Rückblick auf markante Wetterereignisse von FJ 2017 bis FJ 2018

09.06.2018.TSN-Graz.1

 

Quellennachweise: 
     meteociel.fr (Karten GFS),
     wettereck-triestingtal (Fotos)

 

09.06.2018.TSN-Graz.2

 

April 2017:

18.04.2017.gfs-0-30               18.04.2017.gfs-13-6

Zitat wettereck-triestingtal:

Es wird immer konkreter und unausweichlicher………
der seit Tagen in meinen Analysen behandelte arktische Kaltluftvorstoß trifft die Ostalpen Mitte kommender Woche mit voller Wucht! Dazu gesellt sich gleichzeitig eine  Vb-ähnliche Lage, der Schneebringer für den Alpenostrand im Winter schlechthin.

 

Fotosequenz  aus Thenneberg/Oberes Triestingtal:

20.04.2017.20-2

19.04.2017.37-2

20.04.2017.3-2

20.04.2017.header1-2

 

20.04.2017.13-2

20.04.2017.12-2

 

Der Sommer 2017 war groß

Er begann mit dem zweitwärmsten Juni der Messgeschichte, die folgenden Hochsommermonate Juli/August waren geprägt vom Zirkulationsmuster, das sich im Siebenschläferzeitraum (erste Julidekade nach der gregorianischen Kalenderreform)  etablierte. Etwa im 10-Tagestakt wiederholte sich während der Hochsommermonate Juli/August mehrmals dieselbe Abfolge von Wetterlagen:
längere SW-Lagen mit subtropischen Luftmassen und Hitzewellen wechselten mit kürzeren kühlen Einschüben.

Dieser Ablauf ist an der Temperaturkurve der Werte meiner Messstation gut nachvollziehbar (siehe nachfolgende Grafik):

01.09.2017.t.sommer.thbg.warm-kalt

Es fällt auf, dass es von Ende Juni bis in die erste Augustdekade 4 Warm-/Kaltphasen gab. Danach bleibt zwar das Muster gleich, die Wellenlänge der Phasen verkürzt sich aber deutlich. Dies führe ich auf zunehmende Dynamik und Zonalisierung über dem Nordatlantik zurück.

 

Zusammenfassendes Zitat aus der umfassenden Sommerbilanz der ZAMG:

„Drittwärmster Sommer der Messgeschichte
seit dem Messbeginn im Jahr 1767 (2,0 °C über dem vieljährigen Mittel). In vielen Regionen zwei bis sechs Mal so viele Hitzetage wie in einem durchschnittlichen Sommer. Niederschlag 2 Prozent undSonnenscheindauer 18 Prozent über dem Mittel.
Der meteorologische Sommer 2017 (Juni, Juli, August) liegt in der vorläufigen Sommerbilanz um 2,0 °C über dem vieljährigen Mittel und reiht sich damit in den Rekordlisten ganz weit vorne ein.“

 

 

12.07.2017.gens-21-1-216

 

14.07.2017.14-2

11.07.2017.2-2

11.07.2017.1-2

07.07.2017.gewitter.faakersee.10-2

25.06.2017.7-2

 

Hurrikan Ophelia bringt einen verspäteter Altweibersommer mit ungetrübten goldenen Oktobertagen (wettereck-triestingtal).

Ein paar Gedanken zum Wetterphänomen Hurrikan im Zusammenhang mit OPHELIA 2017:

Die übliche Zugbahn atlantischer Hurrikan´s führt ausgehend vom Entstehungsgebiet im Bereich der Capverden nach W in Richtung Karibik und USA. In diesem Bereich herrschen die für die für die Bildung eines Hurrikan´s ausreichend hohe Wassertemperaturen von 27°C und darüber. Dort erfolgt Landfall (Südküste USA, Mexiko) oder Zugbahn entlang der USA-Ostküste bis Neufundland und Andocken an die atlantische Frontalzone (Beispiel Gonzalo).

In seltenen Fällen kann sich ein atlantischer Hurrikan auch bei etwas niedrigeren Wassertemperaturen bilden, und zwar dann, wenn in hohen Luftschichten sehr kalte Luft liegt und damit der Temperaturunterschied zur Meeresoberfläche ausreichend groß ist. Die labile Luftschichtung ist dann ausschlaggebend für die Entstehung des Tropensturms oder Hurrikans.

Dieser Umstand verhalf OPHELIA zu seiner Stärke SW-lich der Azoren. Durch seine nördlichere Position  gelangte er in die Zirkulation der Frontalzone und wird nach N gesteuert. Seine Ausläufer sorgten auf den  kanarischen Inseln, Madeira, der Westküste Portugals und auf Galizien  für stürmische Verhältnisse. Irland hat er als außertropisches Orkantief schwer getroffen.

 

13.10.2017.gfs-0-12              13.10.2017.gfs-0-84

 

09.06.2018.TSN-Graz.Ophelia_2017_track               09.06.2018.TSN-Graz.Ophelia_16_October_2017

Quelle: Wikipedia

 

Wetterbilder aus Österreich, während Ophelia, am östlichen Nordatlantik sein Unwesen trieb:

09.06.2018.TSN-Graz.herbstfotos1

 

09.06.2018.TSN-Graz.herbstfotos2

 

09.06.2018.TSN-Graz.herbstfotos3

 

12.11.2017.gfs-0-18

12.11.2017.gfs-0-60                12.11.2017.gfs-0-108

 

Frühe Ausbildung einer Raueis-/Schneedecke am Schneeberg:

10.11.2017.sbg.19-2

10.11.2017.sbg.23-2

 

Der Winter 2017/2018 steht im Zeichen von La Nina

16.12.2017.sst.ano

Quelle: NOAA

 

Da das El Nino/La Nina Phänomen erst im letzten Jahrhundert entdeckt wurde existieren entsprechend wenige Daten über den Winterverlauf in EU unter La Nina-Bedingungen.
Die bisherigen Beobachtungen zeigen, dass  dass La Nina – Bedingungen mit einem meridional gprägten und eher kühlen Frühwinter und einem zonal geprägten und zu milden Kernwinter in EU korrelieren.

 

Atmosphärenzustand

Im Gegensatz zu den NH-Zirkulationsmustern der letzten Jahre war im heurigen Spätherbst und Frühwinter  ein stark meridionales Strömungsmuster mit nach N aufgewölbtem Atlantikrücken und einem sich immer wieder regenerierenden Trog ME vorherrschend.
Die Reanalyse der Geopotentialabweichung von Mitte November bis Mitte Dezember dokumentiert dieses Muster:

09.06.2018.TSN-Graz.goopano

rot: positive Geopotentialabweichung
blau: negative Geopotentialabweichung

Quelle: NOAA

 

09.06.2018.TSN-Graz.modelle.dez

19.12.2017.göller.18-2

18.12.2017.hochstaff.28-2

26.12.2017.weihnachten.24-2

 

Außergewöhnlich milder und niederschlagsreicher Jänner 2018:

21.01.2018.gfs-0-6                19.01.2018.gfs-0-132

 

22.01.2018.sbg.header-2

24.01.2018.sbg.15-2

 

Major Sudden Stratospheric Warming des Polarwirbels verursacht kalten Spätwinter:

Temperatur des startosphärischen  PW in 10 hPa Mitte Jänner und Mitte Februar 2018:

01.2017.gfsnh-10-6                 16.02.2018.10hpa-gfsnh-10-6

 

09.06.2018.TSN-Graz.modelle.feb

 

Raueis am Hocheck:

24.02.2018.h.26-2                   24.02.2018.h.24-2

 

Extremes Raueis am Schneeberg:

15.02.2018.sbg.45-2                  15.02.2018.sbg.37-2

 

Temperaturanomalie Feber/März 2018
(Exemplarische Karten):

28.02.2018.tano.world

20.03.2018.tano

Quelle: KH

 

Winternachschlag in der zweiten Märzhälfte:

09.06.2018.TSN-Graz.gfs-0-6                  09.06.2018.TSN-Graz.gfs-1-6

 

Windgangeln/Sastrugi an der Alpensüdseite durch den Nordföhn:

22.03.2018.bösesweibl.9.1-2             22.03.2018.bösesweibl.9-2

 

Nordlage mit Stau am Alpenhauptkamm und nordföhnbedingten Wolkenauflockerungen in den Südalpen:

23.03.2018.lienzerdolomiten.16-2                  23.03.2018.lienzerdolomiten.19-2

 

Zwischenhoch am Großglockner:

24.03.2018.ggl.6-2                 24.03.2018.ggl.23-2                

24.03.2018.ggl.29-2                 24.03.2018.ggl.21-2

 

Arktische Erwärmung

Tägliche Mitteltemperatur nördlich 80° basierend auf
Daten von ECMWF (Quelle: DMI):

09.06.2018.TSN-Graz.arctic.meanT_2018

 

09.06.2018.TSN-Graz.meereisausdehnung.arktis

Quelle: Meereisportal

 

Wetterphänomen Saharastaub

Langwellentrog mit großer Amplitude entlang der europäischen Atlantikküste und reicht mit der Trogspitze bis NW-Afrika in die Sahara. Dort wird Wüstenstaub aufgewirbelt, durch Hebung in höhere Luftschichten verfrachtet, von der Höhenströmung aufgenommen und mit den Höhenwinden nach N transportiert
Die Stromlinien in ca. 5500m Höhe der nachfolgenden exemplarischen Karte dokumentieren den Verlauf der Strömung, die direkt vom Atlasgebirge über das westl. Mittelmeer zu den Ostalpen führt:

27.04.2018.strömungslinien

Quelle: Wetterzentrale

 

Die feinen Saharastaubteilchen fungieren in den höheren Schichten der Troposphäre zusätzlich als Kondensationskeime , an denen sich Tropfen bilden können, was wiederum die Entstehung von hohen Schleierwolken (Cs) begünstigt.

Das Auftreten von Saharastaub mag für den Menschen lästig sein (Auswirkung auf Atemwege, Verschmutzung), für den Amazonasregenwald ist er überlebenswichtig. Saharastaub ist nämlich äußerst mineralstoffreich und fruchtbar und wird mit der Passatwindzirkulation zwischen dem  Subtropenhochgürtel und der innertropischen Konvergenzzone im äquatiorialen Bereich über den Atlantik nach W bis ins Amazonasbecken und in die Karibik transportiert. Für den Amazonasregenwald fungiert er als wichtiges Düngemittel.

Das Phänomen Saharastaub ist ein ergiebiges Thema für die Forschung.
Forscher gehen davon aus, dass der äußerst nährstoffarme Regenwald des Amazonas primär von der Sahara her versorgt wird (s.o.).
Saharastaub wirkt sich auch auf Strahlungsbilanz aus. Die Sonnenstrahlung wird reduziert. Damit beeeinflusst er Wetter und Klima.
Ebenso hat Saharastaub im Sommer/Herbst Auswirkungen auf die Hurrikanbildung auf dem Atlantik. Trockene und staubige Luft ist kontraproduktiv für Sturmbildung.

 

09.06.2018.TSN-Graz.saharastaub1

Quelle: Skiron

 

Überblick  Zirkulationszellen und Windsysteme in der nördlichen Hemisphäre (Quelle: Bildungsserver.de):

Globale_zirkulation.bildungsserver.de

 

 

09.06.2018.TSN-Graz.saharastaub-2

 

Was sich in einem normalen Frühjahr über mehrere Wochen verteilt, erfolgt heuer innerhalb einer Woche. In Zeitraffergeschwindigkeit kann man die Vollblüte der Kirsch-, Birn- und Apfelbäume in der genannten Reihenfolge im Oberen Triestingtal erleben.  

Vor allem die üppig blühenden Birnbäume verzaubern heute das Landschaftsbild in ein weißes Blütenmeer. 

Der durch den kalten März verursachte ca. 2-wöchige Rückstand der Vegetation wurde während der letzten sommerlichen Apriltage mehr als wettgemacht.

Eindrucksvoll wird die positive Temperaturabweichung im April in der Klimatothek der ZAMG dokumentiert. Bis inklusive gestern 22.04.2018 liegt das Flächenmittel der Temperatur in Österreich um 4,8 K über den Monatsmittelwert des Bezugszeitraumes 1981-2010 und um 5,1 K über  dem  Monatsmittelwert des Bezugszeitraumes 1961-1990: 

23.04.2018.t.ano

Quelle: ZAMG

 

23.04.2018.1-2

23.04.2018.7-2

23.04.2018.8-2

23.04.2018.13-2

 

 

Typisch für die erste beiden Maidekaden 2018: Beständiges Viererdruckfeld mit flacher Druckverteilung und gewitterträchtiger feuchtlabiler Luftschichtung über dem Alpenraum:

12.05.2018.gfs-0-12

 

 

Festgefahrene großräumige Druckkonstellation in der letzte Maiwoche:
   omegaähnlicher Struktur, Blockade der atlantischen Frontalzone;
   feuchtlabile subtropische Lufmasse; flache Druck-/Geopotentialverteilung
Wettererscheinungen:
   typisch sommerlicher Tagesgang mit Gewittern begleitet von Starkregen (geringe Verlagerungstendenz)
   und Hagel (starke Aufwinde in hebungsfördernden Randtrögen der Höhentiefs bzw. Kaltlufttropfen);
   hochsommerliche Hitze bei ungehinderter Einstrahlung:

26.05.2018.gfs-0-6

 

Viele Gewitter im Oberen Triestingtal:

12.05.2018.gewitterthbg.6-2

12.05.2018.gewitterthbg.10-2

09.06.2018.TSN-Graz.mai1

09.06.2018.TSN-Graz.mai2

09.06.2018.TSN-Graz.mai3

09.06.2018.TSN-Graz.mai4

 

09.06.2018.TSN-Graz.ende

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.