Höhenwarme Luftmassen statt winterlichem Wetter

Die aktuellen -7 °C an meiner Messstation in Thenneberg mögen zwar an Winter errinnern, der Eindruck täuscht jedoch. Bei näherer Betrachtung der gemittelten Temperaturkurve der Ensembles des  amerikanischen GFS fällt mir nur der Vergleich mit einem an Grippe erkrankten Menschen ein: hohes Fieber (= viel zu hohe Temperatur)! Kränkelnd mit leicht erhöhter Temperatur verlaufen noch die kommenden Tage bis Sa, ehe ab So das „Fieber“ unbarmherzig zuschlägt und bis Weihnachten nur langsam zurückgeht. Der Winter schlittert vom „Regen in die Traufe“. An Schnee ist bei diesen Bedingungen nicht zu denken.

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Wochenprognose: Der winterlichen Inversionslage folgt eine unbeständige Westwetterlage

Bis auf weiteres gibt es nur „Berglandwinter“, auch wenn es gegen Mitte der Woche vorübergehend abkühlt und sich einige Flocken bis ins Flachland verirren können.

Zonale Zirkulation mit weit im N verlaufender Frontalzone hat sich in den letzten Tagen eingestellt. Die Hochdruckbrücke mit winterlicher Inversionlage im Alpenraum wird mit der Verlagerung der Frontalzone nach S heute Sa beendet. Milder W-wind räumt die Kaltluftseen aus, im Gebirge kühlt es ab. 
Die Frontalzone greift weit nach O bis NW-Russland aus.Der Alpenraum liegt im südlichen Gradientenfeld . Der Wetterablauf wird von einem progressiven Trog-Rückenmuster bestimmt. Austrogungen mit kühleren Luftmassen aus NW verursachen kurzzeitig Schneefälle bis in tiefe lagen, werden aber rasch wieder von milderen Luftmassen an der Vorderseite des nächsten Atlantiktiefs abgelöst.

Nach derzeitigen Modellsimulation hält diese turbulente und unbeständige, insgesamt für Schnee bis in die Niederungen aber zu zu milde Witterung, zumindest bis Mitte Dezember an. 

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Inversionwetterlage im Oberen Triestingtal

Temperaturabnahme mit der Höhe gilt als als Normalzustand einer atmosphärischen Schichtung. Von einer Inversionswetterlage (Inversion=Umkehr) spricht man, wenn die Temperatur mit der Höhe zunimmt. Im Gegensatz zur üblichen Schichtung lagert am Boden die schwere Kaltluft und darüber liegt die leichtere Warmluft. Inversionswetterlagen treten bei Hochdrucklagen, bevorzugt im Spätherbst und Frühwinter auf, wenn die Sonnenstrahlung am schwächsten ist (negative Strahlungsbilanz). Inversionen zeichnen sich durch eine besonders stabile Schichtung aus, bei der keine vertikale Durchmischung erfolgt. Der Luftaustausch der bodennahen kalten Grundschicht mit mit der darüber liegenden wärmeren Luftschicht ist durch eine sogenannte Sperrschicht unterbunden. Inversionswetterlagen sind meist von beständige Nebellagen  begleitet. Bei negativen Temperaturen in der bodennahen Kaltluft führt gefrierender Nebel zu bizarren Raueisstrukturen, während oberhalb der Inversion  warmes sonniges Wetter herrscht. So geschehen  gestern und heute im Oberen Triestingtal und dokumentiert durch nachfolgende Fotosequenz.

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Winterprognose 2019/2020

Betrachtet man die Langfristmodelle der anerkannten Meteodienstleister, so gibt es keinen Zweifel über den Verlauf des heute begonnenen meteorologischen Winters im Alpenraum:
mild und feucht.
Unisono kommen die auf Hochleistungsrechner basierenden meteorologischen Langfristmodelle zu diesem Ergebnis. Dass in Zeiten des anthropogen verursachten Klimawandels mit einem Temperaturanstieg von 2 K (deutlich über dem Mittel von 1 K global) seit Beginn der Industrialisierung die Wahrscheinlichkeit für einen (Super-)Mildwinter ungleich höher ist, als für einen „normalen“ Winter mit längeren Abschnitten mit Schnee und Frost bis in die Niederungen, ist nicht verwunderlich. Trotzdem glaube ich, dass die meteorologischen Prognosesysteme, die klimatologischen Rahmenbedingungen und die Kopplung Troposphäre-Stratosphäre mangels ausreichend langer Beobachtungszeitreihen unterbewerten, nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Amerikanische Atmosphärenwissenschaftler, die die klimatologische Rahmenfaktoren und die Wechselwirkung des stratosphärischen PW (Polarwirbels) mit der Troposphäre – wie ich es auch in meinen letzten Winterprognosen auf empirische Weise gemacht und erklärt habe – in eigenen Prognosemodellen analysieren und für die Winterprognose berücksichtigen, kommen zu abweichenden Ergebnissen.

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