Warmes Wochenende gefolgt von markanter Abkühlung und wechselhaftem Aprilausklang

Eine föhnige SW-Strömung bringt am Wochenende wechselhaftes und mildes Frühlingswetter. Dabei überwiegen im Osten und an der Alpennordseite die Sonnenanteile, während von Vorarlberg  über die Südseite der Zentralalpen bis Kärnten staubedingt  oft bewölkte Verhältnisse mit einzelnen Regenschauern  den Wetterablauf prägen.

Am Mo  zunächst Fortbestand der föhnigen SW-Strömung. Den äußersten Westen erreicht im Tagesverlauf eine Kaltfront  mit Niederschlägen.  Im Vorfeld  sind in der Warmluft heftige präfrontale Gewitter zu erwarten.  Die Kaltfrontpassage mit starken konvektiv durchsetzten Niederschlägen und Abkühlung erfolgt in der Nacht auf Di.

Der Di verläuft  bewölkt mit häufigen Niederschlägen. Die Schneefallgrenze sinkt in der eingeflossenen Kaltluft in höhere Tallagen. Im Tagesverlauf  Wetterbesserung im Westen und vor allem im nordföhnigen Süden.

Mi/Do erfolgt eine Wetterberuhigung mit langsamen Temperaturanstieg und freundlichen Abschnitten.

Der Start in den Mai ist noch etwas unsicher, aber wie in meiner letzten Analyse/Prognose in einem Ausblick angedeutet, ist man gut beraten, wenn man warme Jacke und Regenschutz bei der Hand hat  😉

 

Ein Blick über den „Tellerrand“:

Wie die Natur hat auch der Polarwirbel den  Sommermodus endgültig eingeschaltet.  In der Stratosphäre in ca. 30km Höhe (10hPa) ist an seiner Stelle Hochdruck getreten; die Zonalwinde haben von West auf Ost gedreht:

24.04.2015.geo.strat

24.04.2015.zonalwind.strat

 

Auch in der Fortsetzung des Polarwirbels nach unten in die Troposphäre, unserer Wetterküche, blieb diese Umstellungen nicht ohne Auswirkung. Der im Idealzustand um den Pol zentrierte Wirbel wirkt aktuell sehr unstrukturiert und zerfleddert mit einer komplexen Anordnung von Hochs und Tiefs. Über weiten Teilen Nordkanadas und  Grönland bis zum Nordpol liegt hoher Luftdruck, umgeben von tiefen Geopotential, das sich vom östlchen Sibirien in einem Bogen bis Skandinavien/Island erstreckt. Von der nordamerikanischen Westküste bis auf den mittleren Atlantik nördlich der Azoren tummeln sich einige Höhentiefs;  ME liegt in einer südwestlichen Anströmung:

24.04.2015.ECH1-24

 

Die arktische Oszillation, die bei einem intakten Polarwirbel West-Ost gerichtet ist (positiver AO-Index),   ist stark ins Negative gerutscht:

24.04.2015.aoi

Die Folge ist ein meridional geprägtes komplexes  Zirkulationsmuster auf der NH, das Prognosen über einen längeren Zeitraum nicht einfach macht  😕

Trotzdem lässt sich eine Tendenz über den Monatswechsesl hinaus erkennen.

 

Dazu die synoptische Analyse:

Morgen Sa erstreckt sich ausgehend von einem mächtigen Atlantiktief zwischen Schottland uns Südskandinavien ein Trog bis zu den Azoren. An seiner Vorderseite verbleiben wir am Wochenende in einer milden SW-Strömung:

24.04.2015.gfs-0-24

Bis Mo schwenkt die Trogachse ins westliche Mittelmeer, wo in weiterer Folge ein Tiefdrukgebiet  induziert wird:

24.04.2015.gfs-0-72 —————–24.04.2015.gfs-0-90

 

Während dieses Vorgangs wird der Ostalpenraum von einer markanten Kaltfront mit heftigen Wettererscheinungen überquert:  Präfrontale Gewitter, starke konvektive Niederschläge entlang einer ausgeprägten Luftmassengrenze, Schnee bis in höhere Tallagen an der Rückseite.

Die berechnete Niederschlagskarte von Mo abends zeigt das Niederschlagsband, das von der Schweiz/Westösterreich über Bayern, Tschechien nach Polen reicht, und die Kaltfront markiert. Davor liegt noch Warmluft, in der es zur Ausbildug präfrontaler Gewitter kommen wird.

24.04.2015.Rmgfs783

24.04.2015.Rmgfs784

 

Di vormittags ist die Kaltfront durchgezogen. Skalige Niederschläge und  um mehr als 10°  K tiefere Temperaturen über weiten Teilen Österreichs werden im Bergland und höheren Tälern ei winterliches Stelldichein bringen:

24.04.2015.Rmgfs933

24.04.2015.Rmgfs934

 

Schwacher Hochdruckeinfluss von Westen bringt an den beiden letzten Apriltagen zaghafte Milderung und Wetterbesserung:

24.04.2015.gfs-0-120—————-24.04.2015.gfs-0-144

 

Die weitere Betrachtung der Wetterentwicklung ist noch mit großen Unsicherheiten behaftet, beschreibt aber eine aus meiner Sicht plausible Variante.

Ein Blick auf die Druckverteilung der NH zum Maibeginn zeigt eine meridionales Zirkulationsmuster mit einem Hochdruckkeil des Azorenhochs bis Grönland und an seiner Ostflanke ein Langwellentrog  von Skandinavien über GB, Frankreich ins westliche Mittelmeer mit Tendenz zu einer Ostverlagerung:

24.04.2015.gfsnh-0-162—————–24.04.2015.gfsnh-0-192

Von der milden Vorderseite am 1.Mai würde ME rasch in unter Trogeinfluss gelangen mit der Perspektive auf ein unbeständiges  und  kühles erstes Maiwochenende.

Auch die Modellsimulationen für den weiteren Verlauf sind für unser Gebiet zyklonal geprägt. Südlich einer Hochdruckbrücke vom Kontinentalhoch zum Grönlandhoch bleibt über ME tiefer Luftdruck mit wechselhaftem und kühlem Wetter liegen:

24.04.2015.gfsnh-0-216

 

Abschließend die Meteogramme  für Osten/Süden/Westen.

Osten/Oberes Triestingtal:

24.04.2015.ost.MS_160480_g05

 

Süden/Karnische Alpen:

24.04.2015.süd.MS_135465_g05

 

Westen/Hochkönig:

24.04.2015.west.MS_130475_g05

2 Gedanken zu „Warmes Wochenende gefolgt von markanter Abkühlung und wechselhaftem Aprilausklang“

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