Der Frühling braucht noch viel Geduld

Stellt der März einen Wendepunkt bei den viel zu warmen Monaten dar?
Vieles spricht für eine   Normalisierung des Temperaturniveaus.
Weder Winter- noch Frühlingswetter ist in Sicht, Temperaturausschläge nach oben und unten halten sich die Waage.

Meine Analyse dazu im nachfolgenden Beitrag.

 

Nach dem nasskalter Start in den meteorologischen Frühling mit üppig Neuschnee im Bergland und einem „Häppchen“ Winter auch im oberen Triestingtal,  übernimmt heute de Föhn das Kommando.

Die aufgehende Sone bringt heute Früh die herangeführte Warmluft zum „Brennen“:

05.03.2016.föhn-2

 

Die großräumige Druckverteilung zeigt, dass die östlichen Ostalpen heute an der warmen Vorderseite eines Troges zu liegen kommen.

05.03.2016.gfsnh-0-12

 

Dieser komplexer Langwelletrog mit Höhenkaltluft und mehreren Tiefdruckkernen verlagert sich bis morgen etwas nach Osten. Er reicht dann von Skandinavien über West- und Mitteleuropa bis ins Mittelmeer. Eingebettet zwischen dem Azorenhoch am Atlantik und einem Kontinentalhoch bleibt er bis in die kommende zweite Wochenhälfte wetterbestimmend:  vorfrühlingshaft mild in Osteuropa, spätwinterlich kalt in West- und Mitteleuropa.

Im weiteren Verlauf am Beginn der zweiten Märzdekade dürfte sich das Azorenhocheinfluss vorübergehend nach Osten ausweiten. Dies wird durch Zyklogenese südlich von Grönland mit einem Kaltluftvortoß auf den westlichen Atlantik zunächst gestützt:

05.03.2016.gfsnh-0-156

 

Eine Umstellung zu freundlicherem Wettercharakter mit vorfrühlingshaften Temperaturen  am nächsten Wochenende rückt in den Bereich der Möglichkeit.

Eine Nachhaltigkeit dieser Entwicklung ist nicht zu erwarten. Denn das die Achse des Azorenhochs wird durch eine massive Austrogung am westlichen Atlantik zunehmend in eine N-S Position gedreht, wodurch die Strömung über den Ostalpen in weiterer Folge eine nördliche und damit kühlere Komponente erfährt:

05.03.2016.gfsnh-0-204

 

Damit kündigt sich beriets für Mitte März  die nächste empfindliche Abkühlung an. An der Ostflanke des steil nach Norden aufgerichteten Azorenhochs könnte kontinentale Kaltluft aus Mittelsibirien bis ME vordringen:

05.03.2016.gfsnh-1-252

 

Noch ist diese Entwicklung nicht sicher, aber der Trend zu gedämpften Märztemperaturen, die nichts mit Frühling zu tun haben, wird bestätigt.

Die Ensemblerechnung (Gitterpunkt Oberes Triestingtal) stützt die  Normalisierung des Temperaturniveaus im März auf das jahreszeitliche Mittel:

05.03.2016.ens

 

Dass der März für die eine oder andere winterliche Überraschungen gut ist, deutet sich auch in der stratosphärischen Entwicklung an.

Das im Hochwinter verfehlte Major Warming wird gerade nachgeholt. Neben dem Temperatursprung von 50K in 10hPA erfolgt diesmal auch die Zonalwindumkehr auf 10hPa und 60°N:

05.03.2016.gfsnh-10-12

Daraus wird in weiterer Folge das Final Warming (Umstellung auf sommerliche Zirkulation) resultieren. Der frühe Zeitpunkt und der forsche Temperaturanstieg wird aber auch den Polarwirbel der Troposphäre stören und Kaltluftvorstöße in mittlere Breiten begünstigen, was in der aktuellen GFS-Modellrechnung (siehe oben) bereits seinen Niederschlag findet.

 

Wie sehen die Langfristprognosen von NOAA/CPC und ZAMG aus?

Das amerikanische Langfristmodell geht von einem weitgehend normaltemperierten März 2016 aus, mit überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen und erhöhter Zyklonalität:

03.03.2016.tano.märz

03.03.2016.precano.märz

03.03.2016.geoano.märz

Quelle: link

 

Die ZAMG erwartet in ihrer Saisonprognose einen mit höherer Wahrscheinlichkeit  zu warmen März, ohne jedoch auf den Grad der Abweichung einzugehen:

03.03.2016.tano.märz.zamg

Quelle: link

 

Nachdenklich für die weitere Entwicklung über den März hinaus macht mich derzeit die nach dem milden Winter geringe Schnee- und Eisbedeckung auf der nördlichen Hemisphäre.  Diese war noch nie so gering!

Es ist zu befürchten, dass der in dieser starke Rückgang der Eis- und Schneeflächen im Vergleich zum langjährigen Mittel zu einer weiteren Verschlimmerung der globalen Erwärmung beitragen wird. Albedo wird dort, wo jetzt das normalerweise vorhandene Meereis und Schneebedeckung fehlt, stark zurückgehen. Die Schnee- und Eisfreien Oberflächen von Land und Wasser absorbieren mehr Energie als üblich. Am Kontinent tauern größere Bereiche in der Tundra auf, Permafrost geht zurück. Stichwort: freiwerdendes Menthan!

Das folgende Bild stellt eine einfache Veranschaulichung des Effekts dar und quantifiziert auch die Rückstrahlungswerte der Sonnenenergie in Abhängigkeit von der vorgefundenen Oberfläche:

05.03.2016.albedo

Quelle: link

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