel.de/panorama/deutsche-weltmeisterin-am-gleitschirm-durch-die-todeszone-a-466800.html
    Der müssen himmlische Heerscharen geholfen haben, anders kann ich mir das nicht erklären.
    Glückwunsch zu Deinem Erlebnis, hinterher ist es um so schöner!!!
    LG von Anette

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