Milde Westströmung – „Schneebombe“ – polare Kaltluft – „Deckel drauf“

Während der letzten Wochen dominierte vom NA bis ME ein dynamisches, progressives, zonales Zirkulationsmuster mit niedrigerem Druck im Norden und hohem Druck im Süden.  Eine derartige GWL bedeutet im Winter nicht nur überdurchschnittlich hohe Temperaturen, sondern auch einen unbeständigen Wettercharakter mit wiederholt durchziehenden Fronten, häufig starkem Westwind und NS, der in den Niederungen vorwiegend als Regen fällt. Der Winter hat sich in die höheren Gebirgsregionen zurückgezogen. Wie schon am Ende meiner letzten Wochenprognose bereits angedeutet, tun sich nun mit einer GWL-Änderung zum Dreikönigswochenende große Chancen für einen winterlich geprägten Wetterabschnitt im Jänner auf. Die Wettermodelle simulieren mittlerweile übereinstimmend die Aufwölbung eines Rückens über dem NA mit gleichzeitiger Austrogung über WE und Kaltluftvorstoß ins westl. Mittelmeer. Dies bedingt die Induktion eines Tiefdrucksystems im Bereich des Golfs von Genua. An dessen Vorderseite gelangt in hohen Luftschichten  am kommenden Wochenende feuchtmilde Mittelmeerluft zu den Alpen. Gleichzeitig wird mit der in bodennahen Luftschichten auf nördl. Richtung drehenden Strömung zunehmend kältere Luft zu den Ostalpen gesteuert. Das Ergebnis ist eine Gegenstromlage mit Aufgleitniederschlägen, die spätestens in der Nacht von Sa auf So auch in den Niederungen des N und O in Schnee übergehen werden. Aus NO erreicht im Laufe des So  bei verbreitetem Schneefall – zunehmend auch bis ins Flachland – ein Schwall polarer Kaltluft die Ostalpen, die eine Phase mehrerer Eistage einleitet. Nach einem hochwinterlich kalten, aber trockenen und zunehmenden sonnigen Wochenbeginn, gelangt die in den Ostalpen eingeflossene Polarluft in den Einfluss eines autarken Hochdruckgebietes, das sich von Schottland bis Skandinavien erstreckt. In der Höhe setzt ab Wochenmitte eine deutliche Milderung ein, wodurch die bodennahe Kaltluft „gedeckelt“ wird. Es etabliert sich eine InversionslageAtlantische Fronten werden bei dieser Druckkonstellation blockiert.

 

Synoptische Analyse:

Die milde, windige und wechselhafte Westwetterlage dauert heute Mi und morgen Do an:

 

Am Fr dreht die Strömung mit der beginnenden Austrogung über WE auf SW. Nördl. der Alpen wird es bei hoher Bewölkung föhnig. Südl. der Alpen setzen in der zweiten Tageshälfte Stauniederschläge ein.

Am Sa erfassen Aufgleitniederschläge auch die Alpennordseite. In höheren Lagen wird es winterlich

 

Die SFG sinkt bis So verbreitet bis in tiefe Lagen. Nur im äußersten O und SO könnte noch (Eis-)regen dabei sein, sodass es dort zu keiner nennenswerten Belagsbildung kommt. Vor allem oberhalb 1000m rechne ich mit ca. 50cm Neuschnee. Aber auch in den NÖ Voralpentälern und im Wienerwald könnten 20cm-30cm zusammenkommen.

Zu Wochenbeginn strömt trockene Polarluft zu den Ostalpen. In den Alpen überwiegen am Mo noch die Wolken, von NO erfolgt im Tagesverlauf  Wolkenrückbildung. :

 

Bei Aufklaren wird die Nacht von Mo auf Di in den schneebedeckten Alpentälern bitterkalt. -20°C werden keine Seltenheit sein. 

Mit dem Hochdruckeinfluss erfolgt ab Mitte der kommenden Woche in der Höhe eine deutliche Milderung. Es dürfte sich eine Inversionslage ausbilden (oben mild, unten kalt), die für einige Tage anhält:

 

Nach den berechnetem NAOI des amerikanischen Modells GFS und den „Weather Regimes“ des EZ dürfte die Atlantikblockade länger andauern.  Die nun kommende winterliche GWL hat damit das Potential länger anzudauern:

Quelle: NOAA

 

Quelle: ECMWF

 

Ensemblerechnung der letzten 4 GFS-Modellläufe für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“:

4 Gedanken zu „Milde Westströmung – „Schneebombe“ – polare Kaltluft – „Deckel drauf““

  1. Lieber Franz,

    dann wollen wir an die Prognose glauben!
    Trotz der nicht gerade optimalen Schneebedingungen waren wir unterwegs, und sind doch fündig geworden:
    https://photos.app.goo.gl/nGn7XAtwCzXxPYTY6
    Die Veitsch habe ich am 1. Jänner besucht.
    Das Wetter war schlecht aber der Neuschnee hat in der westlichen Schallerrinne für gute Schneeverhältnisse gesorgt – vorausgesetzt man war früh genug dran.

    Liebe Grüße,
    Michael

    1. Servus Michael,

      so hartnäckig bin ich nicht mehr 😉 Nach meiner Schneebergtour vor über zwei Wochen habe ich die Schi im Wissen um das bevorstehende milde Wetter im Keller – hoffentlich nur – zwischengelagert und bin aufs Mountainbike gewechselt.
      Zugbahn und NS-Mengen von Mittelmeertiefs sind im vorhinein schwer erfassbar. Ich bin aber zuversichtlich, dass es in den NÖ Voralpen mit Nordstaueffekten für 20cm-30cm reicht. Die Wetterlage wird von den Modellen recht übereinstimmend berechnet, die NS-Mengen weichen aber noch deutlich voneinander ab. Wahrscheinlich kommt erst am Fr Klarheit in die Angelegenheit.
      LG, Franz

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