Ex-Hurrikan „Gert“ bringt Schwung in die nördliche Frontalzone

Starke tropische Wirbelstürme im Nordatlantik, die Orkanstärke erreichen, bezeichnet man als Hurrikan.
Sie entstehen als tropisches Tief in der Nähe der Kapverdischen (Markierung 1) Inseln vor der afrikanischen Westküste und verstärken sich über den Nordatlantik auf ihrem Weg in Richtung Karibik und erreichen häufig bereits vor Erreichen der Karibischen Inseln Hurrikanenstärke. Über dem warmen Meer der Karibik (>27° C) können sie sich weiter intensivieren und – wenn sie auf Land oder Inseln treffen – verheerende Schäden anrichten.
Ihre weiter Zugbahn von der Karibik (Markierung 2) ist weit aufgefächert und reicht von Mexiko, USA, amerikanische Ostküste, Bermudas bis ins offene Meer des Nordatlantiks (Beitragsbild, Quelle NOAA mit von mir eingezeichneten Zugbahnenspektrum). Werden sie in die nördliche Frontalzone eingebunden, können sie als  Sturmtief den europäischen Kontinent erreichen.
Ihre Hauptsaison ist August und September, Hurrikane können aber von Mai bis Anfang Dezember entstehen.
Bevor ich auf den aktuellen Hurrikan „Gert“ in meiner synoptischen Analyse eingehe, ein kurzes Prognoseupdate mit dem Wettersturz am Wochenende und dem rasch wiederkehrenden Sommer:

 

Heute Fr erreicht im Vorfeld der Kaltfront ein Schwall heißer Subtropikluft über das westliche Mittelmeer die Ostalpen. Es wird nochmals hochsommerlich mit >30° C in den Niederungen und recht sonnig mit hohen Warmluftwolken. Heftige Gewitter sind gegen Abend ganz im W zu erwarten. Diese breiten sich in der Nacht  langsam nach O aus.

Morgen Sa quert eine markante Kaltfront von W nach O und verursacht z.T. intensiven Regen und einen Temperatursturz.  

Bis So klingen die Niederschläge ab. An der Rückseite des nach O durchgeschwenkten Troges wird mit einer kräftigen NW-lichen Strömung kühle Atlantikluft zu den Ostalpen geführt. Vor allem im Nordstau noch viele Wolken und letzte Regenschauer, wechselhaftes und turbulentes Rückseitenwetter im Flachland des N und O, nordföhnig begünstigt und viel Sonne an der Alpensüdseite. 

Weitgehend trocken bei zunehmenden Hochdruckeinfluss verläuft der Mo; wechselhaft im N und O, sonnig im S. Die Temperaturen bleiben noch recht gedämpft (Tmax 20°-25° C).

Am Di dürfte der Sommer zurückkehren. Es kündigen sich freundliche antizyklonal geprägte Tage an.

Wie sich die Aussichten für die kommende zweite Wochenhälfte gestalten folgt in meiner Wochenprognose.

 

Synoptische Analyse:

Aktuell bestimmen an der Vorderseite der zu einem markanten nordatlantischen Zentraltief gerhördenden Kaltfront subtropische Luftmassen und schwacher Hochdruckeinfluss das Wetter in den Ostalpen.
Am westlichen Atlantik wird der mittlerweile zu einem außertropischen Sturm mutierte Ex-Hurrikan „Gert“ mit seinen energiertreichen tropischen Luftmassen von einem Tiefdruckgebiet über Neufundland in die nördliche Frontalzone eingebunden:

18.08.2017.gfs-0-18

 

Das Satellitenbild von gestern (Quelle NOAA) zeigt, dass über den überdurchschnittlich warmen tropischen Atlantik bereits die nächsten potentiellen Wirbelstürme/Hurrikane im Entstehen sind:

18.08.2017.gert0

 

Bis morhgen Sa verlagert sich die Wellenstruktur über dem Nordatlantik nach O. ME wird dabei von einer markanten Kaltfront getroffen.
„Gert´s“ Warmluft wird weit nach N gesteuert und stützt den Vorstoß des Azorenhochs in Richtung GB:

18.08.2017.gfs-0-36

 

Am So liegt die Achse des hinter der abgezogenen Kaltfront folgenden Troges bereits östlich von Österreich. Unter zunehmenden Hochdruckeinfluss des mittlerweile über GB liegenden Azorenrückens  dämpft bis Mo  eine lebhafte NW-Strömung die Temperaturen: 

18.08.2017.gfs-0-60

 

Ab Di kann sich voraussichtlich aus SW wieder ein sommerliches Temperaturniveau bei weiterhin antizyklonal geprägtem Wettercharakter durchsetzen.

Abschließend die sommerliche Druckverteilung für Mitte kommende Woche:

18.08.2017.gfs-0-126

 

Ich möchte aber darauf hinweisen, dass die Modellwelt für Mitte kommender Woche nach wie vor ein recht uneinheitliches Bild zeigt   🙁
Meine oben gezeigte synoptische Analyse basiert auf den aktuellen GFS-Output.

 

Die große Frage für mich lautet momentan:

Setzt sich der Siebenschläferrhythmus auch in der letzten Augustdekade fort,
oder kann sich ein stabiles Sommerhoch aufbauen,
oder zeigt uns ein bärenstarkes Azorenhoch seine kalte Schulter mit Vorgeschmack auf den Frühherbst?

Alle beschriebenen Varianten werden in verschiedenen Modellrechnungen für den Mittelfristbereich immer wieder angeboten bzw. berechnet.
Ich denke, dass die nun begonnene Hurrikansaison für viel Überraschungen sorgen wird  😉

Fortsetzung folgt!

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